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Nachricht vom 20.02.2014 |
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Region |
Neuwied ist Unfall-Spitzenreiter |
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2013 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Neuwied - der die Landkreise Neuwied und Altenkirchen mit 311.000 Einwohnern und rund 220.000 zugelassenen Fahrzeugen umfasst - insgesamt 9.240 Verkehrsunfälle. Damit ist die Gesamtzahl gegenüber dem Vorjahr um 41 Verkehrsunfälle leicht angestiegen und liegt im Fünfjahresvergleich knapp über dem Mittelwert von 9.219 Verkehrsunfällen. Auffallend ist, dass die Verkehrsunfälle im Kreis Altenkirchen rückläufig sind, während sie im Kreis Neuwied eher steigen. |
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In den Bereichen der Polizeiinspektionen Neuwied, Linz und Straßenhaus passierten im vergangenen Jahr 5.686 Unfälle, in den Bezirken der Polizeiinspektionen Altenkirchen, Betzdorf und Wissen waren es 3.554. Die meisten Unfälle registrierte die Polizei in Neuwied (2.649), die wenigsten im Bereich von Wissen (501).
Tiefstand bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden
Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden, die sich nach einem heftigen Anstieg 2011 im Jahr 2012 genauso stark zurück gebildet hatten, sind nun mit einem erneuten Minus von 14 Unfällen im Vergleich zum Vorjahr mit insgesamt 1.075 Verkehrsunfällen mit Personenschaden – was einem Anteil von 11,6 Prozent aller Unfälle entspricht – auf dem niedrigsten Stand überhaupt angekommen!
So verloren elf Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben (2012: zwölf), 288 Personen wurden schwer (Vorjahr: 301) und 1.116 (Vorjahr: 1.121) leicht verletzt. Damit hat sich die Zahl der Verletzten von einem Höchststand von 1.624 im Jahr 2011 nach dem starken Rückgang von 2012 nochmals auf einen neuen Tiefststand von 1.415 Verletzten reduziert. Im Kreis Altenkirchen gab es 2013 keinen einzigen Verkehrstoten, im Kreis Neuwied waren es elf: sechs in Neuwied, drei im Bereich Straßenhaus und zwei im Gebiet der Polizeiinspektion Linz.
Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung
2013 ereigneten sich in den Kreisen Altenkirchen und Neuwied 106 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung (bis 14 Jahre). Das waren erneut 14 Unfälle weniger als im Vorjahr. Bei diesen Unfällen wurde ein Kind getötet (im Stadtgebiet von Neuwied), 19 Kinder wurden schwer (+ 2) und 85 leicht verletzt (- 3). Damit ist Gesamtzahl der verletzten Kinder im Vergleich zum Vorjahr unverändert.
Was die Art der Verkehrsbeteiligung betrifft, waren 37 Prozent der verunglückten Kinder passiv, das heißt als Mitfahrer in Kraftfahrzeugen, an Verkehrsunfällen beteiligt und hatten damit keine Möglichkeit, sich dem Unfallgeschehen zu entziehen. Hier sind also trotz eines erfreulichen Rückgangs um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr weitere Anstrengungen der Polizei im Hinblick auf die Kontrolle der Insassensicherung durch die Eltern erforderlich.
Die Kinder selbst werden dank intensiver Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei in Schulen und Kindergärten gut für die Teilnahme am Straßenverkehr geschult und für Gefahren sensibilisiert. Dies erklärt auch die seit Jahren kontinuierlich sehr niedrige Anzahl der Kinderunfälle mit Personenschaden, die sich auf dem Schulweg ereignen. So kam es 2013 zu insgesamt acht Schulwegunfällen mit Verletzten, wobei zwölf Kinder verletzt wurden. Hierbei waren die Kinder, von denen zwei schwer und zehn leicht verletzt wurden, wiederum in der Hälfte der Fälle als Mitfahrer in Pkw betroffen. Fünf Kinder waren als Fußgänger unterwegs und ein Kind als Radfahrer.
Senioren an Unfällen meist selbst schuld
2013 ereigneten sich 1.629 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren (65 Jahre und älter), das waren 173 Unfälle mehr als im Vorjahr. In Folge dieser Unfälle wurden vier Senioren tödlich (+ 3), 41 Senioren schwer (- 2) und 96 leicht verletzt (+ 10), womit nach dem Rückgang 2012 im Jahr 2013 ein neuer Höchstwert bei den Unfällen mit Seniorenbeteiligung erreicht wurde. Trotzdem bleibt festzustellen, dass Senioren zwar – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 21,2 Prozent und einem Unfallanteil von 17,6 Prozent – noch unterdurchschnittlich an Verkehrsunfällen beteiligt sind, im Falle ihrer Beteiligung allerdings aber auch in rund 64 Prozent der Fälle Hauptunfallverursacher sind.
Verkehrsunfälle unter Alkohol-/Drogeneinfluss
Die Anzahl der Alkoholunfälle ist im vergangenen Jahr zurückgegangen, nämlich von 171 Unfällen 2012 auf 146 Unfälle 2013. Das entspricht einem Rückgang von 25 Unfällen und einer Abnahme von rund 15 Prozent. Damit liegt der Wert wieder auf dem vergleichsweise niedrigen Niveau von 2010. Im Berichtszeitraum 2013 kam es bei 56 dieser 146 Unfälle zu Personenschäden, dabei wurden zwei Menschen getötet (- 1), 19 Personen schwer verletzt (- 11) und 52 Personen leicht verletzt (+/- 0). Es bleibt somit festzustellen, dass der Anteil der Personenschäden bei Alkoholunfällen mit 38,4 Prozent im Vergleich zum Anteil der Personenschadensunfälle in Bezug auf die Gesamtunfallzahl, der bei 11,6 Prozent liegt, mehr als dreimal so hoch ist.
Im Rahmen anlassbezogener Kontrollmaßnahmen wurden zusätzlich 198 Straf- (- 60) und 94 Ordnungswidrigkeitenanzeigen (-16) wegen des Fahrens unter Alkoholeinfluss (ohne Unfallzusammenhang) erstattet. Eine Ordnungswidrigkeit liegt hier im Bereich von 0,5 bis 1,09 Promille ohne Ausfallerscheinungen vor, ab 1,10 Promille liegt grundsätzlich eine absolute Fahruntüchtigkeit und damit ein Straftatbestand vor.
Drogenunfälle
Die Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss sind im vergangenen Jahr von 24 auf 26 Unfälle weiter leicht angestiegen und erreichen damit wieder das hohe Niveau der Jahre 2007/2008 mit 25 bzw. 28 Drogenunfällen. Bei den 26 Unfällen wurden zwei Personen schwer (- 6) und acht Personen leicht (- 3) verletzt.
Im Rahmen anlassbezogener Kontrollmaßnahmen wurden zusätzlich 278 Anzeigen wegen des Fahrens unter Drogeneinfluss ohne Unfallzusammenhang – also Fälle, in denen die Polizei verkehrsuntüchtige Fahrer stoppen konnte, bevor es zum Unfall kam – erstattet.
Unfallflucht wird oft aufgeklärt
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort sank abermals gering von 1.720 auf 1.715 Unfälle, ist damit aber immer noch auf hohem Niveau. Sie entspricht einem Anteil von 18,6 Prozent aller Verkehrsunfälle, mit anderen Worten: Fast jeder fünfte Unfallbeteiligte entfernt sich unerlaubt vom Unfallort. Dem steht eine um 3,4 Prozent gestiegene Aufklärungsquote von 44,6 Prozent gegenüber, was 765 ermittelten Unfallflüchtigen entspricht. In diesem Bereich ist die Polizei bei ihren Ermittlungen vielfach auf Zeugenhinweise aus der Bevölkerung – insbesondere bei sogenannten Bagatellunfällen beim Ein- und Ausparken mit geringen Anhaltspunkten zur Täterermittlung – angewiesen.
340 Unfälle mit Motorradfahrern
2013 ereigneten sich 342 Verkehrsunfälle unter Beteiligung motorisierter Zweiradfahrer, wovon es sich bei zwei Drittel der Fälle (219 Unfälle) um Personenschadensunfälle handelte. Damit ist sowohl hinsichtlich der Gesamtunfallzahl (+13) als auch hinsichtlich der Personenschadensunfälle (-1) kaum eine Veränderung zum Vorjahr wie auch im Vergleich zu den vergangenen Jahren zu verzeichnen. Mit 224 (+1) verletzten Zweiradfahrern bleibt die Verletztenzahl ebenso nahezu unverändert.
Allerdings bleibt es – wie bereits in den Jahren zuvor – weiterhin dabei, dass
* die motorisierten Zweiradfahrer in der überwiegenden Zahl der Unfälle (210 Unfälle, also etwa 61 Prozent) die Hauptunfallverursacher waren,
* mehr als ein Viertel der Zweiradunfälle mit Verletzten sogenannte „Alleinunfälle“ sind, das heißt ohne Einwirkung weiterer Unfallbeteiligter passieren und
* nicht angepasste Geschwindigkeit die weit überwiegende Unfallursache ist.
Junge Fahrer überproportional an Unfällen beteiligt
2013 waren an insgesamt 2.278 (+ 3) Verkehrsunfällen Verkehrsteilnehmer im Alter von 18 bis 24 Jahren beteiligt, das entspricht einem Anteil von fast 25 Prozent aller Unfälle (bei nur rund 8,4 Prozent Bevölkerungsanteil). Dabei handelt es sich in 343 (- 27) Fällen um Unfälle mit Personenschaden, von denen die jungen Fahrer in 243 Fällen – also in gut 70 Prozent der Fälle – die Hauptunfallverursacher waren. Nichtsdestotrotz geht die Gesamtzahl der Verletzten sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Fünfjahres-Vergleich kontinuierlich und deutlich zurück.
Unfallursache Nr. 1: Wenden und Rückwärtsfahren
Bei den Hauptunfallursachen –wie sie bei der Unfallaufnahme vor Ort ermittelt werden können – liegt das fehlerhafte Verhalten beim Wenden und Rückwärtsfahren mit einem Anteil von 21,4 Prozent deutlich an erster Stelle, gefolgt von unzureichendem Sicherheitsabstand mit 16,7 Prozent. Diese Ursachen dürften überwiegend für die vielen leichten Blechschäden verantwortlich zeichnen.
An dritter Stelle der Hauptunfallursachen folgt allerdings bereits die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit mit einem Anteil von elf Prozent und den zumeist aus diesen Unfällen resultierenden, schweren Unfallfolgen. So sind allein sieben der elf tödlich Verletzten und 90 der 288 Schwerverletzten auf Unfälle durch Geschwindigkeitsfehlverhalten zurück zu führen.
Die Anzahl der Geschwindigkeitsunfälle fiel von 1.179 um 160 auf 1.019 Unfälle und liegt damit auf einem langjährigen Tiefststand. Trotzdem sind angesichts der gravierenden Unfallfolgen anlassbezogene Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen zu allen Tages- und Nachtzeiten – insbesondere außerorts, wo sich ca. 75 Prozent dieser schweren Personenschadensunfälle ereignen – weiterhin fest in der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit verankert.
Maßnahmen
Die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizeidirektion Neuwied ist nach wie vor auf zwei Säulen aufgebaut: Einerseits werden Aufklärungs-, Schulungs- und Präventionsmaßnahmen für besonders gefährdete Zielgruppen (junge Fahrer, Zweiradfahrer) sowie sogenannte verkehrsschwache Personen wie Kinder und Senioren durchgeführt. Andererseits wird die Überwachung der Hauptursachen für schwere Personenschadensunfälle – Geschwindigkeit und Fahruntüchtigkeit – in Verbindung mit den besonders unfallbelasteten Risikogruppen wie junge Fahrer und motorisierte Zweiradfahrer sowie an den unfallbelasteten Örtlichkeiten und zu relevanten Zeiten fortgeführt.
So wurden 2013 im Bereich der Polizeidirektion Neuwied über 1.700 Stunden in Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen investiert und über 300 stationäre Alkohol- und Drogenkontrollen durchgeführt. Ergänzend dazu erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Fahrerlaubnisbehörden der Kreise Altenkirchen und Neuwied sowie der Stadtverwaltung Neuwied, um die zeitnahe Entziehung der Fahrerlaubnis auf dem Verwaltungsweg bei festgestellten Fahrten unter Drogeneinfluss – auch ohne Unfallzusammenhang – weiter zu forcieren. |
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Nachricht vom 20.02.2014 |
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