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Nachricht vom 09.04.2018 |
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Region |
Oldtimer in NRW sehr beliebt – mehr als 100.000 sind unterwegs |
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In Nordrhein-Westfalen sind alte Autos sehr beliebt. Die geschwungenen Linien, die chromblitzenden Teile vermitteln einen Hauch von Nostalgie. Laut Kraftfahrtbundesamt sind Anfang 2018 ungefähr 108.000 Oldtimer in diesem Bundesland zugelassen. Das bedeutet, dass rund zehn Prozent mehr Autos mit dem „H“ am Ende des Kennzeichens auf nordrhein-westfälischen Straßen unterwegs sind. Das H sagt aus, dass die Fahrzeuge älter als 30 Jahre sind und als „historisches Kulturgut“ gelten. |
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Region. Oldtimer sehr beliebt in ganz Deutschland. Für ganz Deutschland meldet das Kraftfahrt-Bundesamt einen Bestand von 477.386 Fahrzeugen mit dem „H“ am Ende des Kennzeichens. Insgesamt sind 63,7 Millionen Fahrzeuge zugelassen. In NRW sind 97.715 historische PKW, 9.349 historische LKW und 2.735 Zugmaschinen zugelassen. Etwa 20 Prozent sind zwischen 30 und 34 Jahren alt, ungefähr 7.000 Fahrzeuge sind sogar 60 Jahre und älter. Ein solches Auto besitzt der Präsident des Allgemeinen Schnauferl Clubs (ASC) der Landesgruppe Westfalen. Sein ältestes Fahrzeug ist aus dem Jahr 1903, ein Leon Buat. Um Ersatzteile für solche Raritäten zu bekommen, hat der Klub internationale Kontakte, die bis nach Neuseeland reichen. Zu den Oldtimern gesellen sich immer mehr „jüngere“ Autos. So zählen der Golf 1 oder ein 3er-BMW heute auch zu den historischen Kulturgütern in Deutschland. Darüber lächeln Oldtimer-Enthusiasten allerdings nur. Fahrzeuge aus den 1980er-Jahren sind „junge Hüpfer“. Wer sich beispielsweise für einen Mercedes Benz Oldtimer interessiert, sollte die Seite von Classic Trader besuchen. Dort gibt es zahlreiche Angebote mit Oldtimern aus den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren.
Oldtimer oder Youngtimer?
Verkehrsrechtlich gesehen sind Autos mit mehr als 30 Jahren Lebenszeit als Oldtimer einzustufen. Autos zwischen 15 und 30 Jahren sind sogenannte Youngtimer. Oldtimer sind hingegen eine eher irrationale Leidenschaft. Sie haben wenig Komfort zu bieten und verbrauchen Unmengen an Kraftstoff. Marktbeobachter rechnen damit, dass bis 2030 circa 1,7 Millionen Oldtimer auf Deutschlands Straßen zugelassen sein werden.
Was so faszinierend ist an den alten Autos
Für einige ist es einfach ein gutes Gefühl, ein deutsches Kulturgut zu pflegen. Für viele ist das Auto jedoch mehr als ein Mittel zur Fortbewegung. Es stellt ein Statussymbol dar, ein Lifestyle-Accessoires und außerdem ein Kunstwerk. Damit lässt sich Individualität ausdrücken. Fachmessen für Oldtimer, wie die Techno-Classica in Essen oder die Hamburg Motor Classics, locken regelmäßig hundertausende Besucher an. Die Hamburg Motor Classics fanden im Oktober 2017 erstmals statt. In Hamburg gibt es den zweithöchsten Bestand an Young- und Oldtimern im Städtevergleich für Deutschland. Das macht die Stadt laut ADAC ideal als Standort für diese Messe.
Moderne Autos sehen sich alle so ähnlich
Viele moderne Automodelle sehen sich ziemlich ähnlich, haben auf den ersten Blick kaum Wiedererkennungswert. Das sieht bei den Oldtimern ganz anders aus. Wer erkennt nicht den alten Opel Manta wieder, mit seiner markanten Form? Dazu gehören auch Modelle wie der Saab 900 oder der „Volks-Porsche“, der Porsche 914. Sie bedienen das Stilempfinden der Generationen, die Mitte der 1950er- bis Ende der 1960er-Jahre geboren sind.
Wenig nostalgisch – Oldtimer haben sich zu einer beliebten Geldanlage entwickelt
Nostalgische Gefühle hin oder her, für viele sind Oldtimer in den letzten Jahren zu einer Geldanlage geworden. Wer es sich leisten kann, kauft sich kein Haus und auch keine Kunst, sondern ein schönes altes Auto. Gutbetuchte drücken mit einem Ferrari-Sportwagen aus den 1950er-Jahren ihren Reichtum aus. Laut ARD lohnen sich Oldtimer als Wertanlage zurzeit. Im Gegensatz zu den niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt bringt ein Oldtimer eine durchschnittliche Wertsteigerung von 5,8 Prozent. Dabei schwankt diese Wertsteigerung weniger als bei vielen Aktien. Der DAX stieg im Vergleichszeitraum nur um 5,7 Prozent, als langfristiger Durchschnitt. Der Deutsche Oldtimer Index (Dox) ist seit 1999 relativ konstant gestiegen.
Sind Oldtimer alltagstauglich?
Wer sich mit seinem Oldtimer in den Berufsverkehr wagt, neigt dazu, besonders vorsichtig zu fahren und zu bremsen. Dabei kommt es in Notfallsituationen zu einer Fehleinschätzung des Bremswegs oder überhaupt der Reaktion des Fahrzeugs. Viele Veranstalter bieten spezielle Fahrsicherheitstrainings für Oldtimer an. Diese Trainings richten sich ausschließlich an Oldtimer-Fahrer, die dabei lernen, wie sie die rollenden Zeitzeugen steuern können. Eine Möglichkeit für ein solches Fahrsicherheitstraining bietet der Nürburgring. Das spezielle Training richtet sich ausschließlich an Fahrer von historischen Fahrzeugen. Von erfahrenen Instruktoren gibt es hilfreiche Tipps und Ratschläge für knifflige Situationen. Fahrer von Oldtimern sind nach einem solchen Training gerüstet, wenn der Oldtimer ins Schleudern gerät, was zu tun ist, wenn eine Vollbremsung notwendig ist oder, wenn es zu Ausweichmanövern kommt.
Im Alltagseinsatz zeigen sich nicht nur die Tücken der Technik. Hier sind beispielsweise bestimmte Schadstoffgrenzen einzuhalten. Doch für Inhaber von H- oder 07-Kennzeichen gibt es Sonderregelungen. Die echten Oldtimer sind von Fahrverboten in Umweltzonen verschont. Bei den Youngtimern sieht das etwas anders aus. Für sie gelten die gleichen Bestimmungen wie für jedes andere Fahrzeug: Wer keine Plakette hat, darf mit seinem Fahrzeug nicht in den Umweltzonen fahren. Für diese Klassiker bieten einige Hersteller Nachtrüstlösungen. Wenn es nachweislich unmöglich ist, das Auto umzurüsten, können die Besitzer eines Youngtimers eine entsprechende, kostenpflichtige Ausnahmegenehmigung beantragen.
Die Versicherung für den Oldtimer
Wer einen Oldtimer besitzt mit einem H-Kennzeichen, kann bei einigen Versicherungen günstigere Bedingungen bekommen. Die Versicherungen wissen, dass Oldtimer-Besitzern ihr Fahrzeug besonders am Herzen liegt und sie dieses sehr pfleglich behandeln. Versicherungsnehmer sollten bei ihren Schätzen darauf achten, nicht bloß eine Standard-Kfz-Versicherung abzuschließen. Anders als bei herkömmlichen Fahrzeugen sinkt der Wert eines Oldtimers mit den Jahren nicht, im Gegenteil. Die Versicherungen stufen Oldtimer häufig auch nicht gleich hoch, wenn es zu einem Unfall gekommen ist. Auch hat die Schadenfreiheitsklasse keinen Einfluss auf den Preis. Zu guter Letzt ist ein „H“ im Kennzeichen nicht notwendig, um sein Fahrzeug als Oldtimer zu versichern. Für eine spezialisierte Absicherung reicht es meist aus, wenn das Fahrzeug 15 Jahre alt ist und einen Wert von mindestens 20.000 Euro hat.
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Nachricht vom 09.04.2018 |
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