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Nachricht vom 04.06.2014
Region
110 Jahre Freiwillige Feuerwehr Neustadt/Wied
Im Jahr 1904 taten sich in Neustadt/Wied Männer zusammen, um eine Freiwillige Feuerwehr zu Gründen. Ziel war es, Hab und Gut des Nächsten zu schützen. Es wurde ein Spritzenhaus gebaut und erste Einsätze bewältigt. Ihr Geburtstag muss ausfallen, da die Wiedhalle abgebrannt ist.
Die Geburtstagsfeier muss ausfallen, da die Wiedhalle ein Raub der Flammen wurde. Foto: Feuerwehr Neustadt/WiedNeustadt/Wied. Die erste Ausrüstung der Feuerwehr bestand aus einer Handspritze und Ledereimern. 1929 wurde die Feuerwehr Neustadt zur Amtsfeuerwehr und somit auch zu überörtlichen Einsätzen herangezogen. Viele Brände, besonders in landwirtschaftlichen Anwesen und Waldbrände, mussten damals bekämpft werden. In den 30er Jahren wurden Motorspritzen beschafft und die Ausrüstung verbessert.

Da während des 2. Weltkrieges fast alle Männer eingezogen waren, nahmen Frauen den Löschdienst in die Hand. In der Nachkriegszeit wurde die Mannschaft, bedingt durch die neue Autobahn, zu ersten Einsätzen bei Verkehrsunfällen gerufen. So kamen 1953 bei einem schweren Verkehrsunfall im Bereich der Wiedtalbrücke sieben Personen ums Leben. Bedingt durch die sich wandelnden Einsätze, Hilfeleistungen standen mehr im Vordergrund, wurde die Feuerwehr Neustadt 1964 mit einem Tanklöschfahrzeug und 1967 mit einem Unfallhilfswagen ausgerüstet.

Da die Steigungs- und Gefällstrecke des Wiedbachtales zu einer der unfallträchtigsten Stellen des Bundesautobahnnetzes gehört, stiegen die Einsatz-zahlen in den 70-er Jahren rasant an. Dies war auch bedingt durch den zu-nehmenden Verkehr und die steigende Zahl von Gefahrguttransporten. Zwischen 1970 und 1980 konnten bei 105 Einsätzen alleine auf der Autobahn 42 Personen nur noch tot aus ihren Fahrzeugen geborgen worden.

Die Ausrüstung wurde 1974 durch eine hydraulische Rettungsschere und einen Chemieschutzanhänger verbessert. 1976 folgte ein Rüstwagen. 1986 vervollständigte ein Gerätewagen Atemschutz – Strahlenschutz den Fahrzeugpark. So ist auch heute noch die Autobahn A 3 zwischen den Anschlussstellen Neuwied / Altenkirchen und Bad Honnef / Linz einer der Einsatzschwerpunkte der Feuerwehr Neustadt.

Die ICE-Neubaustrecke, besonders die Tunnelanlagen, brachte eine weitere Herausforderung für die Wehrleute mit sich. Durch die Stationierung von Spezialfahrzeugen, etwa im Gefahrgutbereich, werden auch Einsätze im gesamten Kreisgebiet gefahren. Im Jubiläumsjahr 2004, zum 100-jährigen Bestehen, präsentierte sich die Freiwillige Feuerwehr Neustadt/Wied im neuen, modern ausgestatteten Feuerwehrgerätehaus mit sieben Einsatzfahrzeugen. Die Alarmierungen belaufen sich mittlerweile auf 80 bis 120 Einsätze im Jahr. Heute sind 29 Aktive in der Feuerwehr Neustadt tätig und stehen 24 Stunden, 365 Tage im Jahr, zum Schutz der Allgemeinheit bereit.

Im April 2014 wurde die Feuerwehr Neustadt selbst zum Opfer des größten Brandereignisses in ihrer Geschichte. Beim Großbrand des Bürgerhauses und der Sporthalle in Neustadt war die Feuerwehr besonders gefordert.

Geplant war ein großes Fest am 15. Juni 2014 rund um das Bürgerzentrum und der Wiedparkhalle. Aktionen für die Bevölkerung, Schauübungen und viel Informatives rund um die Feuerwehr Neustadt sollten im Mittelpunkt des geplanten Verbandgemeindefeuerwehrtages anlässlich des 110 jährigen Bestehens stehen. Da die Wiedparkhalle aber bis auf weiteres nicht genutzt werden kann, fällt das große Fest aus. Im Bürgerhaus Fernthal findet lediglich die Arbeitstagung der Feuerwehren der Verbandsgemeinde Asbach statt.

Wer sich dennoch über die Arbeit der Feuerwehr Neustadt informieren möchte, kann das im Schaufenster der Raiffeisenbank in Neustadt tun. Dort sind Bilddokumente und verschiedene Ausrüstungsgegenstände, vom Schlauch bis zur Rettungsschere, ausgestellt. Auch die neue Internetpräsenz www.feuerwehr-neustadt-wied.de ist rechtzeitig zum Jubiläum online gestellt worden.
   
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