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Nachricht vom 29.07.2014
Region
Gesundheits- und Pflegedialog in Bad Hönningen
Zu einem Dialog mit interessierten Bürgern und Ärzten hatte der Vorsitzende des CDU Gemeindeverbandes Joachim Grohmann eingeladen. Gemeinsam mit MdB Erwin Rüddel wurde in einer Gesprächsrunde über die Probleme in der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum angesichts des Nachwuchsmangels diskutiert.
Foto: privatBad Hönningen. Überalterung und Nachwuchsmangel kennzeichnen immer stärker die rheinland-pfälzische Ärzteschaft. Dies belegt die neue Ärztestatistik (Stichtag 31. Dezember 2013), die die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz kürzlich ausgewertet hat. Zum einen steigt der Anteil der älteren Ärztinnen und Ärzte immer weiter, zum anderen gibt es immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte, die bereit sind, in deren Fußstapfen zu treten. Mittlerweile ist jede(r) zweite berufstätige Arzt/Ärztin in Rheinland-Pfalz 50 Jahre und älter, so die Landesärztekammer.

„Der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten ist aber in den vergangenen Jahren gewachsen und wird weiter steigen. Das gilt sowohl für das Krankenhaus als auch für den ambulanten Bereich. Gründe hierfür sind der demografische Wandel, der medizinische Fortschritt, der erhöhte Anteil von Teilzeitstellen und der Trend zur Arbeitszeitverkürzung“, erklärte Erwin Rüddel.

Das Land Rheinland-Pfalz tue seit Jahren wenig oder nichts, um dem drohenden Ärztemangel vor allem im ländlichen Bereich zu begegnen, so der Gesundheitsexperte. „Dabei zeigen andere Bundesländer schon längst, wie man es besser macht“, fügte Rüddel mit Blick auf die Bundesländer Thüringen und Sachsen hinzu, die angehende Ärzte unter anderem. mit Stipendien dazu motivieren, sich in unterversorgten Regionen mit eigener Praxis niederzulassen.

Um die Probleme wirkungsvoll anzugehen, seien mehr Medizinstudienplätze, eine stärkere Ausrichtung des Studiums auf Allgemeinmedizin, Stipendien des Landes und eine stärkere Ausrichtung der Studentenauswahl nach persönlicher Eignung erforderlich. „Um angesichts der zunehmenden Alterung der Gesellschaft auch künftig eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe gesundheitliche Versorgung der Menschen sicherzustellen, kommt es entscheidend darauf an, junge Medizinerinnen und Mediziner als künftige Hausärzte mit eigener Praxis auf dem Land zu gewinnen“, erläuterte Rüddel.

Er erinnerte daran, dass er seit Jahren darauf dränge, etwas gegen den drohenden Ärzte- und Fachärztemangel im Land zu tun. „Angesichts der Alarmrufe der heimischen Ärztekammer fordere ich Gesundheitsminister Schweitzer auf - statt weiter bloß Schönfärberei zu betreiben -, jetzt endlich geeignete und wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Das gelte übrigens auch für seine Chefin, Frau Dreyer, die schließlich zuvor viele Jahre selbst Gesundheitsministerin war und für diese Defizite maßgeblich verantwortlich ist“, betonte der Bundestagsabgeordnete.
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