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Nachricht vom 19.12.2014
Region
Bätzing-Lichtenthäler: Flüchtlinge willkommen heißen
Die rheinland-pfälzische Gesundheits- und Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler besuchte am Samstag, den 20. Dezember die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Hafenstraße in Neuwied. Sie wollte sich ein Bild vor Ort machen, sprach mit den Verantwortlichen vor Ort, den Ehrenamtlichen und einigen Flüchtlingen.
Die Ministerin sprach auch mit den Flüchtlingen selbst. Fotos: Wolfgang TischlerNeuwied. Neben einer ganzen Reihe ehrenamtlicher Tätigen begleiteten den Besuch Landrat Rainer Kaul, Regierungsdirektorin der Kreisverwaltung Hildegard Person-Fensch und die Leiterin des Sozialamtes des Landkreises Neuwied Agnes Ulrich. Sie besichtigten die Gemeinschaftsunterkunft und den neuen Sanitätstrakt. Mit ihrem Besuch will Ministerin Bätzing-Lichtenthäler ein Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen setzen und sich ein eigenesBild von der Situation vor Ort machen. Konkret kamen in diesem Jahr 487 Flüchtlinge in den Kreis Neuwied, der 4,5 Prozent der dem Land Rheinland-Pfalz zugewiesenen Flüchtlinge aufnehmen muss. Mit Abstand die meisten Personen kommen aus Syrien (232), erst dann kommt mit weitem Abstand der Kosovo mit 30 Personen.

„Rheinland-Pfalz ist ein weltoffenes Land, das sich mit großem Engagement der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen widmet“, betonte Bätzing-Lichtenthäler. Nicht nur die Landesregierung habe in Rheinland-Pfalz erhebliche Anstrengungen unternommen, um angemessen auf den starken Anstieg an Flüchtlingen zu reagieren. Auch die Menschen im Land zeigten in vielfältiger Weise ihre Solidarität und ihr Mitgefühl mit diesen Menschen, die auf der Flucht alles zurücklassen mussten und in unserem Land Schutz und Hilfe suchen“, erklärte die Ministerin bei ihrem Rundgang.

Auch Landrat Kaul hob die große Willkommenskultur in Neuwied hervor: „Ich bin beeindruckt von dem hohen Engagement sowohl der kommunalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch der vielen Ehrenamtlichen, die nach Kräften mithelfen, das schwere Los der Flüchtlinge zu lindern.“ Bätzing-Lichtenthäler sprach allen Beteiligten, sowohl den Mitarbeitern als auch den Ehrenamtlichen, ihren herzlichen Dank aus. „Die Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit ihrem Engagement sind Sie Beispiel und Vorbild für die Menschen in unserem Land. Gleichzeitig müssen wir ein Zeichen gegen einzelne andere Meinungen setzen, damit sie nicht die Oberhand gewinnen“, meinte die Ministerin, die bei ihrem Besuch einen Scheck über 800 Euro zur Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit vor Ort mitgebracht hatte.

Die Ehrenamtlichen trugen der Ministerin ganz alltägliche Probleme vor, die teils die Arbeit und Integration deutlich erschweren. Wie kommen die aufgenommenen Leute zu ihren Deutschkursen, die zum Beispiel in der Volkshochschule stattfinden. Die Buskosten können von den Flüchtlingen nicht getragen werden. Vergünstigungen gibt es keine. Hier sind sie auf privates Engagement angewiesen.

Ein anderes gravierendes Problem sind die Kinder. Sie sind ab dem ersten Tag ihrer Ankunft schulpflichtig. Sie können kein Wort deutsch und teils noch nicht einmal unsere Schriftzeichen. Intensive Deutschkurse gibt es nur in den Ferien. Dies führt natürlich in den Klassen zu Problemen, die dort nicht lösbar sind. Hier kam ein ganz hervorragender Vorschlag: „Warum werden die Kinder nicht ein viertel Jahr lang zuerst zu reinen Deutschkursen geschickt, dann ist die Integration in der Schule doch viel einfacher.“ Die Ministerin will es mit ihrer Kollegin Vera Reiß direkt besprechen.

Der Landrat wies die Ministerin noch einmal auf die dem Kreis entstehenden, ungedeckten Kosten hin. Es werden immerhin zwei Prozent der Kreisumlage und umgerechnet 2,8 Millionen Euro in 2015. Das Land wird die Erstattung im kommenden Jahr anheben, verkündete Bätzing-Lichtenthäler. Es bestand Einigkeit, dass hier der Bund in der Pflicht ist, der zwar für 2016/2017 Gelder zugesagt hat, aber finanziell nachjustieren muss. Einigkeit besteht auch darin, dass die Flüchtlingsströme zunehmen werden und Deutschland in der Verantwortung ist. Noch gibt es bei uns deutsche Mitbürger, die Flucht und Vertreibung am eigenen Leib erlebt haben und von anderen Nationen aufgenommen wurden. Wolfgang Tischler
       
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