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Nachricht vom 16.11.2015
Region
Rennerod: Zeichen gegen Gewalt und Fremdenhass setzen
Die Westerwälder Straßen und Plätze gehören nicht in Hände selbsternannter Patrioten und dürfen keinen Raum für Hass und Fremdenfeindlichkeit bieten. Das Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz ruft für Donnerstag, 19. November, 18 Uhr zur Kundgebung, Lichterkette und Gottesdienst auf. Auf dem Hubertusplatz in Rennerod wird der Opfer des Terrorangriffs von Paris gedacht.
Die Aufnahme entstand in Bad Marienberg, wo rund 3000 Menschen dem Aufruf des Bündnisses gefolgt waren. Foto: Reinhard PanthelRennerod. Der Hubertusplatz wird Schauplatz der Kundgebung und der Lichterkette sein, zu der das Westerwälder Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz alle Bürgerinnen und Bürger einlädt und zur Teilnahme aufruft.

Der schreckliche Terrorakt in Paris bestärkt das Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz erst recht Gesicht zu zeigen und neben der Solidarität mit den Menschen, die zu uns flüchten mussten, auch Solidarität mit unseren französischen Freunden zu bekunden. Eine klare Absage gibt es von dem Bündnis an die Scharfmacher, die die Attentate in Frankreich für ihre Zwecke politisch missbrauchen und in Verbindung zur Flüchtlingsfrage bringen.

"Wir wollen ganz deutlich machen, dass es genau dieser Terror ist, von dem die Menschen aus den Kriegsgebieten fliehen. Sie erhoffen bei uns Schutz und Sicherheit zu finden", kommentiert Hendrik Hering die Gerüchte, die Kundgebung in Rennerod werde abgesagt.

"Im Gegenteil. Wir wollen als Westerwälder mit der Kundgebung unsere Solidarität mit unseren französischen Freunden zum Ausdruck bringen." Besonders freue sich das Bündnis, dass der im Westerwald sehr bekannte Liedermacher Ulrik Remy spontan zugesagt hat, die Kundgebung mit Musik und Gedichten zu begleiten. Remy, der viele Jahre in Unnau und Hachenburg gelebt hat und nach seiner USA-Auswanderung jetzt wieder zurück in Deutschland ist, freut sich, die Kundgebung unterstützen zu können.

"Wenn es um Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit geht, bin ich immer und gerne dabei. Ich freue mich auf meine Wäller Freunde", sagt Remy wörtlich. Ulrik Remy ist mit seinem Lied "Ich bin aus dem Westerwald" heute noch sehr bekannt in der Region und wird es sich nicht nehmen lassen, dies bei seinem ersten größeren Auftritt im Westerwald seit Jahren erneut zu spielen. Unvergessen ist bis heute sein Lied: "Jeder kommt irgendwo her" aus den 70er Jahren. Neben der Trauer für die Opfer wird von Rennerod aus ein Zeichen nach Paris gehen, dass die Menschen hier an der Seite aller demokratischen Gesellschaften stehen und dem Hass keinen Platz geben.

Rennerod wird an diesem 19. November Schauplatz zweier von der Kreisverwaltung genehmigter Veranstaltungen. Via Facebook rufen sogenannte Wäller Patrioten zur Demonstration auf. Sie werden mit ihren Rednern am Rathaus auftreten. Vermutlich wird Torsten Frank wieder auftreten und mit "Edi aus Utrecht", der seine wahre Identität nicht preisgibt, die Ängste der Menschen noch weiter anheizen.

Das Westerwälder Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz ist auf dem Hubertusplatz zu finden. Ab 18 Uhr beginnt das Programm. Nachdem das Bündnis in Bad Marienberg bereits gezeigt hat, dass der Westerwald eine menschliche friedliche Gesellschaft will, soll dies in Rennerod natürlich auch gezeigt werden. "Unsere Plätze und Straßen gehören nicht in Hände von Menschen, die Hass und Fremdenfeindlichkeit schüren und das menschliche Gesicht unserer Heimat verändern wollen", meint das Organisatorenteam.

Hier der Aufruf im Wortlaut:
"In unserer Heimat ist kein Platz für Extremismus. Die Wäller haben in Bad Marienberg eindeutig gezeigt, dass Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz nicht erwünscht ist. Mutig und mit klarer Haltung gehen wir auf die Plätze und Straßen für Menschlichkeit und Toleranz.
Die Würde des Menschen ist unantastbar und unteilbar. Die Aufnahme von Geflüchteten ist eine humanitäre Notwendigkeit und eine rechtliche Verpflichtung zugleich. Das Recht auf Asyl ergibt sich aus dem christlichen und humanistischen Menschenbild sowie besonders aus den Erfahrungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und ist deshalb Bestandteil des Grundgesetzes. Dies ist Konsens aller Demokraten in unserem Land, ebenso wie die Meinungsfreiheit, die Versammlungsfreiheit, das Demonstrationsrecht und die freie Religionsausübung.

Damit Geflüchtete in unserem Land nicht neuen Ängsten ausgesetzt werden und zivilgesellschaftliches Engagement weiter wachsen kann, möchten wir Mut machen, populistischen, rechtsextremen, antisemitischen, islamophoben, homophoben und anderen menschenfeindlichen Parolen, also jeder Art von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit zu widersprechen und entgegenzutreten. Wer gegen Geflüchtete hetzt oder gar Gewalt anwendet, der verlässt den Konsens unseres Grundgesetzes und muss mit dem deutlichen Widerspruch und dem entschlossenen und friedlichen Widerstand aller Demokraten im Westerwald rechnen. Wir werden weiterhin nicht schweigen. Deshalb gehen wir auf die Straße, deshalb zeigen wir unser Gesicht! Wir sind der Westerwald!"

Den Aufruf unterstützen die demokratischen Parteien (CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen), die katholischen und evangelischen Kirchen, die Gewerkschaften, die Wohlfahrtsverbände und viele Bürgermeister der Landkreise. (hws/PM Bündnis)

Hinweis: Parkplätze sollten rechtzeitig angefahren werden, mit Polizeikontrollen ist zu rechnen.





 
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