NR-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Neuwied
Nachricht vom 15.01.2015
Region
Information über Demenz und ihre Kosten
Der gute Besuch der Informationsveranstaltung des Demenz-Netzwerks Dierdorf/Puderbach am Donnerstagabend, 15. Januar im Bürgerhaus Großmaischeid, zeigt die Relevanz des Themas. Wie Verbandsbürgermeister Horst Rasbach einleitend sagte, verschärft die Demoskopie die Problematik zusehends.
Referent Achim Krokowski im Bürgerhaus Großmaischeid. Fotos: Helmi Tischler-Venter.Großmaischeid. Referent Achim Krokowski ist mit der Region vertraut, denn er arbeitete zunächst bei der Sozialstation Straßenhaus, nun bei der Josefsgesellschaft Engers. Krokowski ist auch mit dem Krankheitsbild Demenz und den damit verbundenen Problemen vertraut. Zur Einführung stellte sich der Redner so vor, wie auch Menschen mit Gedächtnisverlust manchmal agieren: Er hatte seinen Namen auf die Handfläche geschrieben. Viele Menschen bauen sich Eselsbrücken, damit ihre Hilflosigkeit nicht so schnell auffällt.

Das Problem, hilfsbedürftige Angehörige versorgen zu müssen, kann jeden treffen. Pflegende sind oftmals überfordert, weil sie sich zu spät Hilfe holen. Das Demenz-Netzwerk gibt Angebote zur Hilfe. Ziel aller Hilfsmaßnahmen ist, dass alte Menschen möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden bleiben können. Hierbei beraten die Pflegestützpunkte. Davon unterhält der Kreis Neuwied fünf (in Neuwied I und II, Linz, Asbach und Puderbach), landesweit gibt es 135 Stück. Sie informieren und beraten kostenlos und helfen, Lösungen zu finden „aus einer Hand“. Kontakt und Informationen: www.pflegestuetzpunkte.rlp.de.

In der Pflegeversicherung gibt es seit dem 1. Januar neue Leistungen und Kombinationsmöglichkeiten. Zu den seit 1995 bestehenden Pflegestufen I bis III für häusliche Pflege und Pflegesachleistungen wurde die Pflegestufe 0 eingeführt. Mit dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) wurde eingeführt, dass Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz (das sind vor allem an Demenz erkrankte Menschen) in der Pflegestufe 0 erstmals auch Pflegegeld oder häusliche Pflegehilfe erhalten können. In den Pflegestufen I und II wurde der bisherige Betrag aufgestockt.
In Härtefällen, wenn der Pflegeaufwand das in Pflegestufe 3 übliche Maß weit übersteigt, können Leistungen bis zu einem Gesamtwert von 1.995 Euro erstattet werden.

Die Pflegebedürftigkeit stellt für Kassenpatienten der Medizinische Dienst fest, für Knappen ein Gutachter und für Privatpatienten die MEDICPROOF. Die MDK-Prüfer melden sich zu einem Hausbesuch an und bewerten die Schädigungen und Fähigkeitsstörungen nach 13 Kriterien. Es ist sinnvoll, sich als Betreuender auf die 13 Kriterien vorzubereiten und ein Pflegetagebuch mit Zeitwerten für jede Hilfestellung zu führen. Die Pflegestützpunkte geben die Unterlagen und Bewertungsrichtlinien aus und beraten bei der Antragstellung.
Sie bekommen alle Unterlagen dazu auch als Download beim MDK: www.mds-ev.org/Dokumente_Formulare_Pflege.htm.

Bei der Begutachtung durch den Medizinischen Dienst sollte man auch ein ärztliches Attest vorlegen.

Wenn man mit der Einstufung durch den MDK nicht einverstanden ist, sollte man innerhalb von vier Wochen Widerspruch bei der Pflegekasse einlegen. Kostenlose juristische Unterstützung erhält man von der Verbraucherzentrale Mainz. Es gibt sogar die Möglichkeit der Klage bei dem Sozialgericht.

Es macht Sinn, sich über die Leistungen der Pflegeversicherung bei den Pflegestützpunkten beraten zu lassen, denn der neue Leistungskatalog ist so komplex, dass auch die Berater sich erst noch in die Materie einarbeiten müssen.

Die Pflegestützpunkte im Landkreis Neuwied:
Pflegestützpunkt Asbach für die Verbandsgemeinden Asbach, Waldbreitbach, die Ortsgemeinden Vettelschoß und St. Katharinen: Hospitalstraße 8, 53567 Asbach, Telefon 02683 – 9477-184 oder 9477-186.
Pflegestützpunkt Linz für die Verbandsgemeinden Bad Hönningen, Linz und Unkel: Am Schwimmbad 4, 53545 Linz, Telefon 02644 – 6030600 oder 6003937.
Pflegestützpunkt Neuwied I für die Stadt Neuwied: Heddesdorfer Straße 69, 56566 Neuwied, Telefon 02631 – 824619 oder 9991993.
Pflegestützpunkt Neuwied II für die Stadt Neuwied: Neuwieder Straße 21a, 56564 Neuwied-Engers, Telefon 02622 – 705-870 oder 705-872.
Pflegestützpunkt Puderbach für die Verbandsgemeinden Dierdorf, Rengsdorf und Puderbach: Schulstraße 23, 56305 Puderbach, Telefon 02684 – 850170. Helmi Tischler-Venter
 
Nachricht vom 15.01.2015 www.nr-kurier.de