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Nachricht vom 16.01.2016
Region
Neuwied bereitet sich intensiv auf seine Zukunft vor
Die Zukunftsinitiative Neuwied soll die Weichen für die weitere Entwicklung der Stadt bis ins Jahr 2030 stellen. Die repräsentative Bürgerbefragung ist ausgewertet. Die ersten Ergebnisse wurden nun in einer Pressekonferenz vorgestellt. 736 Bürgerinnen und Bürger haben Antworten auf je 37 Fragen gegeben. Am Ende des Textes finden Sie einige ausgewählte Grafiken.
Die Bürger sind mit der Verwaltung in Neuwied sehr zufrieden. Dies freut die Stadtspitze; Michael Mang, Nikolaus Roth und Reiner Kilgen (von links). Fotos: Wolfgang Tischler, Grafiken: Büro RechlNeuwied. Eine gemeinsame Klausur von Stadtrat, Ortsvorstehern und Vertretern städtischer Beiräte am Freitag, den 17. Januar und dem darauffolgenden Samstag bildete den Startschuss der Auswertung der repräsentativen Umfrage. Die Befragung von 2.500 ausgesuchten Personen startete im Herbst letzten Jahres. 736 Bürgerinnen und Bürger haben sich rund eine halbe Stunde Zeit genommen und die 37 gestellten Fragen beantwortet. „Dies ist eine gute Quote sagte Philipp König vom beauftragten Büro Reschl in Stuttgart. Die haben umfangreiche Erfahrungen in Sachen Befragungen und Zukunftsinitiativen. Gewisse Fragen sind standardisiert, andere werden den örtlichen Verhältnissen angepasst.

Wie soll sich Neuwied entwickeln? Welche Themen sind der Bürgerschaft besonders wichtig? Wo gibt es Probleme und Verbesserungsbedarf? Auf diese Fragen gibt es jetzt Antworten. Oberbürgermeister Nikolaus Roth hält die Bürgerbefragung für sehr wichtig, hat doch die Stadt damit gute Erfahrungen gemacht, wie zum Beispiel beim Stadtmarketing oder den Spielplätzen. Im kommunalen Alltag dringen die Meinungen der Bürger nur verzerrt durch – meist begrenzt auf konkrete Anlässe, in Leserbriefen oder als Einzelmeinung.

Die Befragung hat gezeigt, dass es eine hohe Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen in der Stadt Neuwied gibt. Die höchste Zufriedenheit herrscht in der Altersgruppe 18 bis 19 und 75 bis 84 Jahre. Die Bürger schätzen neben der zentralen Lage und insgesamt guten Einkaufmöglichkeiten vor allem die Lage am Rhein. Deich und Pegelturm sind Merkmale der Identifikation.

Bei der Frage „Was gefällt Ihnen an der Stadt Neuwied besonders“ haben sich neben dem gesamtstädtischen Kultur- und Freizeitangebot das Vereinsleben entpuppt. Defizite sehen die Befragten vor allem in den Bereichen Städtebau, Erscheinungsbild der Stadtgestaltung. Die Leerstände in der Innenstadt werden als störend empfunden. Auch Straßenzustand und Sauberkeit sind ein Thema.

Bei den Lebensbedingungen in der Stadt haben die Familien einen besonders hohen Zufriedenheitsgrad genannt. Die Planer testierten, dass dieser Wert im Vergleich zu anderen Kommunen besonders hoch sei. Kinder und Senioren erreichen ebenfalls hohe Werte. Insgesamt wird das Zusammenleben zwischen Deutschen und Menschen anderer Nationen als positiv empfunden. Defizite gibt es hier bei der Altersgruppe 18 bis 29 Jahre. Insgesamt werden die Lebensbedingungen für Jugendliche, mit Ausnahme von Altwied, Feldkirchen, Niederbieber und Segendorf, unterdurchschnittlich bewertet.

Im Wohnungsbau liest das Büro Rechl keine Wohnungs- oder Bauplatznot ab. Teilweise lässt sich allerdings eine unbefriedigte Nachfrage nach preis- und angebotsdifferenziertem Wohnraumangebot in der Altersgruppe der Familiengründer feststellen. Über alle Altersgruppen hinweg wird einer verstärkten Innenentwicklung eine hohe Bedeutung beigemessen.

Bei allen Altersgruppen besteht eine hohe Identifikation mit dem eigenen Stadtteil. Die persönliche Bedeutung der Innenstadt wird als eher gering bewertet, mit Ausnahme der Bewohner der Innenstadt. Das Büro findet, dass die Bedeutung der Innenstadtentwicklung für die Attraktivität und die Konkurrenzfähigkeit in der Region unbestritten sei. Die Bürger halten bei dem Thema Stadtentwicklung die öffentliche Sicherheit, fachärztliche Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten für den kurzfristigen Bedarf in allen Stadtteilen und insgesamt die Sicherung der Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in der Gesamtstadt für am Wichtigsten. „Die Umfrage testierte der Neuwieder Verwaltung eine sehr hohe Zufriedenheitsquote, die bei über 90 Prozent liegt“, verkündete der Oberbürgermeister sichtlich stolz.

Wie geht es jetzt weiter?
Selbstverständlich beschränkt sich die Beteiligung der Bürger nicht auf die nach dem Zufallsprinzip ausgesuchten Personen dieser repräsentativen Befragung. Prof. Dr. Richard Reschl betonte in der Pressekonferenz ausdrücklich, „dass die Ergebnisse sozialwissenschaftlich abgesichert sind“. Im Februar trifft sich ein Gremium aus Experten, die in Neuwied auf den verschiedenen Themenfeldern einer Stadtentwicklung tätig sind. Am 8. und 9. April wird es auch offene Formen der Beteiligung geben, bei denen jeder eingeladen ist, sich zu äußern - in einer Bürgerversammlung und auch online. Dann werden auch thematische Arbeitsgruppen gebildet.

Es wird also noch jede Menge vorgeschlagen, geplant, diskutiert und ausgewertet, ehe dann nach jetzigem Zeitplan in der zweiten Jahreshälfte die dritte Phase startet, in der das eigentliche Stadtentwicklungskonzept für Neuwied entsteht. Natürlich auch wieder im Dialog mit den Bürgern und nicht zuletzt mit dem Stadtrat. Schließlich hat der Rat über das endgültige Konzept, seine Ziele und Handlungsfelder zu entscheiden. Das könnte dann Anfang 2017 sein. (woti)
       
       
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