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Nachricht vom 14.02.2015 |
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Kultur |
Das Leben ist (k)ein Tango |
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Am Valentinstag, Samstag, den 14. Februar, nutzten viele Karnevalsflüchtlinge die besondere Alternative: „Tango a mano“ und Julie Georgis entführten ihr Auditorium im Alten Bahnhof Puderbach in die südamerikanische Metropole Buenos Aires zu Beginn des 20. Jahrhunderts. |
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Puderbach. Mit über 80 Tango-Freunden war der Alte Bahnhof ausverkauft. Ein kundiges Publikum ließ sich in der musikalischen Lesung gern entführen auf den südamerikanischen Kontinent und in eine vergangene Zeit, in eine Epoche des Aufbruchs. Millionen Menschen aus aller Welt suchten ihr Glück in der großen Stadt Buenos Aires mit der Folge, dass die Elendsquartiere überquollen und der „Tango Argentino“ entstand. Er spiegelt das Elend, Armut und Gewalt genauso wieder wie die unbändige Lebensgier. Im Stil der alten Orchester spielte das Quartett „Tango a mano“ die authentische Musik aus dieser Zeit: Tangos, Milongas, Walzer und immer wieder Tangos.
Die Musiker, die allesamt im Westerwald beheimatet sind, spielen seit vielen Jahren zusammen: Jutta Thoma am Piano, Walter Siefert am Akkordeon, Reinhard Beseli am Kontrabass sowie Geiger Hartmut Veit. Kongeniale Partnerin des Quartetts ist die Sängerin und Schauspielerin Julie Georgis, die in Theaterprojekten, Lesungen und Literaturarbeit versiert ist.
Im ersten Teil des Konzerts stellten die Künstler den Tango Argentino mit seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten instrumental und mit Gesang vor. Er kann Sehnsucht, Leidenschaft, Trauer, Leid, Verführung, Kraft, Romantik oder Melancholie zum Ausdruck bringen oder Abschied vermitteln wie im Lied „Der letzte Kaffee“. Eine Vorstadtromanze, Romance del Vago, erklang zunächst aufreizend, verklang am Ende leise und besinnlich.
Nach dem kurzen ersten Konzertblock, wurde nach der Pause eine musikalische Lesung einer Geschichte des argentinischen Autors Jorge Luis Borges geboten. Dazu hatte Sängerin Julie Georgis ihr langes Kleid mit roter Federboa gegen ein männliches Outfit mit Sakko, Hut und weißem Schal getauscht, um in die Rolle des Lesers zu schlüpfen: „Ausgerechnet ich soll Ihnen, Herr Borges, etwas über den toten Francisco Real erzählen… Ich habe ihn gekannt… Ich habe nur drei Mal mit ihm zu tun gehabt und die drei Mal waren in derselben Nacht… Aber die Geschichte dieser einmaligen Nacht…Gona Leo, der Schlächter, war zum Kämpfen und zum Töten gekommen…“ Der Erzähler schildert ein Zusammentreffen lokaler „Helden“ in einer Bar.
Nach Lesepassagen setzten die Musiker die Handlung der Geschichte jeweils musikalisch um. Dabei wechselte die Leitmelodie immer wieder von Piano zu Violine, Akkordeon und Kontrabass, die Klangqualitäten der jeweiligen Instrumente an das Geschehen anpassend.
„Der Schnaps. Die Musik. Die Weiber….Der Tango macht mit uns, was er will.“ Ein Fremder bestimmt das Geschehen in der Bar: „Der Mann war wie seine Stimme: ein langer, stämmiger Typ, das Gesicht irgendwie indianisch und eckig.“ Musikalisch wurde das Raue, Bedrohliche des Eindringlings in Stakkato übersetzt. Bei der Beschreibung der Nacht „Die Nacht war schön und klar. So viele Sterne waren am Himmel, dass einem schwindlig werden konnte.“, schwoll die Musik parallel zum Text an, wirbelte und tanzte.
Nach Verführung und Sinnlichkeit endet die Nacht in Gewalt und Tod: „Der Codanero fällt um wie ein Baumstamm…Der Mann liegt vor unseren Füßen und stirbt… Zum Sterben braucht man nur lebendig zu sein.“ Eine klagende Geige und ein gezupfter Kontrabass übertrugen diese Dramatik in musikalische Klänge, mal laut, heftig und dissonant, dann wieder leise, langsam und getragen. Die Musik trug alle Emotionen in das Auditorium, das aufmerksam und akustisch gefangen blieb.
„Als die Gesetzeshüter reinkommen, um sich umzusehen, ist der Tanz wieder voll im Gange.“ Tango Argentino.
Kräftiger Applaus forderte zwei Zugaben ein, bevor die Gruppe „Tango a mano“ nach einem letzten Walzer die Bühne des Alten Bahnhofs Puderbach verlassen durfte. Helmi Tischler-Venter
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Nachricht vom 14.02.2015 |
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