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Nachricht vom 01.12.2014
Region
ÖPNV zählt zur Daseinsvorsorge
Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hatte zur Diskussions- und Informationsveranstaltung über den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eingeladen. Jutta Blatzheim-Roegler (MdL, Sprecherin für Mobilität, Verkehr und Tourismus der Grünen Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz) und Kreisfraktionssprecherin Elisabeth Bröskamp (MdL) gaben einen Überblick über die Situation im ÖPNV speziell im Kreis Neuwied.
ÖPNV bleibt ein wichtiges Thema für die ländliche Region. Foto: Wolfgang TischlerKreis Neuwied. Elisabeth Bröskamp betonte, das für die Grüne Kreistagsfraktion ein bezahlbarer ÖPNV mit attraktiven Angeboten zur Daseinsvorsorge zähle und trotz oder gerade wegen des neu verabschiedeten Nahverkehrsplanes im Kreis Neuwied weiter an Lösungen für die Zukunft gearbeitet werden müsse.

Zurzeit wird der ÖPNV vor allem durch die Schülerbeförderung gestützt und finanziert. Trotz der neuen Linienbündelungen von wirtschaftlichen und unwirtschaftlichen Linien werden sinkende Schülerzahlen auf Dauer zu erneuten regionalen Problemen führen. Jutta Blatzheim-Roegler verdeutlichte unter anderem, dass ein gutes ÖPNV-Angebot die Attraktivität von Ortschaften und Regionen fördere und somit sowohl für den Tourismus als auch die demographische Entwicklung entscheidend sei. Melanie Petri fügte ergänzend hinzu, dass ein funktionierender ÖPNV besonders auch das Erreichen von Haus- und Fachärzten sicherstellen muss.

Elisabeth Bröskamp sprach unter anderem die Situation in Leutesdorf an, wo die einzige neu gebaute Jugendherberge in ganz Rheinland-Pfalz barrierefrei erstellt wird, aber die fehlende Barrierefreiheit der Bahnhaltestelle die Anreise für Besucher erschwert. Ebenso sprach sie an, dass es für Schüler, Auszubildende und Studenten ein ermäßigtes Einzelticket geben müsste, um die Attraktivität des ÖPNV im ganzen Kreis Neuwied auch für diese jungen Menschen zu erhöhen.

"Überhaupt nicht einsehen kann ich aber, dass Einkaufsmöglichkeiten auf der "Grünen Wiese" oder am Ortsrand geschaffen worden sind und weit und breit keine Bushaltestelle davor zu finden ist. Einen schweren Einkauf viele hundert Meter zu tragen bis die Bushaltestelle erreicht wird (wenn es überhaupt eine gibt!) ist gerade für ältere Menschen unmöglich. Hier besteht Handlungsbedarf auch durch die Kommunen vor Ort. Das ist die komplette Fehlplanung", sagte die Landtagsabgeordnete Elisabeth Bröskamp abschließend.

Helmut Hellwig, Kreistagsmitglied aus Puderbach, nannte Beispiele, dass trotz "Autogesellschaft" in den ländlich geprägten Verbandsgemeinden mit ihren kleinen Ortschaften viele Menschen auf eine kostengünstige Busverbindung angewiesen sind: Jugendliche, Familien, die sich kein Auto leisten können oder auch Seniorinnen und Senioren. "Wenn ländliche Räume lebenswert bleiben sollen, müssen wir sicherstellen, dass auch kleinere Orte mehrmals täglich an die Unter- und Mittelzentren angebunden sind, sonst bleibt nur der Wegzug", schloss Hellwig seine Stellungnahme.

Jutta Blatzheim-Roegler nahm zum Schluss noch einmal Bezug auf die verschiedenen Möglichkeiten wie zum Beispiel Bürgerbusse, Anrufsammeltaxen und Mitfahrerzentralen.
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