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Nachricht vom 07.04.2014
Region
Beutel aus Maisstärke verrotten zu langsam
Sie sehen aus wie typische Müllbeutel, doch sie sind nicht aus Plastik, sondern aus Maisstärke und für den Biomüll gedacht. "Ich bin kompostierbar", steht in großen Lettern auf den Tüten, die viele Bürger für ihre Bioabfälle verwenden - im Vertrauen auf deren Umweltverträglichkeit.
In die Biotonne gehören keine Beutel aus Maisstärke. Foto: Wolfgang TischlerKreis Neuwied. „Die Botschaft, mit der die Tüten verkauft werden, lässt vermuten, dass die Bioabfälle damit umweltverträglich entsorgt werden und die Beutel problemlos abbaubar sind. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus“, erläutert der 1. Kreisbeigeordnete und Abfalldezernent Achim Hallerbach. Laut Satzung des Kreises Neuwied gehören nur biologisch verwertbare Küchenabfälle, insbesondere Obst-, Gemüse- und sonstige Speisereste sowie Grünabfälle wie Laub, Gras-, Baum- und Strauchschnitt in die Biotonne und keine (!) biologisch abbaubaren Kunststoffe.

„Das Problem ist, dass die Tüten aus Maisstärke mindestens drei Monate brauchen, um vollständig zu verrotten“, erklärt Achim Hallerbach, „während dessen die Kompostierung der eingesammelten angelieferten Küchen- und Gartenabfälle lediglich sechs bis acht Wochen benötigt um zu Kompost verarbeitet zu werden.“

Daher empfiehlt es sich, Papiertüten oder Zeitungspapier für die feuchten Bioabfälle zu verwenden. Dies hilft neben der Vorbeugung gegen Gerüche und Ungezieferbefall im Sommer auch gegen das Festfrieren im Winter. Zudem ist zum vollständigen Abbau von Zeitungspapier der Rotteprozess ausreichend und die Verwendung deswegen tolerierbar.

Nicht abbaubare, oder zu langsam abbaubare Biotüten finden sich am Ende des Rotteprozesses, d.h. im Kompost wieder, was zu einer Abweichung in der Qualitätssicherung und teilweise sogar bis zur Aberkennung des Gütezeichens führen kann, teilt Hallerbach mit. Darüber hinaus sei es sehr schwierig, optisch die Biotüten von Plastiktüten zu unterscheiden. Diese Problematik führt dazu, dass die Mitarbeiter bei der Sortierung jeden einzelnen Beutel öffnen und entleeren müssen, um den Bioabfall auf Störstoffe zu untersuchen", moniert das zuständige Entsorgungsunternehmen. Doch auch das Aufreißen ist sehr schwierig, und die Maisstärke-Tüten sind sogar noch reißfester als normale Plastiktüten.

Die Abfallwirtschaft des Landkreises Neuwied appelliert insofern an die Bürger sich weiterhin den herkömmlichen Empfehlungen anzuschließen und auf jegliche Kunststoffe zu verzichten. „Kunststoffe gelten nach wie vor als Störstoffe, die weder zur Abfallentsorgung auf dem heimischen Gartenkompost noch für die hiesigen Biotonnen und das Kompostwerk geeignet sind“, unterstreicht der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach. Die notwendigen Bedingungen für einen rückstandslosen Abbau liegen nicht vor und müssen deswegen aufwendig aus dem Bioabfall aussortiert werden, damit negative Auswirkungen auf die Kompostqualität ausgeschlossen werden können.

Infos zum Thema bei der Abfallberatung des Landkreises Neuwied unter der Telefonnummer: 02631/803-308 bei der Kreisverwaltung Neuwied.
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