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Nachricht vom 27.02.2016
Kultur
Wirklichkeitsverdreher Erasmus Stein verzauberte Waldbreitbach
Der Rittersaal im Hotel zur Post war lange ausverkauft, denn viele Besucher hatten den zaubernden Komiker bereits einmal erlebt und wussten, dass sein Auftritt einen sehr unterhaltsamen und lustigen Abend garantiert. Wie Geschäftsführerin Odette Freytag bei ihrer Ankündigung sagte, weiß man bei ihm nie, was schneller ist: Hirn, Hände oder Mund.
Filmaufnahmen des tobenden Publikums. Fotos: Wolfgang TischlerWaldbreitbach. Erasmus Stein, Typ Monchichi, kokettiert gern mit seiner Größe und Figur, die ihm Ausrufe wie „Guck mal, wie niedlich!“ zuteil werden lassen. Frech und originell machte er sein Publikum an und brachte den Rittersaal gleich zu Beginn zum Toben mit seinen Anweisungen zur Handy-Film-Aufnahme, die anschließend ins Netz gestellt werden sollte.

Es ist ihm deutlich anzumerken, dass die Zauberei ihm Spaß macht und dass er von dieser Kunst ganz gut leben kann. Man glaubt ihm auch sofort, dass er privat genauso ein Quatschmacher ist und dass ihn sein „Gag-Tourette“ leicht in vertrackte Situationen bringt.

Mit Seil- und Kartentricks, die zuerst scheinbar nicht funktionierten und dann eine überraschende und witzige Wendung nahmen, verblüffte und erheiterte Stein die Besucher, die er dauernd aktiv in seine Show einbezog. Sei es, dass er einen Sanifair-Gutschein tauschte, eine Zahl oder ein Tier per Gedankenübertragung erkannte oder als Beispiel für „Massenbeeinflussung“ ein unsichtbares Kartenspiel mischen und weitergeben ließ, um dann imaginäre Karten betrachten zu lassen. „Kannst du die Karte gut sehen? Ja? Du bist noch verrückter als ich!“ Respektlos und dennoch charmant kommentierte er das Mitagieren. Der Magier zog dann tatsächlich die in den Köpfen vorgestellte Karte aus einem realen Kartenfächer.

Sein Vorbild sei Uri Geller, aber das Verbiegen eines Löffels eher ein langweiliger Trick. Stein konnte eine witzigere Variante vorführen: bei ihm verwandelte sich der Löffel in eine Gabel.

Der Ring einer Besucherin, der von einem Gast per Schleuder auf eine verschlossene Holzbox geschossen werden sollte, war in der Box nicht zu finden, die nur immer kleinere Dosen in sich hatte, aber er tauchte im Kleingeld eines weiteren Gastes wieder auf. Anschließend baumelte der Schmuck unvermutet am Schlüsselbund des Künstlers.

Erasmus Stein liebt Spontancomedy, deshalb bat er, in der Pause Fragen, Wünsche und Witze auf Zetteln zu notieren. Mit diesen Vorlagen und Utensilien wie Ballons, Kartenspielen, Büchern und einer Zwangsjacke bestritt er die zweite Hälfte seines Programms. Die verblüffenden „Auflösungen“ und witzigen Gags wurden vom Waldbreitbacher Publikum heftig beklatscht. Als „Zugage“ zeigte der Zauberkünstler daher die erstaunliche „Mirakel vom verschwindenden Rotwein“. Lachend und rätselnd verließen die Besucher die Vorstellung. htv
       
       
       
       
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