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Nachricht vom 18.05.2016
Region
Klärwerk produziert Großteil seines Strombedarfs selbst
Das Blockheizkraftwerke der Kläranlage Bendorf produzieren aus Klärgas Strom und Wärme. Das Klärwerk stellt 70 Prozent seiner jährlich benötigten Strommenge selbst her. Die Ersparnis für Energiekosten beträgt jährlich 100.000 Euro.
Werkleiter Klaus Kux, der Erste Stadtbeigeordnete Bernhard Wiemer und Abwassermeister Wolfgang Nett freuen sich über die effiziente Nutzung des Klärgases zur Energiegewinnung. Der Wirkungsgrad der beiden mächtigen Kraftwerke liegt bei 90 Prozent.Bendorf. Möglich wird dies durch die beiden Blockheizkraftwerke (BHKW), die aus Klärgas, einem Abfallprodukt der Abwasserreinigung, Strom und Wärme gewinnen. Im Bendorfer Klärwerk fallen am Tag durchschnittlich 700 Kubikmeter Klärgas an. Damit kann ein BHKW 24 Stunden am Tag betrieben und für einige Stunden ein weiteres hinzugeschaltet werden. Die Kraftwerke produzieren 70 Prozent des für den Betrieb der Abwasserpumpen und Belüftungsanlagen benötigten Stroms.

Allein im letzten Jahr konnten so rund 82.000 Euro Stromkosten eingespart werden. Der Erste Stadtbeigeordnete Bernhard Wiemer betont: "In Spitzenzeiten konnten wir sogar Strom in das Netz der EVM einspeisen. Rechnet man diese Einnahmen hinzu, kommt man auf mehr als Hunderttausend Euro Ersparnis." Insgesamt mussten für die 561.000 Kilowattstunden, die 2015 verbraucht wurden, lediglich 13.000 Euro aufgewendet werden.

Klärgas ist ein Abfallprodukt der Abwasserreinigung
Klärgas entsteht bei Gärprozessen im Faulturm. Das Abwasser wird in mehreren Reinigungsstufen durch Bakterien gereinigt. Dabei entsteht Klärschlamm, der in den Faulturm geleitet wird, wo er unter Luftabschluss 12 bis 24 Tage ausfault. In dieser Zeit bauen Heerscharen von Bakterien die noch enthaltenen organischen Stoffe ab. Dabei bildet sich Methan, ein noch klimaschädlicheres Treibhausgas als Kohlendioxid, das eigentlich "abgefackelt" werden müsste.

Blockheizkraftwerke arbeiten äußerst effizient
"Methan hat einen hervorragenden Heizwert. Es wäre deshalb pure Verschwendung, das Gas ungenutzt zu verbrennen", sagt Werkleiter Klaus Kux. Deshalb habe die Stadt bereits 2004 ein BHKW mit einer Kraft-Wärme-Kopplung angeschafft und die Anlage 2014 um ein weiteres Modul ergänzt. Bei diesem System wird mit dem Gas ein Verbrennungsmotor betrieben, der wiederum einen Stromgenerator antreibt. Mit der bei der Verbrennung entstehenden Wärme können zudem die Gebäude und der Faulturm beheizt werden. Der Wirkungsgrad, also die Ausnutzung der eingesetzten Klärgasenergie, liegt bei bis zu 90 Prozent.

Dadurch, dass die thermische Energie zum Heizen der Anlage genutzt werden kann, ergibt sich ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil, erklärt Abwassermeister Wolfgang Nett: "Für die Gärungsprozesse im Faulturm sind Temperaturen von 36 Grad optimal. Ohne die BHKWs kämen gerade in den Wintermonaten enorme Energiekosten hinzu, um den Turm zu beheizen."

Kennzahlen und Fakten
Das Bendorfer Klärwerk reinigt das Abwasser für 19.000 Menschen und die örtlichen Betriebe. Jährlich werden 1,46 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt, wobei 242.484 Kubikmeter Klärgas entstehen. Für den Unterhalt der Anlage wurden im letzten Jahr 561.000 Kilowattstunden Strom benötigt. Die beiden Blockheizkraftwerke erzeugten davon rund 393.000 Kilowattstunden. Auf Initiative des Ersten Beigeordneten Bernhard Wiemer wurden die Photovoltaikanlagen installiert, die jährlich weitere 11.000 Kilowattstunden produzieren, die in das Netz der EVM eingespeist werden.
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