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Nachricht vom 23.06.2016
Region
Stolpersteine für gebürtige Linzerin und ihren Sohn verlegt
Am 20. Mai 2016 wurden in Frankfurt Stolpersteine für die aus Linz stammende Dora Gräf geb. Marx und ihren Sohn Hans Berthold verlegt. Mit dem Projekt erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt.
Die Stolpersteine für Hans und Dora Gräf werden verlegt. Foto: PrivatLinz / Frankfurt (Main). Inzwischen liegen Stolpersteine in über 1000 Orten Deutschlands und in zwanzig Ländern Europas. Dora Marx kam am 12. Januar 1889 als dritte Tochter von Aron Marx und Julie geb. Östreich in Linz am Rhein zur Welt. Die Familie wohnte zunächst Auf der Donau, um 1900 erwarb der Vater dann das Haus Am Halborn 7 und betrieb dort eine Metzgerei mit Geschäftslokal, die später sein Schwiegersohn Alex Fernich übernahm. Dora heiratete am 17. September 1913 in Frankfurt den Opernsänger Johann Heinrich Gräf, der nach dem Ersten Weltkrieg dort ein Schauspielhaus gründete und später Inhaber mehrerer Kinos war. Am 3. März 1919 kam in Mainz Sohn Hans Berthold zur Welt.

Ab 1937 lebte die Familie in einer Villa an der Bockenheimer Landstraße 69, wo sie eine jüdische Pension führte. Am 15. September 1941 wurden Dora, mittlerweile Witwe, und ihr Sohn verhaftet. Dora wurde in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, Hans am 15. November 1941 in das KZ Mauthausen überstellt. Er wurde unter anderem im Arbeitslager Vöcklabrück eingesetzt und am 5. Mai 1945 befreit. Dora Gräf wurde in Ravensbrück am 5. März 1942 von Ärzten „zur Vernichtung selektiert” und in der Tötungsanstalt Bernburg an der Saale ermordet.

Eine ausführliche Geschichte der Familie findet sich unter http://tobiasherz.de/familie-aron-marx-linz-am-rhein.
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