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Nachricht vom 23.03.2016
Region
Temperaturen bis 700 Grad
Am Wochenende 19. und 20. März wurden über 130 Frauen und Männer der Feuerwehren aus dem Kreis Neuwied in Taktik und Vorgehen im Innenangriff ausgebildet. Höhepunkt war die praktische Umsetzung im Brandcontainer bei extremen Temperaturen. Dort mussten wahrhaft brenzlige Situationen bewältigt werden: simulierter Kellerbrand, brennendes Fass und Druckgasflasche, brennender Motor und Gefahr einer Rauchgasdurchzündung.
Ein Bett steht in Vollbrand. Fotos: Matthias Lemgen.Neuwied. „Besonders für die rund 80 frisch ausgebildeten Atemschutzgeräteträger bietet dieses Wochenende eine wertvolle Lehrstunde, denn im realen Einsatz zählt jede Sekunde und die Handgriffe müssen sitzen“, erklärte Mario Piovesan, der gerade als Ausbilder mit einem Trupp im Brandcontainer war. „Hier haben die Teilnehmer die Möglichkeit sich auf solche Situationen vorzubereiten und das richtige Vorgehen und den sicheren Umgang mit dem Hohlstrahlrohr zu trainieren“, fügte Ausbilderkollege Stephan Schneider hinzu.

Nach einer kurzen Unterweisung starteten die Trupps Richtung Brandcontainer. Eine Treppe führte zu einem simulierten Kellerbrand. Am unteren Treppenabsatz war bereits die erste Herausforderung zu meistern: Öffnung der Tür und Rauchgaskühlung. Dies ist nur in Absprache und Teamarbeit möglich. Während der Truppführer die Tür öffnet, muss der Strahlrohrführer mehrere Wasserstöße in die Rauchschicht unter die Decke geben. Sofort wird die Tür wieder geschlossen. Nach dreimaliger Wiederholung der Rauchgaskühlung wurde in den Brandraum vorgegangen.

Im Inneren warteten weitere Aufgaben auf die Teilnehmer. Ein brennendes Fass musste gelöscht werden, ohne die brennende Flüssigkeit im Raum zu verteilen. Eine brennende Druckgasflasche musste gekühlt und verschlossen werden und beim Öffnen der Klappe eines brennenden Motors schlugen kurzzeitig Flammen gegen den Körper. „Bei der letzten Übung ist auch wichtig, dass die Einsatzkräfte lernen ihrer Schutzkleidung zu vertrauen“, erklärte Ausbilder Achim Schneider.

Abschließend wurde das Auge der Einsatzkräfte geschult. Bei einer unvollständigen Verbrennung bilden sich Pyrolysegase, diese sammeln sich unter der Decke. Für die Einsatzkräfte werden sogenannte Feuerzungen sichtbar, ein Anzeichen für die Gefahr einer Rauchgasdurchzündung.

Nach rund 20 Minuten waren alle Übungsszenerien abgearbeitet und die Teilnehmer kamen sichtlich erschöpft, aber mit dem guten Gefühl für den Ernstfall richtig vorbereitet zu sein, aus dem Container.

Doch auch von den Ausbildern wurde einiges abverlangt, denn sie begleiteten die Trupps in den heißen Brandcontainer. Im Laufe des Tages führte jeder Ausbilder mehrere Trupps durch den Container. Wichtig waren hierbei insbesondere der Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes und ausreichende Regenerationspausen. Das eingespielte Ausbilderteam führte dieses Training bereits im fünften Jahr in Folge durch und die Teilnehmerzahlen steigen stetig. „Ich bin froh, dass wir den Einsatzkräften jedes Jahr solch eine perfekte Möglichkeit bieten können sich auf den Ernstfall vorzubereiten“, freute sich Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Böcking und dankte den Ausbildern für ihren Einsatz.
 
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