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Nachricht vom 13.03.2014
Region
Randale und Hiebe statt Kabale und Liebe
Die Theatergruppe der Realschule plus Puderbach sammelte Spenden für die Brandopfer aus Linkenbach. Mit der Aufführung einer jugendtypischen Adaption von Schillers Drama „Kabale und Liebe“ und einem großartigen Kuchenbüffet sammelten die Jugendlichen Geld.
Szene aus dem Theaterstück. Fotos: RealschulePuderbach. Die Klasse 9a zögerte nicht lange, als sie von dem Hausbrand in Linkenbach erfuhr. Schüler Niklas Schneider, selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Puderbach, konnte über die dramatischen Ereignisse berichten und schnell war klar, dass die Schülerinnen und Schüler helfen wollten.

Im Unterricht hatten sie das Drama „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller gelesen und eine Aufführung im Theater in Bonn besucht. Das Stück sollte in die Jugendsprache umgeschrieben werden und im 21. Jahrhundert spielen, denn Standesunterschiede sind auch in der heutigen Zeit noch ein Thema, da waren sich alle einig. Innerhalb einer Woche waren die Szenen fertig, die Schauspieler bestimmt und die ersten Proben konnten starten.

Deutschlehrerin Alexandra Scholz-Eenhuis ging ganz auf die Vorschläge ihrer Schülerinnen und Schüler ein. „Einige Ausdrücke mussten noch etwas entschärft werden, doch der jugendliche Charakter des Stückes blieb erhalten!“

Nach drei Wochen war es dann soweit. Im Gemeinschaftshaus erwartete die Schulgemeinschaft ein Kuchenbuffet, dessen Einnahmen auch dem Spendentopf zu Gute kamen. Mit großem Elan führten die Laienschauspieler ein kurzweiliges Stück auf, wo aus dem Schwur, die Wahrheit zu sagen, ein „Versprechen auf Cheeseburger“ wurde und die Flucht eines verzweifelten jungen Paares „nach Malle“ gehen sollte. Statt mit Tinte auf Papier wurde der verräterische Brief per WhatsApp mit dem Smartphone gesendet, die Intrige fiel auf, als das achtlos herumliegende Handy gelesen wurde. Am Ende wurde das Gift schließlich mit „Fanta“ verabreicht- Fingernägel brachen ab, Zähne fielen aus und die Haut schrumpelte- Randale gab es reichlich und Hiebe an die Verräter.

Schulleiter Ralf Waldgenbach war begeistert vom Engagement der Realschulklasse und aller Helfer. „Man vergisst oft wie viel Arbeit dahinter steckt!“
 
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