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Nachricht vom 18.05.2018
Vereine
Wildbienen – die neuen Weltbienen
Seit Langem weisen die Naturschutzverbände auf den Schwund von Vögeln und Insekten hin. So stellte auch der Ornithologe Günter Hahn bei einer vom BUND Dierdorf veranstalteten vogelkundlichen Wanderung um die Rother Weiher mit Bedauern fest, dass seit einigen Jahren keine Feldlerchen dort anzutreffen sind. Auch andere Arten sind von seiner jahrelang geführten Liste verschwunden. Ursächlich hierfür sind das Fehlen passender Brutplätze und Nahrungsinsekten.
Wildbiene des Jahres - Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae) Fotoautorin: Heike Strücker Dierdorf. Eisvogel, Sumpfmeise und Gebirgsstelze wurden zuletzt im Jahr 2016 festgestellt. Lediglich die großen Wasservögel wie Blässhühner und die invasiven Nil- und Kanadagänse vermehren sich zusehends. Neu ist in diesem Jahr ein Schwanenpaar aufgetreten. Insektenschutz im Garten und extensivere Landwirtschaft könnten dazu beitragen, die ornithologische Vielfalt wieder zu beleben.

Am 20. Mai 2018 ist Weltbienentag. Für den BUND Rheinland-Pfalz ist es ein Wildbienentag, denn in Deutschland leben etwa 570 verschiedene Wildbienenarten, während es nur eine Honigbienenart gibt. Von winzigen Maskenbienen bis zu dicken "Hummelbrummern" begeistern Wildbienen mit einer unglaublichen Vielfalt. Doch sie werden immer seltener.

Im Gegensatz zur Honigbiene haben die Wildbienen keine Lobby, weil sie keinen Honig erzeugen. Dennoch sind sie für die Bestäubung im Obst- und Gemüsebau sowie für unzählige Wildpflanzen unverzichtbar. Ihre äußere Vielfalt ist so groß, wie die Vielfalt ihrer Lebensweisen. Die meisten Wildbienen leben alleine (solitär), einige Schmal- und Sandbienenarten bilden kleinere Gemeinschaften und Hummelvölker bestehen je nach Art aus etwa 50 bis 600 Tieren und einer Königin. Etwa die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland sind bedroht oder bereits ausgestorben. „Wir setzen uns massiv für die etwa 400 Wildbienenarten in Rheinhessen ein, die das trocken-warme Klima und die hohen Lößvorkommen zu schätzen wissen“, berichtet Dr. Tatjana Schneckenburger vom BUND Rheinland-Pfalz. Sie ist Projektleiterin des im April gestarteten Projektes „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, Wildbienen“. Gefördert durch die Aktion Grün des Umweltministeriums und unterstützt von den rheinhessischen BUND-Kreisgruppen widmet sich das Projekt der Artenvielfalt und den Lebensbedingungen der Wildbienen in der Agrarlandschaft Rheinhessens. „Wir müssen unbedingt Lebensraum und geeignete Blüten für die Wildbienen erhalten und das geht nur gemeinsam mit der Landwirtschaft. Durch zahlreiche Studien wissen wir, welche regional angepassten Blütenpflanzen und Lebensräume besonders für Wildbienen geeignet sind", erläutert Schneckenburger. Landwirte und Winzer bringen dagegen das Fachwissen mit, wie man Maßnahmen im Acker oder im Wingert am sinnvollsten praktisch umsetzt. „Deshalb wollen wir in Rheinhessen Hand in Hand mit der Landwirtschaft und dem Weinbau gehen", so Schneckenburger. Dazu gehört natürlich auch eine Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum und weiteren öffentlichen Institutionen. Modellprojekte, Veranstaltungen zu Wildbienen sowie die Möglichkeit, sich aktiv als „Wildbienenbotschafter*in“ einzusetzen, begleiten das vierjährige Projekt.

Weitere Informationen auf der Homepage: www.blumenwiesen-rlp.de. (PM BUND und htv)

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