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Nachricht vom 12.04.2018 |
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Region |
Landrat Hallerbach: „Gülletourismus gehört verboten!“ |
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Landrat Achim Hallerbach reagiert empört auf die Ausbringung von holländischem Geflügelkot im Umfeld von Asbach-Heide am ersten Frühlingssonntag des Jahres. „Im Kreis Neuwied betreiben unsere Landwirte – einige wenige schwarze Schafe ausgenommen – eine vorwiegend extensiv ausgerichtete landwirtschaftliche Produktion mit sachgerechter Ausbringung von Gülle und Stallmist auf betriebsnahen Flächen. Für die Sünden in den Intensiv-Veredelungsstandorten werden sie dann noch mit an den Pranger gestellt!“ |
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Neuwied. „Leider sind unserer Behörde bei diesem Gülletourismus die Hände gebunden“, so der Landrat. Die Anträge auf Verbringung von ausländischer Gülle oder Trockenkot werden direkt beim Landesministerium beantragt und bewilligt. „Unsere vorgebrachten Bedenken und unser Veto wurden beim Antragsverfahren nicht gehört“, so Achim Hallerbach.
In den Intensiv-Veredelungsstandorten in Holland, am Niederrhein und im Münsterland schwappen die Güllebehälter über. Viele Tiere und wenig Fläche. Mit Schiffen und LKW wird die stinkende Fracht über hunderte von Kilometern transportiert.
Grundsätzlich sei die Praxis, organischen Dünger von Überschussgebieten in Ackerbauregionen zu bringen, nicht verwerflich, so die Kreisverwaltung. Ackerbaubetriebe ohne Viehhaltung benötigen zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit organische Masse. Diese kann dem Boden im Rahmen der Fruchtfolge oder durch Zwischenfruchtanbau nur bedingt zugeführt werden. „Die Übernahme von organischem Dünger sollte nach Möglichkeit innerhalb einer Region erfolgen. Das Risiko der Seuchenverbreitung wäre damit deutlich minimiert. Aber in die Abwägung zwischen Handelsfreiheit und tierseuchenrechtlichen Bedenken hat sich der Gesetzgeber für eine liberale Handelspolitik entschieden“, bedauert Thomas Ecker von der unteren Landwirtschaftsbehörde der Kreisverwaltung Neuwied.
„Wir müssen als Sündenböcke für die industrielle Landwirtschaft in anderen Regionen herhalten“, ist sich Ulrich Schreiber, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes mit dem Landrat einig. Er verweist auf die zahlreichen Diffamierungen, denen sich die Landwirtschaft durch eine gesellschaftliche Minderheit ausgesetzt sieht. „Unsere Landwirte werden durch immer schärfere gesetzliche Regelungen gegängelt und müssen sich permanent Rechtfertigen. So allmählich verlieren die meisten Bauern die Lust und wollen ihren Kindern keine Hofübernahme zumuten. Bei dem Altersdurchschnitt unserer Landwirte kann man ausrechnen, wann das Licht ausgeht. Dann werden Investoren aus anderen Regionen die Flächen übernehmen. Und dann wird sich auch im Kreis Neuwied eine andere Form der Landwirtschaft entwickeln, die letztendlich keiner haben will“, fürchtet Ulrich Schreiber.
„Wenn wir genau diese Intensiv-Landwirtschaft verhindern wollen, dann müssen wir jetzt unsere vorhandenen Extensiv-Landwirte im Landkreis Neuwied unterstützen und ihre Arbeit wertschätzen. Unsere Landwirte sind wichtige Landschafts- und Kulturpfleger sowie die Produzenten regionaler Lebensmittel. Diese gilt es zu sichern. Unsere mit der Region verwurzelten Landwirte importieren keinen holländischen Hühnerkot“, betont Landrat Achim Hallerbach. Er bedauert, dass ein Betrieb die gesamte Landwirtschaftsbranche in ein derart schlechtes Licht führe. Dies sei auch ein Zeichen einer fehlenden regionalen Bindung und Identifikation.
Alle betonen, dass absolut keine Notwendigkeit bestanden habe, diese Aktion an einem Sonntag durchzuführen. In derartigen Fällen empfiehlt die Kreisverwaltung, unverzüglich die Polizei zu informieren, damit das Gesetz zum Schutz von Sonn- und Feiertagen eingehalten werden könne.
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Nachricht vom 12.04.2018 |
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