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Nachricht vom 17.05.2015
Region
Richtfest auf dem Heddesdorfer Berg
Das Heilpädagogisch-Therapeutische Zentrum (HTZ) ist um ein Gebäude reicher. Der Rohbau steht, jetzt konnte das Richtfest gefeiert werden. Im September soll alles fertig sein und mit Leben gefüllt werden.
Drei in eins: Viel Platz für die Krippenkinder der Kita, für den VMB und für die Verwaltung des HTZ bietet das neue Gebäude auf dem Heddesdorfer Berg. Die Freude beim Richtfest ist groß. Foto: privatNeuwied. Gleich drei Nutzern wird das neue Haus zugutekommen: Im Erdgeschoss finden die Krippenkinder der Integrativen Kindertagesstätte Platz. Im ersten Stock entstehen die lang ersehnten eigenen Räumlichkeiten des „Vereins für Menschen mit Behinderung“ (VMB) und in die obere Etage zieht die Verwaltung des HTZ.

Von einer „guten Investition“ sprach Nikolaus Roth, Oberbürgermeister von Neuwied, in seiner Rede zum Richtfest. Er dankte dem HTZ- und dem VMB-Team für ihre „hervorragende Arbeit“. Es gelte, die Unterschiede in den Köpfen aufzuheben. Das vorbehaltlose gemeinsame Aufwachsen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen habe Auswirkungen auf das ganze Leben.

Rund 850 Quadratmeter umfasst der Neubau. 1,2 Millionen Euro hat er gekostet. Möglich gemacht hat dies viel Eigenleistung, dazu kamen Zuschüsse von Kreis und Stadt, zwei Erbschaften für den VMB und einen großzügiger Zuschuss der Aktion Mensch.

Als Glücksfall bezeichnete Wilbert Peifer, Geschäftsführer des HTZ, das neue Gebäude. Ausdrücklich dankte er dem Architekturbüro JKL und den beteiligten Bauunternehmen für ihre reibungslose und präzise Arbeit auf der „Wohlfühl-Baustelle“. „Aktuell kann man erst erahnen, welch helle, großzügige und funktionale Räume hier entstehen“, meinte Kristina Münstermann, erste Vorsitzende des VMB. Doch die Zeit des Wartens ist fast vorbei, die Vorfreude groß.

Kita-Leiterin Klaudia Schneiders freut sich auf Platz für die Kleinsten. Ebenfalls im Erdgeschoss untergebracht wird die „unterstützte Kommunikation“, die bislang mit beengten Räumlichkeiten auskommen musste. Hier sind Sonja Thömmes und Susann Heins mit viel Kreativität und Herzblut dabei. Sie versuchen Wege zu finden, wie Kinder, die nicht oder sehr wenig sprechen, sich mitteilen können: Sprachcomputer, Gebärden, Fotos und Symbole können zum Beispiel zum Einsatz kommen.

„Wir haben endlich eine Heimat“, ist auch das VMB-Team dankbar. Die stete Suche nach Räumlichkeiten, in denen die vielfältigen Aktivitäten des Vereins stattfinden können, hat nach fast 50 Jahren ein Ende. 350 Familien im nördlichen Rheinland-Pfalz betreut der VMB mittlerweile. Sein Ziel: die Kinder zu stärken und die Eltern zu entlasten. Es gibt Wochenendbetreuungen, Gruppenaktivitäten, Freizeiten, Beratung, Elterngesprächskreise und vieles mehr.

Gemeinsam mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Rheinland-Pfalz/Saarland ist der VMB Gesellschafter des HTZ Neuwied. Das Kompetenzzentrum ist wichtiger Anlaufpunkt für Eltern, die wissen oder vermuten, dass sich ihr Kind in irgendeiner Weise „anders“ entwickelt. Hier finden sie ein Experten-Team vor, das interdisziplinär arbeitet. Das Angebot umfasst neben der Diagnostik durch Ärzte und Psychologen auch die Behandlung von Kindern mit Entwicklungsstörungen, drohenden oder manifesten Behinderungen sowie Verhaltensstörungen inklusive autistische Störungen. Das HTZ unterhält ein Sozialpädiatrisches Zentrum, integrative Kitas, den Neuwieder Kinderschutzdienst und eine Tagesförderstätte für erwachsene Menschen mit Behinderung.
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