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Nachricht vom 16.03.2015
Region
Ist Ihr Kind schulpflichtig, aber noch nicht ganz schulreif?
Auch im kommenden Schuljahr bietet die Waldorfschule Neuwied neben Kindergarten und Schule die sogenannte Brückenklasse für eine kleine Gruppe von Kindern an. Diese eignet sich für die Kinder, die schulpflichtig, aber noch nicht vollständig schulreif sind. Zurzeit gibt es noch einige freie Plätze.
Die Kinder der ersten Brückenklasse 2014/2015 mit den Betreuerinnen Marion Kentrup-Klein und Susanne Meyer-Fredrich. Foto: Privat
Neuwied. Im Rahmen des gesetzlich vorgezogenen Einschulungsalters hat das Aufnahmeteam der Neuwieder Waldorfschule über Jahre die Erfahrung gemacht, dass immer mehr der vorgestellten Kinder noch nicht reif für die Welt der Buchstaben und Zahlen sind. Diese Kinder werden auf ihrem Weg zur Schulreife in einer kleinen Lerngruppe bestmöglich unterstützt. Die Freie Waldorfschule Neuwied als Schule in freier Trägerschaft nutzt so ihre Möglichkeit, schulpflichtige Kinder vom regulären Schulunterricht für ein Schuljahr zurückzustellen, sie aber gleichzeitig intensiv in ihrer Entwicklung zu fördern.

Das von Pädagogen der Schule erstellte Konzept für eine solche Übergangsklasse baut auf Erfahrungen der vergangenen Jahre mit zurückgestellten Kindern auf. Dabei bedeutet „noch nicht schulreif zu sein“ nicht, dass ein Kind Defizite in der altersgemäßen Entwicklung aufweist, sondern vielmehr, dass sich noch nicht alle typischen körperlichen, emotionalen und/oder kognitiven Merkmale eines schulreifen Kindes entfaltet haben. Vielleicht sind die Bewegungen noch unsicher, oder die Sprache noch nicht in dem Maße ausgebildet, wie bei den Altersgenossen. Je nach Kind brauchen Motorik, Sprache, Konzentrationsvermögen, Ausdauer oder Selbstvertrauen noch Zeit und Unterstützung.

Der „Unterricht“ in der Brückenklasse findet von montags bis freitags von 7.45 - 13.00 Uhr statt und geht – ganz nach familiärem Bedarf - dann über in eine Nachmittagsbetreuung bis 16.00 Uhr. So können die Kinder ganztägig in einem für sie überschaubaren, geschützten Raum und Rahmen vielfältige Bewegungsanregungen erhalten, Sprache und Ausdruck werden gefördert, sie üben sich im sozialen Miteinander und bei handwerklichen Tätigkeiten, genauso wie im freien Spiel. Auf diese Weise erhalten die Kinder die nötige Zeit für die natürliche Entwicklung aller wichtigen Lernvoraussetzungen. Erst wenn diese ausreichend vorhanden sind, fällt es dem Kind leicht, Schreiben, Lesen und Rechnen zu lernen.

Kommt das Kind jedoch in die Schule, bevor es reif dazu ist, kann es sich auf die Anforderungen des Unterrichts oft nicht im ausreichenden Maße ausdauernd genug konzentrieren. Es verliert zumeist schnell den Anschluss, weil es einfach nicht mitkommt und als Lehrer kann man immer wieder beobachten, wie das Kind in der 2. Klasse spätestens jedoch in der 3. Klasse in manchen Bereichen anfängt zu resignieren oder gar zu verzweifeln.

Das Einschulungsteam der Rudolf Steiner Schule Neuwied betrachtet beim Vorstellen der Kinder anhand einfacher Übungen und auf eine spielerische Art und Weise, auf welchem Entwicklungsstand sich das Kind befindet. Verfügt das Kind nach Meinung der Experten noch nicht über die Schulreife, wird in Absprache mit den Eltern entschieden, ob die Einschulung in die Brückenklasse für ihr Kind eine gute Alternative zum regulären 1. Schuljahr darstellt.

Eltern, die sich für eine Einschulung ihrer Kinder in die Brückenklasse zum Schuljahr 2015/2016 interessieren, können sich unter 02631 / 9642- 0 bei Frau Müller im Schulsekretariat telefonisch melden. Auf Wunsch wird ihnen ein Aufnahmeantrag zugeschickt und es kann auch ein persönlicher Gesprächstermin vereinbart werden.
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