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Nachricht vom 09.04.2016
Kultur
Zwei Stunden lang gelacht mit Sascha Korf
Die Vorstellung am Sonntag, 10. April war schon seit Wochen ausverkauft, denn das Stammpublikum der Kleinkunstbühne im Hotel zur Post Waldbreitbach weiß längst, dass der Comedian Sacha Korf ein Garant für beste Unterhaltung ist. Mit interaktiver Comedy hielt der Gewinner der "Freiburger Leiter" 2014 das Publikum mit seinem Programm „Wer zuletzt lacht, lacht am längsten“ am Dauerlachen.
Hajo Reuschenbach brachte Belohnungssekt für mitspielende Zuschauer. Fotos: Wolfgang TischlerWaldbreitbach. Nachdem er sich selbst vorgestellt hatte, wollte der Künstler erst einmal sein Publikum kennenlernen. Zu den Namen, Berufen und Wohnorten der Besucher hatte er immer eine lustige oder herzliche Bemerkung parat. Einen Düsseldorfer Gast fragte Korf: „Ist das nicht toll, mal so ein leckeres Bier zu trinken?“ Der Kommentar, als sich kein Veganer im Saal meldete: „Zu schwach, um den Arm zu heben.“

Dann plauderte der Comedian über seine Diät, mit der er zwei Kilo abgenommen hatte – seit 2007. Die Ernährungsumstellung im Kühlschrank brachte gar nichts und ein Albtraum bereitet ihm das obligatorische Raclette an Sylvester, das sich Frauen ausgedacht haben, damit Männer länger am Tisch sitzen bleiben. Da sich alles geändert hat, geht auch der Fleischer seines Vertrauens mit der Zeit, rollt vor der Tür einen roten Läufer aus, den „Weg nach Cabanossi“ und beschäftigt keine Fleischereifachverkäuferin sondern „Chief oft the Beef“, wahrscheinlich mit Bachelor in Mett.

In Vorbereitung auf ein Rollenangebot im sonntäglichen „Tatort“, holte Korf Besucher auf die Bühne, mit deren Unterstützung er einen Mordfall löste. Dabei geriet der Spontankommissar nicht nur wegen der Wärme im Rittersaal ins Schwitzen. Das Publikum hatte bei der Scharade großen Spaß.

Bewunderung wurde dem vielseitigen Mann für sein romantisches Gedicht an eine Zuschauerin in der ersten Reihe zuteil, das Korf in der Pause unter Verwendung aller persönlicher Angaben der Dame gedichtet hatte.

Seine Erfahrungen auf dem Animationsschiff Aida enthielt Korf seinen Zuhörern nicht vor. Er machte auch seinem Ärger über schlimme Fernsehsendungen, Hemdenkauf bei H&M und Handyabhängigkeit Luft. „Die Handys werden immer größer, der Trend geht zurück zur Telefonzelle. Es gibt dann eine I-Zelle von Apple.“ Mit den Zuschauern war sich Korf einig, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ein Ärgernis sei, weil sie an Weihnachten stattfinden wird. Public Viewing auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein birgt Verletzungsgefahren und die Spiele werden nicht ausgelost sondern gewichtelt. „Wenn wir Holland ziehen, war das Schrottwichteln.“

Sascha Korf bescheinigte den Deutschen viel Humor, denn wir planen große Gebäude und bauen die nicht. In Berlin sollte man verkünden: „Niemand hatte je die Absicht, einen Flughafen zu bauen.“ Als ein Zeichen von Humor führte er an, dass wir uns eine siebenfache Mutter als Verteidigungsministerin leisten. „Die einzige Drohne, die die kennt, ist die Biene Maja – mit dem Unterschied, dass die fliegen kann.“

Zum Abschluss kreierte Korf mit Publikumshilfe einen Agententhriller á la James Bond mit zwei Besuchern als Geräuschemachern am Mikrophon. Ganz gleich, welche überraschenden Bemerkungen aus dem Publikum genannt wurden, der Comedian reagierte immer witzig, schlagfertig und herzlich. Hajo Reuschenbach hatte Korf zu Recht „als einen der besten Stand-up-Comedians bezeichnet. (htv)
       
       
 
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