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Nachricht vom 27.07.2018
Region
SWR Fernsehen setzt Programmschwerpunkt "Westerwald"
Die Landkreise Altenkirchen, Neuwied und der Westerwaldkreis sind Teil eines Schwerpunktes über den gesamten Westerwald, den das SWR Fernsehen ab dem 5. August in seinem Programm setzt. Im Laufe einer Woche erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer, wie vielfältig die Region zwischen Lahn, Sieg, Wied und Rhein ist und welche wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung sie für Rheinland-Pfalz besitzt.
Moderator Holger Wienpahl. Foto: SWR PressestelleRegion. Von „Bekannt im Land“ bis „Made in Südwest“ und „Landesart“ stellen die verschiedenen Formate Natur und Landschaft vor. Sie zeigen, wo und wie die Menschen arbeiten, präsentieren Orte mit ihrer Kultur, ihrer Lebensart und ihren Traditionen. Auch die „Landesschau“ greift ab 18:45 Uhr täglich Themen aus dem Westerwald auf.

Anfang und Endpunkt der Programmwoche setzen zwei Folgen in der Reihe „Bekannt im Land“ (5. und 12.8., 18:45 Uhr), die die Geschichte des Westerwaldes von den Kelten und den Römern bis in die Gegenwart nachzeichnen. Für die Belebung dieser Geschichte sorgen heute viele, die sich mit dem Westerwald verbunden fühlen, so beispielsweise Moritz Jungbluth vom Landschaftsmuseum Westerwald. Er arbeitet gerade an einer Dauerausstellung zur Westerwaldgeschichte. Oder die Schriftstellerin Annegret Held, die für ihre Westerwald-Bücher viel über Armut, Räuberbanden und Hungersnöte recherchiert hat.

Holzwirtschaft, Rezeptsuche und Feuerwerkspektakel
Eine ganz andere Geschichte ist die von Hermann Graf von Hatzfeldt zu Wildenburg. Nachdem Orkan Wiebke 1990 große Teile seines Waldbesitzes über Nacht vernichtet hatte, traf er eine schwerwiegende Entscheidung: den Umbau auf ökologische Waldwirtschaft. „Made in Südwest“ (8.8., 18:15 Uhr) hat sich das Ergebnis angeschaut und spricht mit ihm über Erfolge und Hindernisse auf seinem damals neu eingeschlagenen Weg.

Die frühere Deutsche Weinkönigin Susanne Nett ist die „Rezeptsucherin“ (9.8., 18:15 Uhr). Und sie sucht tatsächlich nach Rezepten, die typisch für eine Region sind. Auch im Westerwald – genauer gesagt: in Wissen – ist sie in dieser Mission unterwegs. Jetzt heißt es für Susanne Nett: Wer kocht das so „aufgespürte“ Gericht, den Jägerkohl, mit ihr spontan in seiner Küche? Eine unterhaltsame Suche – nicht nur für Hobbyköche und -köchinnen.

Außerdem zeigt das Natur- und Umweltmagazin „natürlich!“ (7.8., 18:15 Uhr) den Westerwald mit seinem Weideland, das seit altersher viel Platz für Schafherden bietet. „Handwerkskunst“ (10.8., 21 Uhr) schaut einem Sattlermeister aus Oberlahr bei der Fertigung eines Westernsattels über die Schulter.

„Landesart“ (11.8., 18:15 Uhr) widmet sich Kunst und Kultur im Westerwald, unter anderem das Wirken des Bildhauers Erwin Wortelkamp in Hasselbach. Und das Spektakel von „Rhein in Flammen“ (11.8., 20:15 Uhr) beeindruckt die gesamte Region samt der kleinen Variante von „Wied in Flammen“.

Die Sendungen im Überblick

Sonntag, 5.8., 18.45 Uhr „Bekannt im Land“: Mehr als kalter Wind - Eine Zeitreise durch den Westerwald (Teil 1) Das Mittelgebirge im Nordosten von Rheinland-Pfalz ist über die regionalen Grenzen hinaus berühmt-berüchtigt durch das Lied mit den Zeilen: „O du schöner Westerwald / über deinen Höhen pfeift der Wind so kalt". Das Klischee vom kalten Wind, der Kargheit der Landschaft und der Verschlossenheit ihrer Bewohner hat diese Region geprägt. In einer Dokumentation in zwei Teilen erzählt Autor Bernd Schmitt eine Geschichte von Armut, Hungersnöten und schwierigen Verhältnissen. Aber auch von Heimatliebe, Bodenständigkeit und Überlebenskünstlern. Die Menschen aus dem Westerwald haben viel zu erzählen aus ihrer langen Geschichte, von ihren schönen Dörfern mit Fachwerkhäusern, vom rauen Charme ihrer Landschaft.
Da ist die Schriftstellerin Annegret Held etwa, die sich seit Jahrzehnten mit der Armut ihrer Vorfahren beschäftigt und gerade dabei ist, ein Buch über die Räuberbanden des Westerwaldes zu schreiben. Oder die Filmemacherin Janina Jung, die in ihrem Heimatdorf Emmerichenhain den Stoff für Dokumentarfilme fand. Da ist der Künstler Reinhard Zado, der derzeit alte Fachwerkhäuser restauriert. Oder der gerade verstorbene Hans-Artur Bauckhage, der vom Westerwälder Bäckermeister zum Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz aufstieg und hier dem SWR sein letztes Interview gegeben hat. Und da ist Moritz Jungbluth. Er konzipiert gerade eine Ausstellung für das Landschaftsmuseum Hachenburg, die zum ersten Mal einen kompletten Überblick über die Geschichte des Westerwaldes bieten soll.

Dienstag, 7.8., 18.15 Uhr „Natürlich!“: Das Natur- und Umweltmagazin aus dem Westerwald. Der Westerwald hatte schon immer viel Weideland und ist seit altersher bekannt für seine Schafherden. Doch wie geht es eigentlich den Schäfern im Westerwald heute? Die Flächen schwinden, die Preise für Wolle fallen. Viele blicken sorgenvoll in die Zukunft. Auch wegen des Wolfs, der wieder da ist. Werden auch nachfolgende Schäfer-Generationen noch von ihren Tieren leben können? Nachwuchs schwindet. Viele fordern deshalb jetzt eine zielgerichtete Weidetierprämie pro Tier, die die Lage des Berufstandes verbessern soll.
Moderatorin Ulrike Nehrbaß geht diesen Fragen im Westerwald nach. Sie ist mit Schäfern unterwegs auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Stegskopf bei Daaden und besucht außerdem den „Jungschäfertag", der in diesem Jahr auf einem Schäfer-Hof bei Neuwied stattfindet. Außerdem erzählt „natürlich!" von einem Bauernhof im Westerwald, wie man ihn sich nur wünschen kann. Man nimmt ja normalerweise an, konventionelle Landwirtschaft und Biobauern seien so eine Art Gegensatz. In Hausen/Wied gibt es jedoch einen Bauernhof, in dem passt das gut zusammen. Und mehr noch: Es sieht so aus, als wären die Biobauern diejenigen, die die Tradition fortsetzen. Seit 70 Jahren ist Hof Stopperich in Familienhand und es ist kein Ende abzusehen – wie bekommt man das hin?

Mittwoch, 8.8., 18.15 Uhr „Made in Südwest“: Die Waldgrafen und der Sturm - Familie von Hatzfeldt erfindet ihren Forst neu Nachdem Orkan Wiebke 1990 große Teile seines Waldbesitzes über Nacht vernichtet hatte, traf Hermann Graf von Hatzfeldt zu Wildenburg eine schwerwiegende Entscheidung: Umbau auf ökologische Waldwirtschaft. Dieser Waldumbau im größten Privatwald von Rheinland-Pfalz und viertgrößtem Deutschlands ist, fast drei Jahrzehnte nach der Weichenstellung, in vollem Gange und zeigt deutliche Erfolge. Die Hatzfeldts beweisen, dass ökologische Waldwirtschaft zugleich auch die wirtschaftlichste ist. Das Hatzfeldt'sche Leitbild hat Vorbildwirkung nach außen und wirkt nach innen mit größter Überzeugungskraft auf die Mitarbeiter. Doch das unternehmerische Handeln Graf Herrmanns, seines Nachfolgers in spe Graf Nicolaus und des Geschäftsführers Franz Straubinger stößt auch an Grenzen – zum Beispiel, wenn es darum geht, im eigenen Betrieb, dem ökologischsten Wald weit und breit, Windräder aufstellen zu wollen.

Donnerstag, 9.8., 18.15 Uhr „Rezeptsucherin“: Auf der Suche nach ungewöhnlichen Rezepten aus dem Westerwald zieht es Susanne Nett in den Landkreis Altenkirchen nach Wissen. Und diesmal durften die Leser einer Zeitung einen Tipp geben. Gefragt waren typische Westerwälder Gerichte. Nun wird Susanne Nett versuchen, in der Gemeinde Wissen jemanden aufzuspüren, der mit ihr vom heimischen Herd aus Jägerkohl auf den Tisch bringt.

Freitag, 10.8., 21 Uhr „Handwerkskunst!“: Wie man einen Sattel macht. Einen Sattel anzufertigen, ist ein bisschen wie die Herstellung eines Schuhs, denn ein Westernsattel von Meisterhand wird – wie ein handgefertigter Schuh – nach Maß gearbeitet. Das Pferd, für das der Sattel bestimmt ist, wird digital vermessen. Dann wird der Sattelbaum ausgesucht, der die gleiche Funktion erfüllt wie der Leisten beim Schuh. Das vorher vom Kunden ausgewählte Büffelleder wird individuell zugeschnitten. Schließlich beginnt die Arbeit am Sattelbaum: Das Skirt, die Fender, die Backjockeys und das Seatjockey werden eins nach dem anderen um den Sattelbaum herum gebaut, verklebt, vernäht, gepolstert, verstärkt und verziert. Der Sattelbaum ist beim Sattel das Herzstück. Im Gegensatz zum Leisten, der wieder entfernt wird, wenn der Schuh fast fertig ist, bleibt der Sattelbaum im fertigen Sattel.
Ein maßgeschneiderter Sattel ist ein Unikat und pure Handarbeit. Präzise, mit Hang zur Perfektion und mit Liebe zum Detail entsteht innerhalb von fünf Tagen ein Traumsattel von Meisterhand. Sattlermeister Guido Netzer aus Oberlahr ist leidenschaftlicher Handwerker mit großem kunsthandwerklichen Interesse. Er arbeitet zum Teil mit dem Werkzeug seines Großvaters, der Schuhmachermeister war. Für Guido Netzer stimmt es also hundertprozentig: Schuh- und Sattelmacher sind verwandt.

Samstag, 11.8., 18.15 Uhr „Landesart“ über Kunst und Kultur im Westerwald. Der Bildhauer Erwin Wortelkamp wird am 21. September dieses Jahres 80 Jahre alt. Er zählt zu den wichtigsten und bekanntesten (lebenden) Künstlern des Landes. Er arbeitet sehr stark an seinem Nachlass. 1975 zog Erwin Wortelkamp in den Westerwald, kaufte das „alte Schulhaus“ in Hasselbach, richtete sich dort sein Atelier ein und begann Wiesen und Weiden zu erwerben, um 1986 mit der Anlage „Im Tal“ zu beginnen. 40 Bildhauer haben mittlerweile ihre Arbeiten so in die Landschaft integriert, dass in dem 10 Hektar großen Areal ein wechselvoller Dialog auch der Kunstwerke untereinander entstanden ist und sich fortsetzt. Dort erwartet den Besucher seit 1988 unter anderem das „Haus für August Sander“, in dem Bilder des im Westerwald geborenen Fotografen zu sehen sind. Am 26. August wird eine Ausstellung eröffnet, in der er seine großen Bildhauerarbeiten in Bezug zum Mauerwerk und der Architektur der Festung Ehrenbreitstein setzt.

Die Firma „Halbe Rahmen" baut Bildhalter, die allen Sicherheitsanforderungen in der heutigen Museumslandschaft entsprechen, die weltweite Höchststandards erfüllen. Auch Gemälde Van Goghs in Amsterdam hängen bereits in „Halbe Rahmen“ – made in Kirchen an der Sieg. David Halbe, der als Junior in die Firma eingestiegen ist, und sein Vater, der im Hintergrund immer noch mitwirkt, sind passionierte Tüftler, die sich immer von neuen kniffligen Aufgaben herausfordern lassen – zum Beispiel dem Auftrag des Munch-Museums.
So war Seniorchef Heinrich Halbe als junger Mann von der Idee besessen, Einrahmen von der Vorderseite möglich zu machen, damit sich Bilder in Sekundenschnelle wechseln lassen. In den siebziger Jahren hatte er den entscheidenden Geistesblitz, auf den sich bis heute der Erfolg der Firma gründet: Magnetleisten, die die Dekorleisten wie von Geisterhand auf dem Hintergrund des Rahmens halten. Diese Erfindung ist nicht nur clever und inzwischen sehr beliebt in der Galeristen- und Fotografenszene, sie erfordert auch ein spezielles Fertigungsverfahren der Rahmen. Autorin Henriette von Hellborn hat das erfolgreiche Vater-Sohn-Duo nach Oslo begleitet, wo es zuschauen durfte, als der weltberühmte "Schrei" in ihren Rahmen kam.

Das Projekt „Digitalen Dörfer" des Kaiserslauterer Frauenhofer-Instituts ist so etwas wie die „virtuelle Dorflinde". Es will zeigen, wie sich durch Digitalisierung neue Chancen für ländliche Räume auftun. Kommunikation, wie sie früher auf dem Dorf mal normal war, soll wiederbelebt werden. Nur müssen eben die Strukturen andere sein, weil sich Demografie und Infrastruktur auf dem Land gravierend verändert haben. „Digitale Dörfer" weiß Antworten. Die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain ist eine der ersten Gemeinden, in denen das vom rheinland-pfälzischen Innenministerium geförderte Projekt umgesetzt wird.

Samstag, 11.8., 20.15 Uhr „Rhein in Flammen“ von Konstanz bis Koblenz Zum 63. Mal findet die Großveranstaltung „Rhein in Flammen“ in Koblenz statt. Rund 200 000 Besucher werden zu diesem Spektakel von internationalem Ruf erwartet – und das SWR Fernsehen sendet live vom Rheinufer in Braubach, Lahnstein und Koblenz und zum ersten Mal auch live von der RheinEnergie, dem größten Schiff des Korsos. Jahr für Jahr begeistert „Rhein in Flammen" hunderttausende Besucher, die das Ufer des Rheins säumen und feiern. Auf der 17 Kilometer langen Strecke zwischen Spay und Koblenz fahren ca. 70 festlich beleuchtete Schiffe vorbei an romantischen Weinorten, Burgen und Schlössern, die bengalisch beleuchtet sind. Acht Feuerwerke begleiten die Fahrt, die mit einem großen musikalischen Abschlussfeuerwerk über der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz endet.
Neben „Rhein in Flammen“ aus Koblenz spielt auch eine etwas kleinere Feuerwerksveranstaltung in der Sendung eine Rolle: „Wied in Flammen“ aus Waldbreitbach. Immer am dritten Wochenende im August – eine Woche nach Rhein in Flammen in Koblenz – erstrahlt das Wiedtal im Schein von Leuchtraketen. Ein weiteres Thema in der Sendung ist der 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Geboren wurde Raiffeisen 1818 in Hamm im Westerwald und seine Heimat hat er nie verlassen. Zu seinem Jubiläum gibt es auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz eine ganz besondere Ausstellung: Mensch Raiffeisen – Starke Idee.

Sonntag, 12.8.2018, 18.45 Uhr „Bekannt im Land“: Mehr als kalter Wind - Eine Zeitreise durch den Westerwald, Teil 2. (PM SWR)
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