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Nachricht vom 18.06.2018 |
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Kultur |
Ausstellung Möbeldesign im Roentgen-Museum eröffnet |
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Am Sonntag, den 17. Juni, eröffneten Landrat Achim Hallerbach und Museumsdirektor Bernd Willscheid die Ausstellung „Schichten – Möbeldesign vom Klassizismus bis zur Moderne“ im Hof des Roentgen-Museums in Neuwied. Zur Einführung in die Ausstellung sprach Wolfgang Thillmann, der Kurator der Ausstellung. Die Veranstaltung wurde musikalisch durch Susanne Winkler aus Dierdorf-Giershofen umrahmt. |
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Neuwied. Landrat Achim Hallerbach konnte am Sonntag eine ganze Reihe Gäste bei der Eröffnung der neuen Ausstellung begrüßen. Aufgrund des schönen Wetters wurde die Eröffnung in den Hof des Museum gelegt. Musikalisch umrahmte Susanne Winkler die Eröffnung mit diversen Stücken.
Das Roentgen-Museum Neuwied präsentiert mit der Ausstellung „Schichten. Möbeldesign vom Klassizismus bis zur Moderne“ ein Material, das häufig, jedoch fälschlicherweise als minderwertig abqualifiziert wird, ließ Wolfgang Thillmann bei der Ausstellungseröffnung die Gäste wissen. Es geht um Möbel aus Sperrholz beziehungsweise Schichtholz. Die Besucher konnten sich bei dem anschließenden Rundgang überzeugen, dass der Kurator nicht zu viel versprochen hatte.
„Der französisch-belgische Kunsttischler Jean-Joseph Chapuis und Michael Thonet waren die ersten, die das Potential dieses Materials erkannten. Sie experimentierten mit verschiedenen Herstellungsverfahren, gebogene Möbelteile aus Schichtholz herzustellen. Wenn sie sich auch überwiegend noch an dem klassizistischen oder biedermeierlichen Formen-Repertoire ihrer Zeit orientierten, so weisen ihre technischen Lösungen weit in das 20. Jahrhundert voraus“, sagte Wolfgang Thillmann bei der Eröffnung.
Die Verwendung von Sperrholz war zu seiner Zeit innovativ und ermöglichte die Etablierung einer neuen Formensprache. „In den 1920er Jahren wurden von Entwerfern wie Alvar Aalto oder Marcel Breuer im 19. Jahrhundert entwickelte Verfahren wieder aufgenommen und in eine material- und zeitgemäße Formensprache übersetzt“, meinte Bernd Willscheid.
Ab der Mitte der 1920er Jahre beschäftigten sich die Gestalter intensiver mit den vielfältigen Möglichkeiten von Sperrholz und gelangten zu ganz neuen Lösungen. In Deutschland waren dies die Gebrüder Rasch, in Finnland Alvar Aalto, in England Gerald Summers. Die Londoner Firma Isokon war 1931 mit dem Ziel der „Herstellung und dem Verkauf von Möbeln aus Sperrholz“ gegründet worden. Der wichtigste Entwerfer für Isokon war der Marcel Breuer, der von 1936 bis 38 für Isokon arbeitete und eine Reihe von Möbeln schuf, in denen die gestalterischen Möglichkeiten dieser modernen Materialien sichtbar wurden. Neben Alvar Aalto ist Marcel Breuer sicher einer der für die Moderne wichtigsten Designer; beide verwenden erstmals Schichtholz und Sperrholz in einer dem Material gemäßen Form und bauten Möbel, die zu der neuen Architektur und Lebensumwelt passten und unsere Wohnungen bis heute prägen.
In der Ausstellung sind Möbel aus der Zeit vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zu den 1930er Jahren zu sehen. Zahlreiche Leihgaben aus bedeutenden privaten Sammlungen, wie der Löffler Collection, dem Museum Vleeshuis, Antwerpen, den Koninklijke Musea voor Kunst en Geschiedenis in Brüssel, dem Landesmuseum Koblenz und Möbel aus eigenen Beständen des Roentgen-Museums/ Museums-Stiftung Krüger geben einen repräsentativen Einblick in die Geschichte dieses faszinierenden Materials. Die Ausstellung ist noch bis zum 4. November von Dienstag bis Freitag, 11 bis 17 Uhr und Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr zu sehen. (woti)
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Nachricht vom 18.06.2018 |
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