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Nachricht vom 27.08.2015 |
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Politik |
Aktionsbündnis "Deutschland Hilft" will helfen und braucht Hilfe |
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Angesichts der dramatischen und humanitären Katastrophe, die sich jeden Tag inmitten Europas ereignet, zu schweigen oder wegzuschauen, ist undenkbar. Zumindest für Menschen mit einer gewissen humanistischen Bildung und einem Sinn für Menschlichkeit. Unsere Redaktion erreichte eine Bitte um Veröffentlichung des Aktionsbündnisses "Deutschland Hilft" der ARD. Es werden dringend Spenden gebraucht um Menschenleben zu retten und Flüchtlingslager weiterhin unterhalten zu können. |
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Region. Die vielen zivilen Hilfsorganisationen sind auf den Fluchtrouten der Menschen und in den Herkunftsländern im Einsatz und das schon seit vielen Monaten. Sie helfen dort, wo es darum geht, humanitäre Katastrophen zu verhindern und das Leid der Flüchtlinge zu mildern. Jetzt droht aber der Kollaps, denn die Flüchtlingsströme in Richtung Europa nehmen in einem Ausmaß zu, das zwar viele Journalisten und unabhängige Beobachter des Hilfswerks der UNO prophezeit haben, aber es wurde nicht geglaubt.
Was tut Europa? Eigentlich nichts! Jedenfalls nicht das politische Europa. Hier wird abgeschottet und neue Grenzzäune errichtet, die das Elend nur noch verstärken. Wer derzeit täglich die Nachrichten verfolgt, muss nach gesundem Menschenverstand diese Politik, die ja eigentlich die Werte eines menschlichen und freien Europas repräsentieren soll, scharf verurteilen. Da sitzen die Staatschefs der reichsten Länder des Kontinents in Wien und suchen Lösungen – wenige Kilometer weiter sterben die Menschen in einem vollgepferchten LKW (71!) am Rande der Autobahn in Österreich. Die verzweifelten Frauen, Kinder und Männer graben sich auf der Nordwest-Route unter dem Grenzzaun zwischen Ungarn und Serbien durch, um dann dort wie Vieh zurückgeschickt zu werden. Wer bei den Filmaufnahmen der seriösen Nachrichtensendungen die vollgepferchten Züge sieht, der kann eigentlich nicht in den Alltag übergehen. Griechenland, längst selbst am Rande des Exodus, transportiert die Menschen einfach durch oder lässt sie gehen. Hilfe gibt es hier, wenn überhaupt, nur auf ziviler Basis. Man muss sich fragen: Wo bleiben die Werte dieses freien menschlichen Europas?
Mittendrin Deutschland.
Deutschland erlebte Fluchtbewegungen und hat sie bewältigt. Das reichste Land Europas ist Ziel und Traumland von Hundertausenden, die sich auf den Weg machen, um aus Krieg und Elend zu fliehen. Da ist der 60-jährige Apotheker aus Aleppo/Syrien, der zwölf Familienangehörige verlor und mit den Enkelkindern am Zaun in Ungarn scheitert. Da sind junge Afghanen die nichts anderes als Krieg kennen, immerhin tobt in der Heimat seit 35 Jahren der Bürgerkrieg. Da sind Frauen und Männer aus den unterschiedlichen afrikanischen Ländern, die aus den Bürgerkriegsregionen ihrer Länder fliehen.
Immerhin sind ja die Kriegstreiber und hassverseuchten selbsternannten Gotteskrieger und verbrecherische Armeen in all diesen Ländern mit Waffen aus westlichen Produktionen ausgerüstet – kann man sehen und nachverfolgen. Da wird Geld verdient, auch von deutschen Firmen.
Wer schon etwas älter ist und in Deutschland wohnt und aufgewachsen ist, hat womöglich Erinnerungen an Fluchtbewegungen. Dazu muss man nicht Geschichte studiert haben und die Völkerwanderungen oder die großen Fluchtbewegungen Europas am Ende des 30-jährigen Krieges betrachten. In die junge Bundesrepublik strömten in den 50er Jahren 4,4 Millionen Menschen aus den Ostgebieten. Damals gab es Zwangseinweisungen, wer irgendwo ein oder zwei Zimmer zuviel hatte, musste Flüchtlinge aufnehmen. Man rückte zusammen und man half sich. Die Menschen fanden Heimat und wurden integriert. Flucht vor dem Mauerbau – auch ein Thema deutscher Geschichte. Ebenso wie die große Fluchtwelle Mitte der 90er Jahre, der Zerfall Jugoslawiens trieb geschätzt 1,1 Millionen Menschen in Richtung Deutschland. Sie wurden aufgenommen. Dann fiel die Mauer und wieder kamen Hunderttausende in den „goldenen“ Westen. Gab es in all den komplizierten Jahren jemals Brandanschläge auf Unterkünfte?
Jetzt geht es auch um Menschen. Um Menschen, die einfach nur nach Jahren des Leids, des Krieges und der Gewalt einen sicheren Ort brauchen - und sie gehen. Zu verlieren haben sie nichts mehr. Nur noch das Leben auf der Flucht wie die 71 Menschen , die im LKW an der Autobahn gefunden wurden. Das Mittelmeer, wo Tausende Europäer ihren Urlaub verbringen oder verbracht haben, ist längst zum Massengrab geworden.
Mit Bewunderung sollten die europäische Politik und die Verantwortlichen auch in Deutschland auf Jordanien schauen. Das Land hat schon mehr Flüchtlinge aus Syrien und dem Nordirak aufgenommen als es Einwohner hat. Natürlich ist das Leben in den Lagern dort ein schreckliches Elend und ohne UNHCR-Hilfe und der zivilen Hilfsorganisationen auch aus Deutschland nicht zu bewältigen. Und weil es erbärmlich ist, machen sich immer mehr Menschen auf den Weg.
Noch ein paar Sommertage, dann ist es nachts kalt und ein Übernachten in Zelten oder in Parks, unter Brücken und in Wäldern unmöglich. Viele Menschen auf der Flucht werden es voraussichtlich nicht schaffen, vor der kalten Jahreszeit einen sicheren Ort zu finden und ein Dach über dem Kopf.
Das Aktionsbündnis „Deutschland Hilft“ der ARD braucht dringend Spenden für die Arbeit, um den Menschen helfen zu können. Schon jetzt ist klar, es muss schnell gehen, denn für Tausende, vor allem die Kinder droht der kommende Herbst/Winter zur tödlichen Falle zu werden. Da hilft jeder Euro. (Helga Wienand-Schmidt, Wolfgang Tischler, Helmi Tischler-Venter)
Hier der Appell der unsere Redaktion erreichte:
Angesichts der explodierenden Flüchtlingszahlen ruft das Nothilfebündnis „Aktion Deutschland Hilft“ zu Spenden auf. Die ARD wird „Aktion Deutschland Hilft“ sowie das „Bündnis Entwicklung Hilft“ dabei unterstützen, indem die Zuschauer der Nachrichtensendungen des Senders auf Spendenmöglichkeiten hingewiesen werden.
„Unsere Mitgliedsorganisationen helfen dort, wo Flüchtlinge sind und unsere Unterstützung benötigen“, sagt Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von „Aktion Deutschland Hilft“. „Erstens in den Herkunftsländern wie Syrien oder dem Nordirak, zweitens in den Transferländern wie Italien oder Serbien, drittens in Aufnahmeländern wie Deutschland.“ So engagieren sich Bündnismitglieder etwa in Flüchtlingslagern im Nordirak in den Bereichen Hygiene, Winterhilfe oder Traumapädagogik.
Im Norden Serbiens sorgt zum Beispiel der Arbeiter-Samariter-Bund für hygienische Mindestverhältnisse, indem den ankommenden Flüchtlingen Duschen, Waschbecken und mobile Toiletten zur Verfügung gestellt werden. In Deutschland betreiben etwa die Malteser oder die Johanniter Flüchtlingsunterkünfte, die AWO widmet sich unter anderen unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen. Die Dresdner Hilfsorganisation "arche noVa" übernimmt unterdessen in ihrer sächsischen Heimatregion Verantwortung und unterstützt regionale Initiativen und gemeinnützige Einrichtungen bei deren Engagement in der Flüchtlingshilfe.
Aktion Deutschland Hilft, das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, bittet dringend um Spenden für Flüchtlinge.
Stichwort „Hilfe für Flüchtlinge“
Spendenkonto 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
Spendenhotline: 0900 55 102030 (gebührenfrei aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk abweichend) oder Online: www.aktion-deutschland-hilft.de
Charity-SMS: SMS mit ADH10 an die 8 11 90 senden (10 Euro zuzüglich üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Aktion Deutschland Hilft 9,83 Euro); alternativ können auch fünf Euro gespendet werden, indem ADH an die 8 11 90 gesendet wird (in diesem Fall gehen 4,83 Euro an Aktion Deutschland Hilft).
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
Aktion Deutschland Hilft ist das 2001 gegründete Bündnis von deutschen Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen, um so die bisherige erfolgreiche Arbeit weiter zu optimieren. Unter dem gemeinsamen Spendenkonto 10 20 30 bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln ruft das vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüfte und dem Deutschen Spendenrat angehörige Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall auf. |
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Nachricht vom 27.08.2015 |
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