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Nachricht vom 02.03.2018 |
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Region |
Westerwälder Literaturtage 2018: Industrie-Kultur aus allen Blickwinkeln |
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Marx und Raiffeisen sind dabei. Sie feiern schließlich Geburtstag. Aber auch andere, die sich mit der (neuen) Arbeitswelt beschäftigen: Axel Hacke, Jürgen Neffe, Ranga Yogeshwar, Josefine Rieks, Manfred Spitzer und Natascha Wodin gehören zu den Gästen der diesjährigen Westerwälder Literaturtage. Und das beliebte Literaturfestival hat auch noch eine kleine Schwester dabei. |
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Altenkirchen. Als die Macher der Westerwälder Literaturtage („ww-Lit“) im Vorjahr das Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz für 2018 erfuhren, gab es zunächst ein paar Fragezeichen: „Industrie-Kultur“? Wie kleidet man das in ein Literaturfestival, das sich thematisch seit Jahren am Kultursommer des Landes orientiert? Müssen wir die Zahl der Veranstaltungen möglicherweise verringern? Die Fragezeichen sind verschwunden, das Programmheft der 17. Westerwälder Literaturtage für 2018 weist satte 31 Ausrufezeichen aus: 31 literarische Veranstaltungen in den Kreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwald - mit Abstechern in den Rhein-Sieg-Kreis und in den Landkreis Mayen-Koblenz -, die sich mit Industrie-Kultur beschäftigen, sie definieren, neu interpretieren oder einfach an Orten der Industrie-Kultur stattfinden.
Dass die Geburtstage der großen Rheinland-Pfälzer Karl Marx und Friedrich Wilhelm Raiffeisen - beide sind vor genau 200 Jahren geboren - und deren Wirken Bestandteil des Programms sind, überrascht nicht: Das machte Kultur-Staatssekretär Professor Dr. Salvatore Barbaro aus Mainz bei der Programmvorstellung in der Altenkirchener Kreisverwaltung deutlich. Neben dem Programm von „ww-Lit“ fand dabei auch die Präsentation des Jahresprogramms der noch jungen literarisch-philosophischen Reihe „DENKBARES“ statt. Ein Novum gibt es für eingefleischte Fans der Literaturtage: den Festivalpass. Zum Preis von 80 Euro können damit alle Veranstaltungen des Festivals besucht werden.
Barbaro: Literaturtage haben enormes Renommee
Allein das Raiffeisen-Motto „Was der einzelne nicht schafft, das vermögen viele“ spiegelt für Barbaro das Engagement des erfolgreichen Westerwälder Literaturfestivals mit seinen vielen engagierten Helfern, Organisatoren und Gästen. Im Vorjahr wurden rund 2.500 Besucher gezählt. Und dass erneut zahlreiche populäre Autoren der Einladung in die Region folgen, verdiene höchste Anerkennung und spreche eine deutliche Sprache. „Ein solches Renommee“, so Barbaro, „muss man als Festival erst einmal haben!“ Er freue sich, dass immer mehr Menschen wieder verstärkt zu Büchern greifen, sich mit Literatur und den Fragen der Gegenwart auseinandersetzen. Wie Raiffeisen und Marx sich zu ihrer Zeit mit den Entwicklungen der Industrialisierung und den Auswirkungen auf die Gesellschaft beschäftigten, suchten auch zahlreiche Gegenwartsautoren Antworten auf die so genannte vierte industrielle Revolution, Globalisierung und Digitalisierung, die Arbeit und Beruf durchdringt und vielfach bestimmt.
Für die drei Landräte Michael Lieber (Altenkirchen), Achim Hallerbach (Neuwied) und Achim Schwickert (Westerwald) sind die Literaturtage eine gemeinsame Erfolgsgeschichte, die die Kreise aus voller Überzeugung unterstützen. Michael Lieber machte deutlich, dass die Veranstaltungsreihe das kulturelle Angebot der Region auf ein Level gehoben habe, das dem in städtischer Umgebung in nichts nachstehe. Die Landräte dankten ausdrücklich allen Machern vor und hinter den Kulissen.
Ist die Welt nun eine „Google“ oder muss das Internet jetzt weg?
Die Autoren und ihre Werke vorzustellen, das war Aufgabe von Maria Bastian-Erll, Programmleiterin der Westerwälder Literaturtage und einer ihrer unermüdlichen Motoren. Was also ist aus den Ideen von Raiffeisen und Marx geworden? Antworten hierauf gibt es am 29. April von Michael Klein, der im Neuwieder Roentgen-Museum den „Bankier der Barmherzigkeit“ vorstellt, und am 12. August von Jürgen Neffe, wenn er in Montabaur „Marx – der Unvollendete“ präsentiert. Und mit „Die Farbe Rot“ erzählt Gerd Koenen die epische Geschichte des kommunistischen Traums (23. September, Hillscheid).
Natürlich sind besondere Orte der Industrie-Kultur in der Region Gastgeber von „ww-Lit“: das Kulturwerk Wissen unter anderem für TV-Journalist Ranga Yogeshwar mit „Nächste Ausfahrt Zukunft“ (9. Mai), das Bergbaumuseum in Herdorf-Sassenroth für Achim Heinz mit „Tagesbrüche“ (6. September), die Krupp'sche Halle der Sayner Hütte für Axel Hacke (10. Oktober) sowie die Alte Schmiede im Stöffel-Park für Niko Paech mit „Befreiung vom Überfluss“ (12. Oktober).
Dass man Digitalisierung ganz unterschiedlich literarisch aufarbeiten kann, beweisen (kritisch) Manfred Spitzer in „Cyberkrank!“ (12. Juni, Montabaur), (optimistisch) Frank Eilers (17. Juni, Puderbach) und (humoristisch) Ingo Börchers mit „Die Welt ist eine Google“ (7. Oktober, Waldbreitbach). Dann ist da noch der Blogger und Online-Comedian Schlecky Silberstein. Seine Forderung: „Das Internet muss weg“ (30. Mai, Wissen). Und als habe sie genau das gehört, beschreibt Debütantin Josefine Rieks in „Serverland“ eine die Zeit, in der das World Wide Web schon Geschichte ist (24. Mai, Hachenburg).
„ww-Lit“-Finale mit Hanns-Josef Ortheil
Auftakt und Finale der Literaturtage finden am Ort ihrer Wurzeln in Wissen statt: An das dunkle Kapitel der Geschichte des Wissener Walzwerks knüpft die Eröffnung am 26. April an: Natascha Wodin erzählt in ihrer ergreifenden Romanbiografie „Sie kam aus Mariupol“ die Geschichte einer Zwangsarbeiterin. Der Schlusspunkt der 2018er Reihe schließlich ist dem Mann vorbehalten, der die Westerwälder Literaturtage seinerzeit mit aus der Taufe gehoben hat: Hanns-Josef Ortheil, vielfach ausgezeichneter Autor mit Wissener Wurzeln, stellt am 21. Oktober seine „Mittelmeerreise“ vor.
Und was macht „die kleine Schwester“? Also solche bezeichnete Maria Bastian-Erll die Reihe „DENKBARES“, die deren Mitbegründer Martin W. Ramb vorstellte: Am 31. August lädt „DENKBARES“ zum Gespräch mit zwei von etwa dreißig Autoren des Begleibandes zur Reihe über das Thema „Arbeit und Muße“ in die Annakapelle der Abtei Marienstatt. Ebenfalls in Marienstatt spricht Eckhard Nordhofen über „Die anarchische Kraft des Monotheismus“ (2. Mai). Weitere Highlights: ein Filmgespräch mit Brigitte Maria Mayer über „Jesus Cries“ (15. Juni, Montabaur), Patrick Roths „Christus-Trilogie“ (7. Juli, Vallendar) oder „PENG PENG PENG“ (10. August, Höhr-Grenzhausen), wobei Nora Gomringer und Philipp Scholz Lyrik und Jazz vermählen.
Wo gibt es das komplette Programm?
Natürlich gibt es das Gesamt-Programm der Westerwälder Literaturtage und Tickets dazu sowie der Reihe „DENKBARES“ auch in jeweils ausführlicher Form online unter ww-lit.de bzw. unter denkbares.org. Die gedruckten Programme sind u.a. in Buchhandlungen, Büchereien, Rathäusern, Sparkassen und Volkshochschulen sowie telefonisch (02742 1874) erhältlich. (as)
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Nachricht vom 02.03.2018 |
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