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Nachricht vom 18.12.2016
Kultur
Vier Männer erzeugten Begeisterung in Waldbreitbach
Geschäftsführer Hajo Reuschenbach versprach als Geschenk an das treue Publikum des Kleinkunstprogramms im Hotel zur Post eine Veranstaltung zum Entschleunigen. Eine a cappella Gruppe gehöre zum sprichwörtlich guten Ton am Jahresende. Delta Q hießen die mehrfach prämierten und äußerst sympathischen Berliner, die am Sonntagabend mit „Mundmukke“ den Rittersaal zum Toben brachten.
"Delta Q" a cappella im Hotel zur Post. Fotos: Wolfgang TischlerWaldbreitbach. „Diamonds in the sky“ war der erste Song, bei dem offensichtlich nur vier junge Männer auf der Bühne standen, aber ein komplettes Orchester plus Chor zu hören waren. Sehr stimmungsvoll ging das Programm weiter mit der Ode an die Freude, die sich urplötzlich zum Kasatschok wandelte, gejazzt, gerappt und geschnulzt oder gar als Muezzin-Ruf erklang, einhergehend mit einer frischen Bühnen-Performance. Die Zuschauer hatten ihren Spaß und zeigten das mit Gelächter und Applaus.

In ihrem Bühnenprogramm „Wann, wenn nicht wir“ wollten die Herren etwas intimer mit ihrem Publikum werden, indem sie mehr von sich preisgaben. Thorsten Engels besang seinen speziellen Freund und Martin Lorenz stellte fest, dass sich sein Leben dauernd ändere: „Everything must change“. Die Suche nach dem perfekten Gleichmut in einem Zehn-Tage-Kurs mit Solo-Guru und Background-Chor der Bhagwan-Jünger ließ die Gedanken trotz rhythmischen Atmens vollends durcheinander schwirren.

Nicht nur die Gedanken, sondern auch Augen und Ohren waren strapaziert beim Sängerwettstreit um die Lieblingsfarben Rot, Blau, Gelb und Schwarz. Ein Medley aus farbenträchtigen Hits und Folklore-Titeln wie „Yellow Submarine“, „Für mich sollt‘s rote Rosen regnen“, „Ruby“, „Blackbird flies“, „Blau blüht der Enzian“ endete in „Purple Rain“ und in der Versöhnung „Your true colours are beautiful like a rainbow“.

Aus dem Bestand der erstaunlich vielen Lieder mit Zahlen kreierte das Quartett ein ebenso lustiges Medley. 99 Luftballons tausendmal berührt führte nach 500 miles zu kicks on route 66 und zehn nackten Friseusen mit love potion number nine an eight days a week. Mit Pippi Langstrumpfs Rechenkünsten rechneten Delta Q nach, dass alles ein Ende hat, nur die Wurst hat zwei. Das gipfelte in She’s the one – drei Tage lang – Sexbomb!

Texte zum Nach-Denken brachten Ruhe und Besinnlichkeit in den Saal, so der Song „Ich bin ein kleiner Koffer aus Frankfurt am Main und ich suche meinen Herrn. Wo mag er nur sein? Er trug einen Stern und war alt und blind und er hielt mich gut, als wär ich sein Kind.“

Mitleid heischend mit lustigem Ende war der Song „Bart“ und kabarettistisch der Text von „Relativ“. Gefühlvoll dargeboten wurden das Volkslied „Es geht eine dunkle Wolke herein“ und das philosophische „Apathisch warten“.

Überraschendes in Gestik, Gesang und Texten begeisterte die Zuschauer immer wieder. Sogar ein Mikrophon-Ausfall wurde humorvoll gesanglich überspielt: „Wir haben technische Probleme, Ahnung ham wir keene…“ Die Technik war erforderlich für die Loop Songs, bei denen Gesangspassagen mitgeschnitten und später wieder eingespielt wurden. Ansonsten brillierten die vier Sänger mit voluminösen glasklaren Stimmen, die perfekt zusammenklangen und mit synchronen Bewegungen.

Als Zugabe sangen Delta Q ein nostalgisches Fernseh-Medley, in dem die Biene Maja mit den Gummibären, Flintstones und Heidi gute Zeiten und schlechte Zeiten mit Sahne-Joghurt erlebt. Bei Zuschauerin Lucy bedankte sich Bass Sean ganz persönlich: „Mercie, dass es dich gibt!“

Standing Ovations des Waldbreitbacher Publikums beendeten die Mundmusiker passgenau vierstimmig mit dem Schlaflied „Guten Abend, gut Nacht“. htv
       
       
 
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