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Nachricht vom 12.03.2015
Wirtschaft
Angela Elis referierte auf Einladung des Wirtschaftsforums
Mit ihrem Thema „Streifzug durch eine verlogene Gesellschaft“ referierte Angela Elis über Täuschen und Tricksen als scheinbare Kernkompetenzen in rauen Krisenzeiten. Das Wirtschaftsforum Rengsdorf hatte ins KuJu Oberhonnefeld eingeladen.
Michael Sterr begrüßt die Gäste. Fotos: Wolfgang TischlerOberhonnefeld-Gierend. Das Kultur- und Jugendzentrum Oberhonnefeld war mit Gästen aus Politik und Wirtschaft gut gefüllt, als der Vorsitzende des Wirtschaftsforums, Michael Sterr, auf die Bühne trat. Er begrüßte die Besucher sowie die Referentin des Abends, Angela Elis, und führt kurz in ihr Thema ein. Erstmals hatte Philipp Jung, der für die Kontakte verantwortlich zeichnet, eine Frau als Rednerin des Abends engagiert.

Ob Etikettenschwindel bei Nahrungsmitteln, zu teure und unnütze Therapien beim Arzt oder immer riskantere Finanzblasen – Wo bleibt unser Bedürfnis nach Wahrhaftigkeit? Diese und weitere Themen, wie Werbung, behandelt Angela Elis in ihrem 2012 erschienen Buch „Betrüger Republik Deutschland - Streifzug durch eine verlogene Gesellschaft“. Elis gestand, dass auch der Titel ihres Buches leicht in die Irre führt.

Der rund einstündige Vortrag rief bei den Anwesenden schon eine gewisse Betroffenheit hervor. Dies wurde in der anschließenden lebhaften Diskussion deutlich. Klar wurde hier auch, dass in unserem ländlichen Raum die Welt noch anders ist. Finanzblasen gab es bei den örtlichen Banken nicht. Es gibt eine ganze Reihe Landwirte, die biologisch arbeiten und ihre Waren ab Hof vertreiben.

Sterr stellte die Frage in den Raum, ob die Gesellschaft beziehungsweise unser System oder der Mensch verlogen ist. Glaubt man Forschern, so soll jeder Mensch pro Tag bis zu 200 Mal lügen, erklärte die Referentin. Dazu wird allerdings auch schon gerechnet, wenn man die Wahrheit ein wenig schönt. Elis meinte, Lügen haben auch eine positive Funktion, sonst hätten wir schnell den größten Streit. „Nicht umsonst hat uns die Evolution das Lügen mitgegeben.“

Patentrezepte gegen die Verführungen der Werbung, deren Aussagen und den Etikettenschwindel gab es nicht. So meinte Michael Sterr in seinem Schlusswort treffend: „Sie haben uns die Probleme der Medien und der kommerziellen Welt aufgezeigt. Lösungen hierfür liegen nicht auf der Straße.“ Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Besucher an den Vortrag aus 2013, als Bernd Reutemann zu Gast war und empfahl: „Handeln mit gesundem Menschenverstand“. (woti)
     
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