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Nachricht vom 26.12.2014 |
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Region |
Im Ebola-Fall müssen alle an einem Strang ziehen |
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Das Kreisgesundheitsamt und die Krankenhäuser erarbeiten gemeinsame Lösungen: Zwar gibt es im Kreis Neuwied glücklicherweise noch keinen Ebola-Fall aber dennoch befassen sich die zuständigen Stellen in den vergangenen Wochen verstärkt mit den erforderlichen Planungsschritten und Maßnahmen, sollte der Fall einmal eintreten. |
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Neuwied. "Das Gesundheitsamt Neuwied und die Krankenhäuser haben hierzu seit geraumer Zeit ihren üblichen fachlichen Austausch deutlich intensiviert. Die eventuell notwendige Aufnahme eines Patienten mit begründetem Verdacht auf Ebola stellt jedes Krankenhaus vor eine extreme logistische Herausforderung, insbesondere in Bezug auf den notwendigen Personalbedarf", stellt der 1. Kreisbeigeordnete und Kreisgesundheitsamtsdezernent Achim Hallerbach fest. Kürzlich trafen sich daher Vertreter aller Akutkrankenhäuser zu einem Gespräch in der Kreisverwaltung, um gemeinsam Lösungen zu finden, den Personalbedarf zu decken. Hier besteht laut Achim Hallerbach noch Klärungsbedarf und weitere Abstimmungsgespräche sind vorgesehen.
Die Leiterin des Gesundheitsamtes Beate Kölb betont: "Ebola wird nicht über die Luft übertragen. Nur der tatsächlich Erkrankte ist über seine Körperausscheidungen ansteckend. In diesem Fall verhindern Schutzkleidung und Desinfektionsmaßnahmen wirksam eine Ansteckung". Und sie ergänzt: "Afrika ist groß. Bei Einreisenden aus Ländern außerhalb von Liberia, Sierra Leone, Guinea ist eine Sorge, dass eine Infektion mit Ebola vorliegt nicht begründet." Auch das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium stellt klar: "Das Risiko, dass Reisende die Krankheit nach Deutschland oder Europa mitbringen, ist nach wie vor sehr gering, aber nicht völlig auszuschließen."
Durch die Infektionsereignissen der letzten Jahre wie SARS, Vogelgrippe, Schweinegrippe und einem Ausbruch an Hepatitis A hat sich das Gesundheitsamt seit langem auf mögliche Infektionsereignisse vorbereitet, einen Infektionsalarmplan mit Handlungsanweisungen und Vordrucken erstellt sowie Schutzmaterialien für hochinfektiöse Ereignisse bevorratet. Ebenfalls wird seit Jahren sichergestellt, dass Krankenhäuser, Rettungsdienst und Polizei auch außerhalb der Dienstzeiten das Gesundheitsamt bei besonderen Ereignissen erreichen können. Die Planungen werden nun auf die aktuelle Situation angepasst.
Ein begründeter Verdacht auf Ebola wird dem Gesundheitsamt durch behandelnde Ärzte und Kliniken gemeldet. Die weiteren notwendigen Maßnahmen dann von Ärzten, Rettungsdienst und Krankenhäusern mit dem Gesundheitsamt abgestimmt. Das Infektionsschutzgesetz regelt in diesen Fällen die Aufgaben und Befugnisse des Gesundheitsamtes.
Der Arbeitsschutz verpflichtet die medizinischen Einrichtungen, ihre Mitarbeiter mit entsprechender Schutzkleidung und entsprechenden Verhaltensregeln vor Infektionen zu schützen. In Ergänzung hat das Gesundheitsamt bereits im Sommer 2014 den Krankenhäusern Trainingseinheiten zum An- und Auskleiden in den höchsten Schutzstufen angeboten. Weitere Angebote sind geplant. Die Krankenhäuser führen intern vermehrt eigene Übungen durch.
Bei aller Mehrbelastung für die beteiligten Stellen sieht der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach aber auch in den aktuellen Abstimmungen und Planungen den Vorteil, dass sie auch für die Bewältigung zukünftiger Ereignisse anwendbar sein können.
Deutschland steht in der Versorgungsstruktur mit sieben Behandlungszentren europaweit an der Spitze. Die dazu deutschlandweit eingerichteten Kompetenzzentren sichern eine fachliche Unterstützung der Gesundheitsämter bei Fragen in Verdachtsfällen. Das Robert-Koch Institut veröffentlicht auf seiner Internetseite für Fachkreise, aber auch für jeden zugänglich, regelmäßig aktualisierte Empfehlungen zu Ebola. Die Behandlung eines in Rheinland-Pfalz auftretenden Erkrankungsfalles würde in der Sonderisolierstation der Universitätsklinik Frankfurt am Main erfolgen.
In Deutschland ist es bislang zu keinem einzigen Ebola-Erkrankungsfall gekommen. Weiterhin ist das Auftreten von Ebola in Deutschland unwahrscheinlich, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Der Ebola-Ausbruch ist auf Westafrika (Liberia, Sierra Leone, Guinea) begrenzt. Die Länder Nigeria und die Demokratische Republik Kongo haben es sogar wieder geschafft wieder Ebola-frei zu werden. Äußere Anzeichen der Erkrankung können Fieber, Erbrechen und Durchfall sein.
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Nachricht vom 26.12.2014 |
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