Gott Jokus muss ein Kleinmaischeider sein, denn bis 14 Uhr kamen immer wieder heftige Schneeschauer nieder, aber pünktlich mit Aufstellung des Rosenmontagszugs blieb es trocken und die Sonne kämpfte sich immer wieder durch die Wolken. Mit ihr strahlten die vielen Zugteilnehmer und Zuschauer um die Wette.
Kleinmaischeid. Gewitterwolken gab es lediglich als kreative Kostüme zu sehen, die so schön anzusehen waren, dass sie begeisterte Helau-Rufe ernteten. Die Besucher am Wegesrand hatten sich warm angezogen und warteten so geduldig auf das Blaulicht, das traditionell den Zug ankündigt. Egbert Böhm im Feuerwehrauto der Freiwilligen Feuerwehr Kleinmaischeid wurde entsprechend freudig bejubelt. Jubel und Helau-Rufe empfingen auch die nachfolgenden 29 Zugnummern wie die elf unübersehbaren, Konfetti schießenden und phantasievoll gestalteten Marionetten oder die orange-bunte Fußgruppe „Tulpen aus Holland“. Zwischen Musik vom Musikzug Plaidt und schottischen Weisen aus Drums and Pipes der „Maybole Pipe Band“ zogen neben den Gewitterwolken, fröhlich winkende Dalmatiner und auf Engeln reitende Teufel, bei denen man nicht wusste, wo der Engel aufhört und der Teufel anfängt, vorbei. Kleine und große Glockenspiele wurden von Märchenfiguren und bunten, lustigen Trollen verfolgt.
Stilvoll mit Gamaschen, Fliege und Melone bekleidet, personifizierten kleine und große Jecken die zwanziger Jahre, vorwärts in die Rockabilly-Zeit der fünfziger Jahre tanzten junge Damen mit schwingenden Petticoat-Kleidern und bunte Brillengestellen. Die kreativen Hutmacher hatten für ihren Nachwuchs und den Proviant einen Wagen mitgebracht. Rentiere samt grinsendem Weihnachtsmann waren auf Abwegen im Kleinmaischeider Karnevalszug gelandet. In den richtigen Tritt brachte sie das Blasorchester Maischeid & Stebach mit schwungvollen Weisen.
Königlich amüsierte sich die große Gruppe der Kleinmaischeider Dorfbräu Konsumenten, die sich ständig mit frisch gezapftem Bier aus ihrer mitrollenden Theke versorgte. „Gift“ floss aus den Zapfhähnen der Cowboys und Indianer, die sich trotzdem bester Gesundheit erfreuten. Was der Zauberkessel „Rappel de Bix“ enthielt, war nicht so genau auszumachen, der geheimnisvolle Inhalt produzierte viel Dampf. Vielleicht wurden so die Kamellen gekocht, die das magische Fußpersonal großzügig verteilte.
Wie aufgezogen liefen zahlreiche überdimensionierte Uhren durch die Straßen und zeigten gut gelaunt immer gleiche „Helau!“-Zeit. Niedliche blaue Krümelmonster trotzten der Kälte mit Winken, Hüpfen und Rufen. Kühl hatten es auch Barbie und Ken in ihrem schicken weißen Cabriolet. Dagegen waren die Motto-Barbies und -Kens in rosa Schachteln eingepackt. In origineller Kostümierung und Maskerade war eine Steampunk-Fußgruppe unterwegs.
Tierisch gut ging es trotz des Winterwetters den lila Kühen und Marienkäfern, vielleicht weil der kopfstarke Spielmannszug Kleinmaischeid ihnen musikalisch tüchtig einheizte. Die Dorfkinder genossen offensichtlich ihr Leben auf dem Land und winkten den Zuschauern fröhlich zu. Diese warteten gespannt auf die Kleinmaischeider Garden mit ihrem schlossartigen Prunkwagen, aus dem königlich großzügig Wurfmaterial nach beiden Seiten geworfen wurde. Ebenso wurffreudig erwiesen sich die Typen des Elferrats in ihrer „Galerie“, dem hohen Schlusswagen des Kleinmaischeider Karnevalzuges, der wie gewohnt von Zugmarschall Harald Wendt und der KG Rot-Weiß Kleinmaischeid perfekt organisiert war. Daher konnten Narren und Gäste anschließend freudig zusammen feiern. htv
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