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Nachricht vom 23.06.2014 |
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Region |
Das Drama im Lilienbeet |
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Serie: Jürgen Moritz über Raritäten in der Neuwieder Natur.
Nimmt man die Zahl der interessierten Anrufe, dann erfreut sich die Serie über Raritäten in Neuwieder Gärten, in der nicht so häufige botanische Schönheiten vorgestellt werden, großer Beliebtheit. Daher war Autor Jürgen Moritz wieder einmal unterwegs, um die eine oder andere Rarität zu entdecken. |
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Dabei kommt es mitunter zu überraschenden Begegnungen und der aufmerksame Naturfreund kann dabei manchmal den „Dschungel in der Stadt“ erleben. So auch in diesem Fall, wo eine schöne Lilienpflanze im Mittelpunkt der Betrachtung stehen sollte, die man nur sehr selten in Liebhabergärten findet und die in unserer freien Natur streng geschützt ist.
Es handelt sich um die Türkenbundlilie. Der aufmerksame Betrachter erkennt gleich an der Form der Blüte, warum die schöne Pflanze ihren Namen trägt. Die Blüte gleicht nämlich einem Turban. Üblicherweise blüht sie rosa bis purpurfarben, aber ab und zu findet man auch weiße Exemplare. In unserem Bundesland ist sie in der freien Natur nur höchst selten anzutreffen, häufiger dagegen in den Alpen, den höheren Mittelgebirgen oder auch in der Fränkischen Schweiz.
Beim Fotografieren konnte Jürgen Moritz aber nicht nur die Schönheit der Lilienblüte bewundern, sondern er wurde zugleich Zeuge eines Dramas: Mit Pollen beladen hatte eine Ackerhummel die Lilienblüte, die eigentlich eher eine Falterblüte ist, aufgesucht, um dort den nahrhaften Nektar zu naschen. Sie ahnte wohl nicht, dass in der Blüte eine kleine Krabbenspinne lauerte, gut getarnt durch ihre ebenfalls helle Farbgebung.
So kam es, wie es kommen musste: Das Insekt wurde Opfer seiner Leidenschaft, als die Krabbenspinne mit ihren Klauen zuschlug. Nur noch die ausgesaugte leere Chitinhülle der Hummel lag am nächsten Tag am Boden und zeugte von dem Drama.
In früheren Zeiten nannte man die schöne Türkenbundlilie auch Goldwurz, da ihre Zwiebel eine goldgelbe Farbgebung aufweist. Dies ließ übrigens die Alchemisten des Mittelalters glauben, dass man aus ihr Gold machen könne. Und schon in der griechischen Mythologie begegnet man der Türkenbundlilie in einer spannenden Geschichte über die Geburt des Kriegsgottes Mars. Von daher rührt auch ihr botanischer Name „Lilium martagon“.
Übrigens hat die Spinnendame zwischenzeitlich wieder zugeschlagen. Opfer war dieses Mal ein typischer Bestäuber von Lilienpflanzen, ein Nachtfalter. Uns mag dies vielleicht alles ein wenig gruselig erscheinen, aber so funktioniert die Natur eben, und auch die kleine Spinne wird aufpassen müssen, über kurz oder lang nicht von einem ihrer Jäger erlegt zu werden. |
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Nachricht vom 23.06.2014 |
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