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Nachricht vom 17.09.2015
Region
Übergewicht bei Schulanfänger nimmt zu
Über drei Prozent der Kinder mit starkem Übergewicht. 2,7 Prozent besuchte keinen Kindergarten. Viele Kinder mit Sprachförderbedarf. Vorsorgeuntersuchung U 9 nur von knapp drei Prozent der Kinder versäumt. Kinderzahlen sinken weiter. Dies sind die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen.
Neuwied. Für die i-Dötzchen ist der erste Schultag seit eh und je einer der spannendsten Tage im noch jungen Leben. Damit dies alles reibungslos verläuft, erhalten die Kinder u.a. im Rahmen einer Schuleingangsuntersuchung die Chance, auf ihre Schulfitness getestet zu werden. „Von Oktober 2014 bis Juni 2015 wurden 1.500 Einschulungskinder für das Schuljahr 2015/2016 im Kreisgesundheitsamt Neuwied untersucht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der untersuchten Kinder rückläufig (90 Kinder). Dies spiegelt die sinkende Geburtenrate und die abnehmenden Kinderzahlen insgesamt wider“, sagt der für das Kreisgesundheitsamt zuständige 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach.

„Für nur 3,33 Prozent der von Ärzten des Kreisgesundheitsamtes in Neuwied untersuchten Kinder wurde die Zurückstellung vom Schulbesuch empfohlen. Im Vorjahr waren es 3,27 Prozent.“ Damit ist die Zahl der Empfehlungen zur Zurückstellung bei den diesjährigen Schuleingangsuntersuchungen gegenüber dem Vorjahr fast gleichbleibend. „Die tatsächliche Entscheidung über die Zurückstellung trifft allerdings immer die Grundschulleitung, bei der die Eltern diese beantragen können“, betont Achim Hallerbach.

Etwa ein Jahr vor der Einschulung werden die zukünftigen Erstklässler in der zuständigen Grundschule angemeldet. Die Meldungen werden dann bis zum 15. Oktober des Jahres an das Gesundheitsamt weitergegeben. Die Kinder sind in der Regel fünf oder sechs Jahre alt. Die große Altersspanne innerhalb eines Jahrganges bedingt naturgemäß Entwicklungsunterschiede der Kinder. Um möglichst sicher beurteilen zu können, ob die körperliche Entwicklung eines jeden Kindes eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht erwarten lässt, erfolgt eine altersbezogene Untersuchung der gemeldeten Kinder. Ab Oktober werden dann die Termine zur Schuluntersuchung im Kreisgesundheitsamt vergeben. „Für die Kinder, aber auch für die Eltern ist dies ein besonderer Tag und manchmal sind die Eltern aufgeregter als die Kinder“, erklärt Dr. Eva Fischbach vom Kinder- und jugendärztlichen Dienst des Kreisgesundheitsamtes.

Bei den Schuleingangsuntersuchungen werden zusätzlich verschiedene Daten erhoben und Untersuchungen durchgeführt. 9,72 Prozent der Kinder zeigten Übergewicht, davon hatten 3,4 Prozent erhebliches Übergewicht (Vorjahr 9,2 Prozent, davon 4,3 Prozent Adipositas). Neben Ernährungsberatung und sportlichen Aktivitäten wird dann die Vorstellung beim behandelnden Kinderarzt empfohlen.

4,23 Prozent der Kinder, so Fischbach, hatten bereits lange vorher bekannte Auffälligkeiten oder eine Behinderung (Vorjahr: 4,20 Prozent), die Anlass gaben, eine Überprüfung sonderpädagogischen Förderbedarfs zu empfehlen. „Dies bedeutet aber nicht, dass sie voraussichtlich eine Förderschule besuchen werden“, erklärt die Ärztin. Viele Kinder mit Beeinträchtigungen unterschiedlicher Art werden in der Regelschule in Wohnortnähe oder an einer Schwerpunktschule gefördert. Wird sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt, haben die Eltern die Wahl zwischen Schwerpunkt- und Förderschule.

„Bei 27,36 Prozent der Einschulungskinder wurde Sprachförderung empfohlen (Vorjahr 27,5 Prozent), anteilsmäßig häufiger bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern als bei denjenigen, die nur Deutsch sprechen. In der Regel wird diese Förderung in den Kindergärten bereits durchgeführt“, ergänzt Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter und Kreisgesundheitsdezernent.

Erfreulich ist, dass die bei den Kinderärzten im Alter von fünf Jahren durchgeführte Vorsorgeuntersuchung U9 nur von knapp drei Prozent der Kinder versäumt wurde, im Vorjahr waren es noch fast sieben Prozent. Bei der diesjährigen Einschulungsuntersuchung legten circa 90 Prozent ihr Impfbuch vor, in knapp 95 Prozent waren die Impfungen gemäß den Empfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission) vollständig durchgeführt worden.
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