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Nachricht vom 26.02.2015
Region
Gute Erfolge beim Artenschutz im Landkreis Neuwied
Bei den Gelbbauchunken geht es aufwärts. Hallerbach sieht eine hervorragende Zusammenarbeit den lokalen Akteuren. Über die Erfahrungen im Bau von Laichgewässern mit Dernoton berichtete Hans-Peter Job von der Naturschutzbehörde des Landkreises Neuwied.
Auf dem Foto (v.l.n.r.) Ralf Berkhan (NABU Niedersachen), Sybille Hennemann(NABU Rheinland-Pfalz), Hans-Peter Job (Kreisverwaltung Neuwied), 1. Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach, Ina Heidelbach(Kreisverwaltung Neuwied). Foto: KreisverwaltungKreis Neuwied - Beim dritten Treffen der Projektgruppe des Bundesprogramms "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland" in der Kreisverwaltung Neuwied konnte der Naturschutzbund Deutschland (NABU) über erste Erfolge im Bereich des Landkreises Neuwied berichten. Insgesamt sei der Rückgang aller Amphibienarten in Deutschland zwar besorgniserregend, doch bestehe beim Lurch des Jahres 2014 durchaus Hoffnung auf eine Verbesserung der lokalen Populationen.

Umweltdezernent und 1. Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach betonte die Bedeutung der Biodiversität aus der Sicht des Landkreises Neuwied. "Artenvielfalt ist ein globales Anliegen. Wir müssen hier vor Ort damit beginnen, unserer Verantwortung gerecht zu werden. Wir haben die Biodiversität als zentrales Handlungsfeld erklärt. Deshalb unterstützt unsere Naturschutzbehörde das Bundesprojekt mit großem Engagement. Das ist aber nur deshalb so erfolgreich möglich, weil wir im Landkreis Neuwied Unterstützung bei rohstoffabbauenden Firmen haben."

Namentlich bedankte Hallerbach sich bei den Firmen Schmitz Wiedmühle, Fink-Stauf, Bad Hönningen und RPBL in Kasbach-Ohlenberg. "Die Zusammenarbeit mit Abbauunternehmen und Naturschutz funktioniert hier bei uns im Kreis beispielhaft", sagte Achim Hallerbach.

Ralf Berkhan vom NABU Landesverband Niedersachsen stellte dann das Bundesprojekt für die Gelbbauchunken vor. Dieses ist auf insgesamt sechs Jahre ausgelegt und geht nunmehr ins dritte Jahr. Die Ausgangslage für die Gelbbauchunke ist bundesweit ausgesprochen schlecht. Die Bestände sind seit Jahren im Rückgang begriffen. Dies liegt in erster Linie am Verlust der ursprünglichen Lebensräume der Unken, den Flussauen. Durch Flussbegradigungen und Ausbau sind die dynamischen Lebensraumtypen, die regelmäßig überflutet wurden nahezu verschwunden. Ohne die Hilfe des Menschen könne die Art auf Dauer nicht erhalten bleiben, meint Berkhan. Daher sei das Bundesprojekt durch das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz ins Leben gerufen worden.

Für den Projektraum nördliches Rheinland, zu dem auch der Landkreis Neuwied gehört, berichtete Sybille Hennemann vom NABU Landesverband Rheinland-Pfalz über die Maßnahmen im abgelaufenen Jahr. "Es gibt erfreuliche Entwicklungen zu beobachten", resümierte die Biologin. "Die Schaffung neuer Laichgewässer im ehemaligen Steinbruch Hinterplag, im Pfaffenbachtal und in der Kiesgrube Ockenfels zeigen gute Erfolge. Wir blicken gespannt auf das kommende Frühjahr. Dann wird sich zeigen, ob und wie die neuen Gewässer angenommen werden. Nach den bisherigen Erfahrungen können wir jedoch sehr zuversichtlich sein."

Über die Erfahrungen im Bau von Laichgewässern mit Dernoton berichtete Hans-Peter Job von der Naturschutzbehörde des Landkreises Neuwied. "Dernoton ist ein Werkstoff, der aus Ton und Quarzsanden besteht. Er findet nicht nur im Teichbau Verwendung, sondern eignet sich auch zum Abdichten von Gebäuden gegen Feuchtigkeit und für den Schutz von Leitungen gegen Wurzeleinwuchs." Im Bereich der Kiesgrube Ockenfels sowie oberhalb des alten Basaltbruches Naak in Kasbach-Ohlenberg wurden mit diesem Material, welches leicht zu handhaben ist, weitere Laichtümpel angelegt. "Wir haben dort ein dichtes Mosaik unterschiedlichster Kleingewässer für die Gelbbauchunken geschaffen."

Ein besonderes Lob hatte Job für Michael Kötting von der Firma Holl und Kötting aus Neustadt parat, dem attestierte er ein wahrer Meister im Laichgewässerbau zu sein. Zum Abschluss der Veranstaltung "flogen die Anwesenden" mittels einer Drohne über die Kiesgrube Ockenfels und konnten so ein eindrucksvolles Bild der neu gestalteten Landschaft für die kleine Unken gewinnen.
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