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Nachricht vom 23.08.2015 |
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Wirtschaft |
Lob aus Brüssel für Rolle der Volks- und Raiffeisenbanken |
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Anerkennung aus Brüssel – das erfahren deutsche Genossenschaftsbanken eher selten. Vielfach sind EU-Politikern Herkunft, Geschichte, Geschäftsmodell und wirtschaftliche Bedeutung von Kreditgenossenschaften schlichtweg unbekannt. Umso mehr freuen sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region über ein aktuelles Urteil aus Brüssel. |
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Kreis Neuwied. Bankensprecher Franz-Jürgen Lacher: „Im neuesten EU-Amtsblatt wird in bemerkenswerter Weise die Rolle der Genossenschaftsbanken für die Stabilität des europäischen Finanzsystems gewürdigt. Zur Verbesserung der Mittelstandsfinanzierung wird sogar ausdrücklich deren Stärkung empfohlen.“
Grundlage der Veröffentlichung ist eine Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) zu Genossenschaftsbanken und Sparkassen. In dem Gremium arbeiten Arbeitgeber, Gewerkschaften und andere Interessengruppen aus ganz Europa zusammen. Über die deutschen Kreditgenossenschaften heißt es in dem Papier, sie verfügten „in der Regel über gesunde Kapitalstrukturen mit angemessener Risikobereitschaft“. Ebenso wichtig seien „die Verbindung zur gewerblichen Wirtschaft vor Ort, territoriale Verwurzelung, Kundennähe sowie Nähe zu lokalen Interessen und sozialen Akteuren.“
Im Ergebnis kommen die Ausschussmitglieder zu dem Schluss, dass regulatorische Vorschriften der EU auf Großbanken zugeschnitten sind und kleine, solide Regionalbanken dadurch unnötig schwer belastet werden. Die Forderung der Wirtschaftsexperten lautet daher: „Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit anwenden und die Besonderheiten der Regionalbanken stärker berücksichtigen.“
Bei den Genossenschaftsbanken in der Region stoßen die neuen Töne aus Brüssel auf offene Ohren. Lacher, Vorstandssprecher der VR-Bank Neuwied-Linz: „In der Analyse und Bewertung des EWSA finden wir uns ganz klar wieder. Vielleicht liegt es daran, dass hier Fachleute, die die Praxis kennen, zusammenarbeiten. Schön wäre, wenn den Worten jetzt auch Taten folgen würden.“
Nach wie vor sind die heimischen Volksbanken und Raiffeisenbanken unzufrieden mit ihrer Behandlung durch die EU. So werden die Kreditgenossenschaften indirekt seit 2014 von der Europäischen Zentralbank beaufsichtigt. Zudem müssen die Volksbanken und Raiffeisenbanken – obwohl sie selbst nicht zu dieser Kategorie zählen – in einen europäischen Bankenabwicklungsfonds für systemrelevante Institute einzahlen. Ganz besonders schmerzt die erfolgreichen Regionalbanken, dass sie seit der Finanzkrise eine Fülle neuer Meldepflichten zu erfüllen haben, die Banken ihrer Größe um ein Vielfaches mehr belasten als Großbanken. Lacher: „Dabei waren wir nicht die Verursacher der Krise, sondern konnten im Gegenteil einen wichtigen und wertvollen Beitrag zur Stabilität leisten.“ |
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Nachricht vom 23.08.2015 |
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