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Nachricht vom 29.01.2017
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Lisa Feller läuft sich in Waldbreitbach warm
Der Geschäftsleitung des Hotels zur Post gelang es, die aus Funk und Fernsehen bekannte Comedian, Schauspielerin und Moderatorin Lisa Feller zu einer „Preview“-Veranstaltung auf die weltbedeutsamen Bretter des Rittersaals zu holen. „Preview“ ist ein Probelauf für ein neues Comedy-Programm. „Der Nächste bitte!“ betitelt Lisa Feller ihres.
Lisa Feller war mit ihrem neuen Programm in Waldbreitbach. Fotos: Wolfgang TischlerWaldbreitbach. Die Künstlerin betonte immer wieder, dass an den Texten und Übergängen noch gearbeitet werde. Sie bat um entsprechendes Feed back. Dass sie die Texte noch nicht ganz auswendig konnte, verziehen ihr die Waldbreitbacher Zuschauer gern, denn Feller sprühte vor Freude, die sich schnell auf das Auditorium übertrug. Lachend berichtete Lisa Feller Tragisches, Anrührendes und Peinliches aus ihrem Leben, das sie konsequent in ihren Comedy-Programmen und Büchern einbringt. Ihr erstes Kabarettprogramm hieß „Der Teufel trägt Pampers“ und hat ihre Kinder zum Thema, nach der Trennung von ihrem Mann titelte sie: „Guter Sex ist teuer“ und nun ist sie bei der Trilogie angekommen mit der Forderung „Der Nächste bitte!“

Immer auf der Suche nach dem Nächsten und Besten, stellte Frau Feller fest, dass sie alle männlichen Attribute in Form ihrer beiden Söhne bereits im Haus hat: herumliegende Wäsche, stolzes Furzen, Imponiergehabe, übersteigertes Selbstbewusstsein und die besondere Fähigkeit, sich sogar krasse Fehlleistungen schön zu reden – dafür braucht sie keinen Testosteronträger mit sexuellen heiß-kalt-Aktivitäten vor dem Kamin, lebensbedrohlicher Männergrippe, Geburts-Trauma, Heimwerker-Syndrom, Spülmaschinen-Tetris und der Unfähigkeit zur Hausarbeit. Das führt letztlich alles nur zur Blasenentzündung. Fellers Imitationen „typisch“ männlichen Gockel-Verhaltens waren kabarettistisch (leicht) überzogen, treffend und witzig.

Besonders sicher und authentisch wirkte die Schauspielerin, wenn sie von Erlebnissen mit ihren Kindern erzählte. Gegen die tiefe Liebe zu diesen kleinen Männern haben Lars, Christian, Torben und alle Herren dieser Welt keine Chance. Selbst für ihre Missetaten werden die zwei Glückskinder heiß geliebt. So viel Toleranz dürfen ausgewachsene Männchen nicht erwarten, selbst wenn der Spruch „Jungen werden fünf – dann wachsen sie nur noch“, Allgemeingültigkeit haben sollte.

Für peinliche Situationen sorgen die Kinder, weil sie Kita und Grundschule besuchen, wo von Müttern übernatürliche Fähigkeiten erwartet werden, wie etwa Kuchen in Form eines Piratenschiffs zu backen. Aber, wie Lisa Feller philosophisch erkannte, ist das Leben sowieso Trial und Error. Noch peinlicher wurde es im Leben der Künstlerin durch die kreativen Motto-Partys ihrer besten Freundin Britta, wodurch bei der Kostümsuche im Erotik-Store die Grundschullehrerin des Sohnes Zeugin des Kaufs eines Catsuits aus Netz wurde. Da der Erotikstrampler im Schritt offen und überhaupt nicht körperwärmend war, führte auch das zur Blasenentzündung.

Feller meinte, sie könne weder backen noch basteln und singen könne sie auch nicht. Leider sei sie wegen der Namensähnlichkeit schon mehrfach mit der deutschen Country- und Schlagersängerin Linda Feller verwechselt worden. Dafür kann sie „quasseln“, witzig und gut gelaunt. Wenn der erwartete Beifall ausblieb, gab sie zur Not entsprechende Regieanweisungen an das Publikum: „Ihr sollt mal kurz ausrasten!“ Das Publikum tat wie geheißen und die Komikerin lobte zum Schluss: „Es war ganz flauschig mit euch!“

Der noch nicht ganz perfekte Preview-Auftritt hatte wegen der Improvisationen Brecht’sche Elemente: Kabarett im Kabarett. Das könnte Lisa Feller zum Motto ihres nächsten Programms machen: „Das ist alles nur Probe!“ Sehr entspannend für alle Beteiligten. htv
     
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