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Nachricht vom 22.08.2014 |
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Region |
Abfallwirtschaft des Kreises Neuwied ist gut aufgestellt |
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Brüssel hat Pläne zum Umbau von der Linear- zur Kreislaufwirtschaft, EU-Kommission will die Kreislaufwirtschaft stärken. Achim Hallerbach: „Abfallwirtschaft des Landkreises Neuwied ist gut aufgestellt, die Verwertungsquote wird bereits heute erreicht.“ |
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Kreis Neuwied. Im Jahr 2010 wurden in Europa noch bis zu 500 Millionen Tonnen wiederverwendbarer oder recyclingfähiger Abfälle auf Deponien entsorgt oder verbrannt. "Diese gewaltige Menge von Rohstoffen soll mit Hilfe der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen künftig noch stärker im Wirtschaftskreislauf gehalten werden", erklärt der 1. Kreisbeigeordnete und Dezernent für Abfallwirtschaft des Landkreises Neuwied, Achim Hallerbach. Die Europäische Kommission hat Anfang Juli ein Vorschlags-Paket veröffentlicht, das die Kreislaufwirtschaft in ganz Europa vorantreiben soll.
Neben der Verringerung von Treibhausgasemissionen und anderen Umweltbelastungen versprechen die vorgeschlagenen Maßnahmen sogar die Entstehung von bis zu 580.000 neuen Arbeitsplätzen. Darüber hinaus würde eine geringere Nachfrage nach immer knapperen und kostspieligeren Ressourcen die Wettbewerbsfähigkeit der EU auf dem Weltmarkt stärken.
Das Maßnahmenpaket der EU-Kommission sieht Änderungen der Abfallrahmenrichtlinie, der Deponierichtlinie und der Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle vor. Mit den neuen Vorgaben sollen die europäischen Länder zu einem verstärkten Recycling verpflichtet und gleichzeitig die Abfallvorschriften vereinfacht werden.
"So soll die Recyclingquote für Siedlungsabfälle bis 2030 auf mindestens 70 Prozent steigen, für Bau- und Abrissabfälle soll diese Quote sogar bereits bis 2020 erreicht werden", erklärt Hallerbach. Ab 2025 dürfen recyclingfähige Abfälle wie Plastik, Metall, Glas, Papier und Biomüll nicht mehr deponiert werden, und ab 2030 soll dieses Deponierungsverbot für alle verwertbaren Abfälle gelten. Verpackungen sollen bis 2030 zu mindestens 80 Prozent recycelt werden.
Im Vergleich zu den EU-Vorgaben von 70 Prozent im Jahr 2030 steht der Landkreis Neuwied schon heute gut da: "Die geringste Verwertungsquote für Hausabfälle in den letzten 15 Jahren hatten wir in 2003 mit 75 Prozent - in 2013 konnten wir schon mehr als 81 Prozent der Hausabfälle verwerten," betonte der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach.
Neben diesen generellen Anforderungen sind für bestimmte Abfallströme wie zum Beispiel Abfälle im Meer, Phosphor, Bau- und Abbruchabfälle, Lebensmittel, gefährliche Abfälle und Kunststoffabfälle weitere maßgeschneiderte Konzepte seitens der EU geplant.
Auch der Landkreis Neuwied sieht im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung eine besonders wichtige Aufgabe, der bereits mehrere gut besuchte Aktionstage gewidmet wurden. Die dabei erfreulich große Publikumsresonanz erklärt sich Achim Hallerbach mit einer Besonderheit des Themas, das ja nicht "nur" die Umwelt betrifft. "Solange noch Menschen unter Hunger leiden, ist die Vernichtung von Nahrungsmitteln nicht nur eine Frage wirtschaftlicher Ressourcen, sondern auch eine große ethisch-moralische Herausforderung."
Weiter setzt die EU-Kommission auf die erweiterte Herstellerverantwortung, die zukünftig die volle Kostenübernahme durch die Hersteller einschließen soll. Generelle Ziele sind der Entwurf von Produkten, die problemlos repariert, aufgewertet und recycelt werden können, die Produktion von leistungsfähigeren und länger haltbaren Produkten sowie effizientere Produktionsverfahren. Der Einsatz von gefährlichen und nur schwer recycelbaren Stoffen soll eingeschränkt werden.
Als Maß zur Überprüfung des Erfolgs beim Aufbau der Kreislaufwirtschaft soll künftig die "Ressourcenproduktivität" herangezogen werden, die sich aus dem Verhältnis des Rohstoffverbrauchs der Volkswirtschaften zum Bruttoinlandsprodukt errechnet. "Das angestrebte Ziel ist also eine möglichst hohe Wirtschaftsleistung bei möglichst geringem Rohstoffverbrauch", meinte abschließend Achim Hallerbach.
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Nachricht vom 22.08.2014 |
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