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Nachricht vom 26.11.2014
Kultur
Wunderheiler Dr. Eckart von Hirschhausen kurierte Hachenburg
Eine sehr vergnügliche interaktive Sprechstunde mit dem Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen erlebten die Zuschauer in der Hachenburger Rundsporthalle am Mittwochabend, 26. November. Schon über den Namen der Lokalität wunderte sich der Kabarettist: „Wie viele Rundsportarten gibt es?“
Kartenzauber mit Dr. Eckart von Hirschhausen. Fotos: Wolfgang Tischler.Hachenburg. In dem neuen Programm „Wunderheiler“ ging es um den Streit zwischen Schul- und Alternativmedizin und die Frage, was ein Wunder ist. Nach Dr. Eckart von Hirschhausen ist die Medizin die einzige Disziplin, zu der es eine Alternative gibt. Zudem ist die Wissenschaft ständig im Wandel. In zwanzig Jahren werden die Menschen über unsere heutigen medizinischen Erkenntnisse lachen, so wie wir mittelalterliche Anwendungen belächeln. Placebo bezeichnete er als eines der spannendsten Phänomene der Medizin und die Trennung von Medizin und Unterhaltung lehnte er ab. So verblüffte er während seiner medizinischen Erläuterungen das Publikum mit Zaubertricks, die seine Ausführungen belegten, denn hinterher war alles wieder ganz heil. „Die Leute lieben die Täuschung mehr als die „Ent-täuschung“, konstatierte der Künstler.

„Ein großer Teil der Operationen ist Voodoo“, lautete eine der Thesen, die von Hirschhausen mit wissenschaftlichen Erhebungen und eigenen Erlebnissen belegte. Der Doktor empfahl eine sinnvolle Komplementärmedizin: Operation plus bessere Ernährung und Lebensführung. Die meisten Sachen gehen von alleine weg, ganz typisch sind dafür Erkältungen. „Man muss nichts nehmen, aber man fühlt sich besser, wenn man was nimmt. Wenn es hundert Mittel gegen eine Erkrankung gibt, ist das der beste Beweis, dass nichts wirkt.“ Als die wahren Helden von heute lobte der Arzt die Pflegekräfte. Eckart von Hirschhausen ging ins Publikum, um sich mit medizinischem Fachpersonal zu unterhalten. Abstimmungen führte er mittels Summen durch. Und mit Unterstützung des Pianisten Christoph Reuter ließ er einen Saal-Chor entstehen mit dem genialen Trostlied „Heile, heile, Gänschen“.

Ein Highlight des Abends war die Blinddarm-Entfernung auf Schamanen-Art mittels Voodoo-Narkose an Zuschauer Udo aus Horhausen. Die Operation wurde auf der Bühne durchgeführt und war als Video-Übertragung auf der Leinwand zu beobachten. Außer dem blutigen Blinddarm entnahm der Doktor ein Quietscheentchen aus dem Bauchraum des Werbefachmanns. Im Anschluss stellte von Hirschhausen seine Stiftung „Humor hilft heilen“ vor.

„Musik verzaubert“, ist eine weitere der ärztlichen Thesen. Pianist Reuter verzauberte das Publikum mit einem Solo. Es gibt viele Wunderlieder, aber man muss sie live genießen, denn „beim Brennen gehen alle Vitalstoffe der Musik kaputt.“ Die Zuschauer sangen als großer Chor und bewegten sich lustvoll im Takt der Musik.

Bei einer weiteren Zauberei legte Besucherin Lena ihre Hand in eine scharfe Guillotine. Die Hand kam nach dem Abstürzen der Klinge heil wieder heraus. Bei einer meditativen Atemübung schwebte der Klavierspieler über seinem Barhocker. Wunder? „Jeder von uns ist ein Wunder“, statuierte der Kabarettist. „Jesus wird dafür bewundert, dass er aus Wasser Wein machte, aber ist es nicht auch ein Wunder, dass unser Körper über Nacht aus dem ganzen Wein wieder Wasser macht?“ fragte von Hirschhausen.

Dann staunte der Mediziner über die Wunder, die von Zuschauern auf Karten notiert worden waren. Bei einem knisternden Lagerfeuer auf der Bühne philosophierte er über wundersame Heilungen, die er selbst erlebt hatte Dem Publikum gab er als ärztlichen Rat mit auf den Weg: „Solange du atmest, ist mehr an dir gesund als krank. Weiteratmen ist immer gut!“

Ohne Zugabe ließ das Hachenburger Publikum den sympathischen Künstler nicht gehen. Er erzählte noch eine wahre Geschichte mit dem Fazit: „Wenn du mal krank wirst, nutzen dir 500 Freunde bei Facebook einen Dreck. Es ist gut, seine Nachbarn zu kennen.“ Helmi Tischler-Venter
       
       
 
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