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Nachricht vom 23.04.2018 |
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Kultur |
Gelungene Überraschung im Rittersaal |
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Am Ende jeder Theatersaison bietet das Hotel zur Post „Kabarett a la surprise“ mit jeweils drei Künstlern. Für Geschäftsführer Hajo Reuschenbach war die Abschlussveranstaltung am Sonntagabend, 22. April eine emotionale Angelegenheit: Wehmut erfülle ihn wegen des Saisonendes, Stolz, weil es gelungen sei, so viele tolle Künstler auf die „schnuckelige“ Bühne zu holen und Freude, weil das treue Publikum zwei Veranstaltungen füllt und Geld bezahlt, ohne zu wissen, wer kommt. |
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Waldbreitbach. Das Vertrauen in das Können der Organisatoren war wieder gerechtfertigt. Mit dem österreichischen Kabarettisten Severin Gröbner, dem charmanten Zauberer Christoph Demian und dem Comedian Marc Breuer alias Josef Jackels gelang ein variantenreicher und sehr unterhaltsamer Mix, der Das Publikum begeisterte.
Der Österreicher Severin Groebner war extra gekommen, um die Zuschauer zu beruhigen: „Morgen geht die Welt unter, um 9.48 Uhr.“ Die Österreicher sind beim Weltuntergang Weltmeister als Ausgleich zum Fußball. Angesichts der sicheren Apokalypse ist auch das Versprechen „JESUS LIEBT DICH!“ egal. Am besten schenkt man schnell noch Taxi-Gutscheine oder Groebners Ratgeber mit katholischen Küchenweisheiten kombiniert mit fernöstlicher Philosophie, Knaller-Titel: „In zehn Schritten zum elften“. Der Untergang des Abendlandes lässt sich auch besingen: „Bin ich im Paradiese…, es wird schon nix passiern.“ Beim Untergang wird’s ein bisschen eng. Das Fatale an den Ausländern in Wien ist: Die kommen nicht von da! Integrationsunwillige Ausländerschweine machen dem Wiener das Leben schwer, wenn sie als freundliche und geduldige Inder Taxi fahren und nicht fluchen wollen. Da passt das Lied zur Kasten-Ukulele: „Das Glück liegt auf der Straße, das Unglück nebenan…“ Oder „Was Lustiges zum Anfangen: „Auf dem Kinderspielplatz sitzt ein Terrorist“...“
Der Zauberer und Entertainer Christoph Demian, ein smarter junger Mann mit sehr ehrlichem Beruf – „Ich sage Ihnen, dass ich Sie belüge, dann tue ich es.“ – be- und verzauberte die Zuschauer mit sehr verblüffenden Verwandlungstricks, dem „schnellsten Trickdiebstahl von ganz Waldbreitbach“, verschwindender Ketchup-Flasche und undurchschaubaren Mitmachnummern, die bei einer Besucherin aus dem Nichts Softbälle aus der Hand kullern ließen oder die mentale Verbindung eines Ehepaars sichtbar machten. Außerdem lernten die Zuschauer, wie aus einem Handtuch ein Brathähnchen entsteht und wie man ein zerrissenes Herz wieder herstellt. Man darf nur nicht den Faden verlieren.
Auf das Waldbreitbacher Publikum setzte auch Löschmeister Josef Jackels aus der Vor-Eifel, der die Nachwuchsprobleme seiner Freiwilligen Feuerwehr Fluppendorf durch 160 Minuten Werbung beheben wollte. Alle Damen und Herren zwischen 18 und 61 dürfen sich bei Jackels melden, der außer bei der Freiwilligen Feuerwehr auch als Würstchenwender beim Pfarrfest und Geldkörbchenherumgeber in der Kirche engagiert ist. Die Mund-zu-Mund-Beatmung übte der Eifrige erst einmal an einer jungen hübschen Milchkuh.
Das idyllische Dörfchen Fluppendorf sei durch ein altes Gebäude sicher bekannt: Burg Satzvey, die dreimal niedergebrannt wurde von den Hunnen, Franzosen und Elektro-Schröder. Der nächste Ort mit Strom und fließendem Wasser ist Euskirchen. Ein wichtiges Argument für die örtliche Freiwillige Feuerwehr: Da hat man viel zu tun mit moderner Technik! Das neue Feuerwehrauto funktioniert mit GPS-gestütztem Christophorus. Die größte Innovation für die Freiwillige Feuerwehr Fluppendorf ist jedoch das in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Männergesangverein entwickelte Lied „112“, weil die Leute sich die Feuerwehrnotrufnummer immer nicht merken konnten. Löschmeister Jackels mitreißende Performance machte die Nummer unvergesslich.
Im September heißt es im Hotel zur Post wieder: Wir machen Theater! htv
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Nachricht vom 23.04.2018 |
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