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Nachricht vom 18.06.2018
Region
Schulprojekt Skaten an der BBS Heinrich-Haus
Das monatelange Engagement hat sich gelohnt: Die Quarter Ramps, die die Schüler der BBS Heinrich-Haus im handlungsorientierten Projektunterricht geplant und gebaut haben, wurden ausgiebig auf ihre Tauglichkeit getestet und für gut befunden.
So sieht es also aus: das „Endprodukt“. Coole Quarter Ramps, die die Schüler gemeinsam mit Jan Hollmann (rechts) und Christian Conrad (links) erdacht, konstruiert und natürlich auf ihre Tauglichkeit getestet haben. Foto: Christian Conrad Neuwied. 7:45 Uhr: Schulbeginn in der BBS Heinrich-Haus. Doch im Klassenraum des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) der Fachrichtung Holz ist niemand. Dafür läuft nebenan in der Turnhalle Musik und ein paar junge Leute fahren mit ihren Skateboards durch die Halle. Mit am Start ist Lehrer Jan Hollmann, denn seit 2015 ist Skaten ein Unterrichtsprojekt, bei dem die Schüler erfahren, dass Lernen Spaß machen kann.

„Lernerfolge zeigen sich beim Skaten nur mit großem Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin und die Fehlerkultur gehört fest dazu“, erklärt Jan Hollmann, der an der BBS Heinrich-Haus die angehenden Tischler unterrichtet. Diese Erkenntnis übertragen die Schüler auch auf den restlichen Unterricht. „Die Motivation ist hoch, die Schüler sind diszipliniert und haben gelernt, dass es nicht entscheidend ist, immer alles von Beginn an richtig zu machen“, sagt Jan Hollmann.

Bereits im dritten Jahr drehte sich der fachtheoretische Unterricht der Klasse BVJ-d (Fachrichtung Holz) der BBS Heinrich-Haus um das Thema Skateboarding. Die Begründung fällt leicht: „Der Skateboarding-Lifestyle ist tief verwurzelt im jugendlichen Milieu und sorgt bei den Schülern für eine positive Grundstimmung“, erklärt Christian Conrad, der das Projekt gemeinsam mit Jan Hollmann betreut.

Diese Identifikation mit dem Projekt spiegelt sich auch in der großen Motivation – im fachtheoretischen Unterricht wider, denn die Schüler fahren nicht nur „einfach“ Skateboard. Sie lernen anhand des Skateboards und beim Bau von Rampen Grundlegendes zu Werkstoffen, Arbeitsorganisation und Werkzeuggebrauch. Zudem werden basierend auf dem Thema viele andere Unterrichtsfächer praxisbezogen und anschaulich vermittelt:

So recherchieren die Mädchen und Jungen im Deutschunterricht Skateshops, um diese wegen einer möglichen Förderung anzuschreiben. In Sozialkunde- und Wirtschaftslehre beschäftigen sie sich mit Werbung und Lifestyle sowie den sozialen Aspekten des Skatens. „Und wie beim Skaten führen kleinste Fortschritte im Fachrechnen dazu, dass die Schüler verstehen, dass sie mit viel Übung und Durchhaltevermögen auch theoretische Inhalte irgendwann verinnerlichen können“, sagt Schulleiter Heinz Schüller.

Und die Schüler? Die haben natürlich auch viel Spaß daran, wenn sie ihre Fortschritte erkennen und manchmal ihre Lehrer übertreffen. Einer von ihnen ist Steven. Er kann viel besser skaten als seine Lehrer. Doch im Vordergrund steht etwas anderes: Gemeinsam lernen und lehren. Zusammen Spaß haben. Hierarchien auflösen.

Somit haben die Schüler nicht nur Quarter Ramps gebaut, sondern auch ganzheitlich gelernt – mit Herz, Hand und Verstand. „In einer entspannten Unterrichtsatmosphäre eignen sich unsere Schüler an, Dinge zu Ende zu bringen“, so Jan Hollmann. Das, was sie hier lernen, lasse sich auf das gesamte Leben übertragen: „Fallen – aufstehen – weiterfahren.“ (PM)

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