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Nachricht vom 21.07.2014
Kultur
Es gibt nur Künstler
Eigentlich gibt es die Kunst gar nicht. Es gibt nur Künstler. Anschauungsmaterial für diese Behauptung lieferte die Eröffnung der Doppelausstellung von sechs Unkeler Künstlerinnen im Willy-Brandt-Forum. Vorgestellt wurden deren Arbeiten von der Kunsthistorikerin Dorothée Gelderbloom.
Foto: PrivatUnkel. Zu sehen ist eine Brandt-Büste der Bildhauerin und Keramikerin Britta Bellin-Schewe. Die Modedesignerin Ute Giesen stellt auf Brandt bezogene Stickarbeiten vor. Gabriela Mrozik zeigt die aus geschmolzenem Glas bestehende mehrteilige Skulptur „Die graue Rose des politischen Kompromisses“. Die Goldschmiedemeisterin Sonja Salehi präsentiert die Sinne Ohr, Nase, Mund, Auge, Tasten in einer Installation aus fünf Schmuckstücken, zu der ihre Mutter Trudi Schröder fünf hohe Bildtafeln geschaffen hat. Barbara Schwinges ist mit drei kalligraphisch gestalteten Porträts von Willy Brandt sowie Schwarz-Weiß-Zeichnungen und einem Gemälde auf Leinwand vertreten. Dorothée Gelderbloom dankte den Künstlerinnen für die Offenheit, mit der sie über ihre Arbeiten gesprochen und diese erklärt hatten und wünschte der Ausstellung einen erfolgreichen Verlauf.

Zur Begrüßung hatte der Vorsitzende des Willy-Brandt-Forums Christoph Charlier über das besondere Verhältnis Willy Brandts zu Künstlern und Intellektuellen gesprochen. Manche Beobachter hätten darin ein „Bündnis zwischen Geist und Macht“ gesehen. Von einer Teilhabe an der Macht habe Brandt aber wenig gehalten. Vielmehr habe es das Verhältnis so beschrieben: „Geist und Macht, das angeblich strenge Gegensatzpaar, üben oft und gern Rollentausch. Denn so mächtig der Einfluss der Politik auf die Gesellschaft sein mag, längst hat sie ihre Macht teilen müssen.“ Künstler seien gefragt zu sagen, was sie für falsch, für schief und für verbesserungswürdig halten.

Charlier dankte den Unkeler Künstlerinnen, dass sie diese Einladung mit ihren Arbeiten so intensiv, vielgestaltig und überzeugend angenommen hätten. Margot Brenke dankte er dafür, dass sie in langer Vorarbeit mit den Künstlerinnen Konzeption und Gestaltung der Ausstellung erarbeitet und einen kahlen Seminarraum in eine ansehnliche Präsentationsfläche verwandelt hatte.
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