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Nachricht vom 18.03.2018
Region
„Die Schule rollt“ bei der Grundschule Neuwied-Feldkirchen
Wie fühlt es sich an, in einem Rollstuhl zu fahren? Wie kann man Hindernisse bewältigen? Wie gestaltet sich der Alltag im Rolli? Eindrücke „er-fuhren“ – im wahren Wortsinne –Schüler der Grundschule Neuwied-Feldkirchen. Das Projekt „Die Schule rollt“, umgesetzt durch den TV Laubenheim, machte es möglich. Die Schulkinder erhielten während des Sportunterrichts Einblicke in die Bewegungsmöglichkeiten im Rollstuhl.
Das Projektteam gibt den Kindern an den einzelnen Stationen Tipps und Hilfestellung, wie kleine Stufen und Aufkantungen mit dem Rolli zu bewältigen sind. Fotos: Grundschule Neuwied FeldkirchenNeuwied-Feldkirchen. "Bei einer Fortbildung der Unfallkasse habe ich von dem Angebot ‚Die Schule rollt‘ erfahren. Es hat mich sofort angesprochen und ich habe die Klassenstufe eins für das Projekt an unserer Schule umgehend mit Erfolg anmelden können“, sagte Klassenlehrerin Susanne Schneider (1a). „Am Aktionstag haben wir viele tolle Anregungen und Materialien für die Umsetzung eines inklusiven Sportunterrichts erhalten. Davon profitieren unsere Schülerinnen und Schüler gleichermaßen, ob mit oder ohne Beeinträchtigung“, ist Susanne Schneider überzeugt.

Ihre Kollegin Mechthild Waack (1b) war von der „Die Schule rollt“-Veranstaltung positiv angetan. „Wir haben viel Neues erfahren und die Aktionen haben Spaß gemacht. Das Projektteam hat uns motiviert, Fragen zu stellen. Man hat ja sonst keine Gelegenheit dazu beziehungsweise traut sich oftmals nicht“, erklärte Mechthild Waack.

Bei ihrer Rolli-Testfahrt am Parcours erlebten die Schulkinder, was schon kleine Stufen oder Bordsteinkanten von Menschen im Rollstuhl abverlangen. Sie staunten nicht schlecht, wie schnell und mit welcher Geschicklichkeit ihr Mitschüler Jannik (1a) – im Alltag auf einen Rollstuhl angewiesen – die Hindernisse bewältigte. Sie zollten ihm gebührenden Respekt. „Der heutige Sportunterricht war für uns alle interessant und hat großen Spaß gemacht. Wir haben viel gelernt und freuen uns über die gemeinsamen Spiel- und Sportmöglichkeiten für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung“, war einhellige Meinung am Ende der Veranstaltung.

Auch die Patenklasse (4a) von Janniks Klasse konnte noch spontan für eine Schulstunde von dem Projekt profitieren, und alle waren mit großer Begeisterung bei der neuen Bewegungserfahrung dabei. Das Team vom TV Laubenheim stand Rede und Antwort bei den Fragen der Viertklässler.

„Eigene Erfahrungen sammeln und ausprobieren – das ist gerade für Kinder und Jugendliche besonders wichtig. Positive Bewegungserfahrung stärkt die Entwicklung und das Selbstbewusstsein aller Kinder. Auch für die Lehrkräfte sind die Erfahrungen von großer Bedeutung“, sind die Projektinitiatoren überzeugt. Die Lehrkräfte erhalten nützliche Informationen rund um das gemeinsame Sporttreiben. „Durch die inhaltliche und finanzielle Unterstützung der Unfallkasse und des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbands Rheinland-Pfalz ist es uns möglich, das Projekt in die Schulen zu bringen und jungen Menschen den Spaß am Rollstuhlfahren aufzuzeigen. Wir möchten dazu beitragen, rollstuhlfahrende Kinder und Jugendliche im Regelsportunterricht einzubinden. Es ist einfach toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder dabei sind und wie sich durch diese Art des Sportunterrichts neue Sichtweisen eröffnen“, erläuterte das Team vom TV Laubenheim.

Wer Interesse am Projekt „Die Schule rollt“ hat, findet weitere Informationen unter www.ukrlp.de, Webcode: b835.

Das Projekt
„An rheinland-pfälzischen Regelschulen wird ‚Die Schule rollt!‘ vorzugsweise in Klassen mit rollstuhlfahrenden Schülerinnen und Schülern kostenfrei realisiert“, informiert Jördis Gluch, die bei der Unfallkasse Rheinland-Pfalz das Projekt betreut. Ausgestattet mit Kinderrollstühlen und einem Hindernisparcours besucht das erfahrene Projektteam Einrichtungen im ganzen Bundesland. Der Hindernisparcours aus Rampen, Stufen und simuliertem Kopfsteinpflaster zeigt anschaulich, mit welchen Schwierigkeiten Menschen im Rollstuhl zu kämpfen haben – und wie diese überwunden werden können. Hemmschwellen und Berührungsängste können so durch das selbstständige Ausprobieren des Rollstuhlfahrens abgebaut werden. Als Übungsleitung ist bei jedem Termin mindestens eine Rollstuhlfahrerin bzw. ein Rollstuhlfahrer mit dabei, um Fragen zu beantworten und aus dem eigenen Erfahrungsschatz zu berichten.

Konkrete Ziele des Projektes:
der Perspektivwechsel für Schüler und Lehrkräfte zum Rollstuhl als Sportgerät
das Stärken der Kompetenz der Lehrkräfte, um die Qualität des Unterrichts zu verbessern
das Erleben von erwachsenen, selbstbestimmten Menschen mit Behinderung
das Fördern von Teilhabe und Selbstbewusstsein der Schüler mit Behinderung
eine Netzwerkbildung zwischen Lehrkräften, Eltern, Vereinen und Menschen mit Behinderung.


   
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