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Nachricht vom 01.05.2018 |
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Region |
Gehörloser Mitarbeiter erhält Meisterbrief |
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669 Handwerker aus 26 Gewerken wurden im April von der Handwerkskammer Koblenz mit Meisterbriefen geehrt – einen davon erhielt der gehörlose Jörn Vöcking, der im Holzzentrum des Heinrich-Hauses in Neuwied tätig ist. Der Meisterbrief ist Lohn für die Mühen des Tischlermeisters auf dem nicht ganz einfachen Karriereweg und verbunden mit hoher Anerkennung. |
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Neuwied. In seiner Festrede hob Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz, die Leistung von Jörn Vöcking besonders hervor: „Er ist taub und für ihn samt Dolmetscher war es eine besondere Herausforderung, sich Seite an Seite mit den hörenden Absolventen durch die Meistervorbereitung zu arbeiten, um am Ende die Prüfung zu bestehen.“ Die Veranstaltung wurde auch von zwei Gebärdensprachdolmetschern übersetzt.
Die Meistervorbereitungskurse sind für alle Teilnehmer anspruchsvoll, in diesem Fall stellten sie aber eine ganz besonders schwierige Aufgabe dar: Gebärdensprachdolmetscher mussten die Inhalte jeweils zwischen dem Dozenten und dem gehörlosen Tischler vermitteln. Gerade bei Fachbegriffen war das gar nicht so einfach und sie mussten bei Jörn Vöcking erfragen, um welche Maschine, welches Werkzeug oder welchen Vorgang es sich handelt. Dieser erklärte dann die fachliche Seite in Deutscher Gebärdensprache (DGS) und die Dolmetscher erweiterten ihr Vokabular. Auch bei der mündlichen Meisterprüfung, die Jörn Vöcking mit Bravour absolvierte, stand ein Dolmetscher an seiner Seite.
Allen Beteiligten, die diesen ganz besonderen Meisterweg ermöglichten, gilt ein herzlicher Dank, insbesondere auch dem Integrationsamt Koblenz, das die Kosten für die Gebärdensprachdolmetscher aus dem Raum Koblenz und Köln übernommen hat.
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Nachricht vom 01.05.2018 |
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