NR-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Kreis Neuwied |
|
Nachricht vom 16.06.2016 |
|
Region |
Klimaschutzanstrengungen müssen intensiviert werden |
|
Rund 100 Gäste waren der Einladung zum Regionalforum „Energiewende und Klimaschutz im Westerwald – Kommunale Zukunft gestalten!“ ins Kultur- und Jugendzentrum nach Oberhonnefeld-Gierend gefolgt. Das Regionalbüro Westerwald der Energieagentur Rheinland-Pfalz veranstaltete das Forum, erneut in Kooperation mit der Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder!“ der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und des Westerwaldkreises. |
|
Altenkirchen/Montabaur/Neuwied. Ziel des Regionalforums war, über Herausforderungen und Chancen der Energiewende und des Klimawandels zu informieren, aber vor allem auch Potenziale und Handlungsoptionen in den Kommunen der Region gemeinsam aufzuspüren.
Anstrengungen müssen intensiviert werden
Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied, begrüßte das Regionalforum als gute Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch: „Das Forum bietet uns eine schöne Plattform. Wir benötigen solche Netzwerktreffen, um Erfahrungen auszutauschen und von guten Beispielen zu lernen.“
Mit großem Interesse wurde der wissenschaftliche Impuls von Professor Dr. Manfred Stock vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erwartet, der die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf eine Mittelgebirgsregion wie den Westerwald herunterbrach. Der Anteil von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre bestimme die Zukunft unseres Klimas. In den vergangenen Jahren sei in Deutschland eine Stagnation bei den CO2-Einsparungen zu verzeichnen. „Globale und regionale Anstrengungen müssen jedoch weiter intensiviert werden, um die Klimaziele zu erreichen“, sagte Stock. Klimatische Veränderungen sind bereits in der Bundesrepublik und somit auch im Westerwald zu beobachten; Extremwetterereignisse wie zum Beispiel Starkregen nehmen zu. Andere Regionen auf der Erde werden jedoch noch viel stärker von extremer Trockenheit oder der starken Zunahme von Niederschlägen betroffen sein, was sich wiederum auf den Rohstoffhandel und den Warenexport Deutschlands auswirkt. Ein wichtiges Thema seien auch die zu erwartenden „Klimaflüchtlinge“ aus stark betroffenen Regionen der Erde.
Praxisbeispiele zeigen was möglich ist
Das Regionalforum gab auch Gelegenheit, pragmatische Herangehensweisen sowie konkrete Maßnahmen von Verbands- und Ortsgemeinden kennenzulernen, welche die Energiewende erfolgreich angehen und bereits von umgesetzten Maßnahmen profitieren. Gabriele Greis stellte die Meilensteine der letzten Jahre auf dem Weg der Verbandsgemeinde Hachenburg zu mehr Klimaschutz vor. Viele Erfolge wurden erzielt. „Ich möchte jede Kommune dazu ermuntern, sich auf den Weg zu begeben!“, motivierte die 1. Beigeordnete. Sie verheimlichte jedoch nicht, dass es auch Rückschläge gegeben hat. Aus denen die Verbandsgemeinde aber häufig lernen konnte.
Zu Gast auf dem Westerwälder Regionalforum waren auch die Kommunen mit ihren Praxisbeispielen aus Weilerbach in der Westpfalz und die Ortsgemeinden Külz und Neuerkirch aus dem Hunsrück. Teresa Karayel, Energiewendemanagerin in Weilerbach, ist inzwischen mit ihrer Verbandsgemeinde Null-Emissions-Kommune. Aloys Schneider und Volker Wichter präsentierten, dass auch kleine Ortsgemeinden viel erreichen können, wenn es darum geht, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und auch Attraktivität und Zukunftsfähigkeit ihrer Kommunen zu steigern.
Zugpferde in der Fish Bowl
Den zweiten Teil des Abends bildete die Diskussion, die in einer abgewandelten Form der Fish-Bowl-Methode (eine Methode der Diskussionsführung in großen Gruppen. Anm. der Redaktion) stattfand. Das Plenum nutzte die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit den Referentinnen und Referenten. Es herrschte Konsens über die existentielle Bedeutung des Klimaschutzes. Der Tenor des Abends war einhellig: „Wir brauchen die Menschen, die für das Thema Feuer und Flamme sind“, merkte Teresa Karayel an. Auch Achim Hallerbach betonte, die „Zugpferde“ vor Ort seien wichtig, damit Klimaschutz und Energiewende gelingen können. Präsentationen der Referenten und weitere Informationen unter: www.energieagentur.rlp.de/westerwald.
Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Westerwald (Prof. Dr. Manfred Stock, PIK)
- Klimaprojektionen zeigen eine Tendenz zu steigenden Winterniederschlägen, im Sommer häufigeren und längeren Trockenperioden, Niederschlagsereignissen in Form von Starkregen.
- Niederschläge werden in der Vegetationszeit um durchschnittlich 15 bis 20 Prozent zurückgehen.
- Zahl der Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 °C und einer Mindestdauer von zwei bis fünf Tagen wird gegen Ende des 21. Jahrhunderts 2zwei bis dreimal so häufig sein.
- Es ist flächenhaft im Sommer eine geringere Wasserführung bei Fließgewässern zu erwarten
- Deutliche Zunahme von Perioden mit geringem Wasservorrat im Boden während der Vegetationsperiode zu erwarten.
- Trockenheit schadet dem Wald, vor allem den Fichten. |
|
Nachricht vom 16.06.2016 |
www.nr-kurier.de |
|
|
|
|
|
|