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Nachricht vom 13.01.2016
Region
Lokales Netzwerk Kindeswohl befasste sich mit Alkoholproblemen
„Alkohol ist in unserer Gesellschaft eine anerkannte Droge. Gerade deshalb ist es entscheidend, auf den Unterschied zwischen Genuss und Missbrauch oder gar Abhängigkeit aufmerksam zu machen. Mit dem brisanten Thema „Wenn Eltern trinken - Auswirkungen auf die Erziehungsfähigkeit und Risiken für die Entwicklung ihrer Kinder“ befasste sich das Lokale Netzwerk Kindeswohl im Rahmen seiner sechsten Netzwerkkonferenz von Stadt und Kreis Neuwied.
Foto: KreisverwaltungNeuwied. Alkoholkranke Eltern, vor allem aber auch ihre Leid tragenden Kinder, bedürfen der Unterstützung und Hilfe“, so der 1. Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent des Landkreises Neuwied, Achim Hallerbach, zu Beginn der diesjährigen Kindeswohl-Netzwerkkonferenz.

Nach der Begrüßung durch Alfons Plag als stellvertretender Schulleiter der Ludwig-Erhard-Schule übernahm Andrea Michel-Schilling vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz die Moderation. Das Forschungsinstitut ist mit dem Lokalen Netzwerk durch die Begleitung vorheriger Veranstaltungen bereits vertraut, so dass Michel-Schilling die Kenntnisse um örtliche Gegebenheiten bestens mit ihrem fundierten Fachwissen verknüpfen konnte.

Bereits zum sechsten Mal fand die Netzwerkkonferenz der beiden Jugendämter von Stadt und Landkreis Neuwied statt. Die 140 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Veranstaltung kommen aus vielen unterschiedlichen Bereichen, wie zum Beispiel den Kindertagesstätten, der Polizei oder auch dem Jobcenter. Ihnen gemein ist das Interesse daran, dass Kinder seelisch und körperlich gesund aufwachsen und in diesem Sinne gut zusammen zu arbeiten.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Anja Piquardt (Netzwerkkoordinatorin der Stadt Neuwied) und Uwe Kukla (stellvertretender Leiter des Kreisjugendamtes). Dabei beschritt man neue Wege, indem die Veranstaltung in einen Hauptvortrag und später verschiedene Workshops aufgeteilt war. „Wir möchten damit dem Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach mehr Austausch gerecht werden“, so Anja Piquardt.

Für den Vortrag konnte als kompetenter Referent Andreas Markert, Leiter der Beratungsstelle des Bistums Trier, gewonnen werden. Er gab zunächst einen Überblick über das Thema. So sind in Deutschland circa 1,77 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol abhängig. Damit gehört die Alkoholabhängigkeit zu einer häufigen Erkrankung in Deutschland. Etwa 2,6 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind von der Alkoholabhängigkeit zumindest eines Elternteils betroffen. Daher stellt dies auch einen häufigen Beratungsanlass in der Beratungsstelle des Bistums Trier dar. Aus der Suchterkrankung eines Elternteils oder der Eltern resultiert ein belastetes Klima in der Familie und die Eltern- Kind- Beziehung wird gestört. Für das betroffene Kind ist das Verhalten der Eltern womöglich nicht mehr vorhersehbar/ nachvollziehbar. Die Erziehungsfähigkeit der Eltern ist beeinträchtigt.

Kinder/ Jugendliche, deren Eltern(-teil) alkoholabhängig sind, können Symptome wie zum Beispiel eine geringere Leistungsfähigkeit in der Schule, depressive Verstimmungen oder Auffälligkeiten im Sozialverhalten entwickeln.

Als Schutzfaktoren für die betroffenen Kinder/ Jugendlichen gelten unter anderem ein stabiler Freundeskreis, ein gesunder Elternteil, der offen Stellung bezieht zur Abhängigkeit des Partners oder auch gute kognitive Fähigkeiten des Kindes.

Dank der kompetenten Fachleute, welche für die verschiedenen Workshops gewonnen werden konnten, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsprechend der eigenen Interessen die Thematik vertiefen:
1. Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes Neuwied: „Aufgaben und Arbeitsprinzipien in der Suchtberatung“, geleitet von Martina Wirges, Dipl.-Sozialpädagogin/ Suchttherapeutin (VDR)
2. Ärztliche Suchtambulanz Neuwied: „Alkoholabhängigkeit und Suchtmedizinische Grundversorgung“, geleitet von Joachim Courtial, Facharzt für Suchtmedizin
3. Allgemeiner Sozialer Dienst der Jugendämter: „Alkoholabhängigkeit: Zwischen Erziehungshilfe und Kinderschutz“, geleitet von Esther Eiden und Judith Thees, beide Dipl.-Sozialarbeiterin/-pädagogin (FH)
4. Geburtsklinik des Marienhaus Klinikums: „Alkohol und Schwangerschaft“, geleitet von Dr. Vera Frechen
5. „Juristische und familienrechtliche Fragestellungen im Kontext der Suchtabhängigkeit von Eltern“, geleitet von Bernd Metzner, Rechtsanwalt
6. „Betreuter Umgang als Möglichkeit der Kontaktgestaltung bei Alkoholabhängigkeit von Eltern“, geleitet von Barbara Köhl, Dipl.-Sozialpädagogin und Dr. Dieter Vennen

Das Schlusswort hatten Anja Piquardt und Uwe Kukla, die sich zufrieden mit der Veranstaltung zeigten.
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