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Nachricht vom 04.03.2015
Kultur
„Westerwälder Köpfe“ im offenen Frauentreff
Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten die Frauen im offenen Frauentreff die Buchpräsentation von den Autoren Heiner Feldhoff und Carl Gneist, die den Spuren von 33 herausragenden Persönlichkeiten des Westerwaldes folgten.
Die beiden Autoren im offenen Frauentreff. Foto: privatPuderbach. In einer Power-Point Präsentation haben sie, mit einem Kurzporträt, alle 33 Persönlichkeiten vorgestellt. In der Sammlung bedeutender Westerwälder kommen auch berühmte Westerwälderinnen vor – der Frauenanteil von 30 Prozent im Buch kann sich durchaus sehen lassen.

Der Gleichstellungsbeauftragten der Verbandsgemeinde Puderbach, Ute Starrmann, war es wichtig, zwei bedeutende Westerwälderinnen über das Kurzporträt hinaus ausführlicher vorzustellen zu lassen. Daher hat Carl Gneist „Die Rebellion der roten Gräfin – Sophie von Hatzfeldt“ vorgestellt. Sie zeichnet vor allem für den im Juni 1847 stattfinden Aufruhr im Westerwald, der die gesellschaftlichen Konflikte des 19. Jahrhunderts wie in einem Brennglas bündelt, verantwortlich. In diesem Drama prallen die Figuren Graf Edmund von Hatzfeldt mit riesigem Bodenbesitz, Sophie von Hatzfeld-Wildenburg-Schönstein als unterdrückte Ehefrau, die sich auflehnt gegen den Patriarchen und dazwischen Ferdinand Lassalle als Leitfigur der aufkommenden Arbeiterbewegung.

Heiner Feldhoff stellte dann näher die Pionierin der Frauenbewegung, Ika Freudenberg vor, sie wurde 1858 in Raubach geboren, als fünftes Kind des Unternehmers Johann Philipp Freudenberg und seiner Frau Caroline. Schon bald lässt sich der Besitzer der Raubacher Hütte als Privatier in Wiesbaden nieder, um den Söhnen eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen. Die künstlerisch hochbegabte Ika studiert in Berlin Musik und hätte eine Karriere als Konzertpianistin einschlagen können, doch sie entscheidet sich, die Pflege einer Freundin zu übernehmen, was sie bis Mitte dreißig an ihre Heimatstadt bindet. 1893 verläßt Ika Freudenberg Wiesbaden und geht nach München.

Sie mischt in München in Sachen Gleichberechtigung auf Anhieb entscheidend mit. Sie gründet mit Anita Augspurg die Gesellschaft, die die geistigen Interessen der Frau fördern will und das mündet dann 1897in den Verein für Fraueninteressen, der heute noch besteht. Sie verfolgten Ziele wie das kommunale Frauenwahlrecht, Rechtsschutz und verbesserte Arbeitsbedingungen für Dienstmädchen, Kellnerinnen und Schauspielerinnen, aber auch die wahre Gleichberechtigung der Frauen.

1902 wird der Hauptverband der Bayrischen Frauenvereine gegründet, der heute noch besteht und Ika Freudenberg wird dessen erste Vorsitzende. 1906 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert und sie stirbt 1912 und wird im Familiengrab in Wiesbaden beigesetzt. 2004 wird in München eine Straße nach ihr benannt. Auch heute würde eine Ika Freudenberg sich hoch engagiert für Frauenbelange einsetzen.

Weitere Informationen zu Ika Freudenberg, sind bei der Gleichstellungsbeauftragten Ute Starrmann, Telefon 02684- 5700 oder per E-Mail: ute.starrmann@online.de erhältlich.
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