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Nachricht vom 10.09.2018 |
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Region |
Neuwieder Gesundheitskonferenz: Tuning der Arbeitskraft? |
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Die fünfte Neuwieder Gesundheitskonferenz zum Themenkomplex Psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz widmete sich dem Tabuthema „Leistungssteigerung durch psychoaktive Substanzen“ am Arbeitsplatz. Schon in der Begrüßung machte Landrat Achim Hallerbach deutlich, dass das Thema, nicht zuletzt durch eine breite Grauzone einem besonderen Tabu unterliegt. So sei der Konsum von Alkohol, Kaffee und auch die Einnahme von Schmerzmitteln durchaus gesellschaftlich akzeptiert. |
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Kreis Neuwied. Gerade diese Grauzone und die gefühlt zunehmende gesellschaftliche Anerkennung legaler psychoaktiver Helfer veranlassten den Psychiatriekoordinator Dr. Ulrich Kettler, die Gleichstellungsbeauftragte Doris Eyl-Müller und Rita Hoffmann-Roth von der Gesundheitsförderung des Gesundheitsamtes Neuwied das Thema aufzugreifen.
Gleich der erste Referent der Gesundheitskonferenz Hans-Jürgen Maurer stellte klar, dass Doping kein neues Phänomen in der Sozialgeschichte der Menschheit sei. Ausgrabungen belegten immer wieder, dass vor tausenden von Jahren Menschen halluzinogene Pflanzen konsumierten. Hans-Jürgen Maurer, 1. Polizeihauptkommissar und Landesbeauftragter/-koordinator für Drogenerkennung und Suchtprävention im Saarland bestätigte auch, dass Leistungssteigerung im Job ein weit verbreitetes Phänomen sei und wenig mit dem klassischen Klischee des Heroin spritzenden Junkie auf der Bahnhofstoilette zu tun habe.
Drei Millionen Menschen würden verschreibungspflichtige Medikamente ohne medizinische Indikation im Job nutzen, um den von sich selbst oder dem Arbeitgeber gesetzten Anforderungen gerecht zu werden.
Im Schnelldurchgang wurden die verschiedenen Substanzen und ihre Wirkung beschrieben, dabei wurde deutlich, dass insbesondere die neuen psychoaktiven Substanzen, die auf Grundlage der Stoffgruppen Cannabinoide und 2-Phenylethylamin in unglaublicher Geschwindigkeit immer wieder neue Modifikationen erfahren und auf dem Drogenmarkt mit immer neuen phantasievollen Namen angeboten werden, das Betäubungsmittelgesetz unterlaufen.
Dieses Phänomen und die Tatsache, dass die bisherigen Strategien der Prävention und Restriktion wenig Wirkung entfaltet hätten, ginge es hauptsächlich darum, frühen Drogenkonsum zu erkennen und nicht erst zu intervenieren, wenn der betroffene Mensch nicht mehr funktioniert. Dafür jedoch seien Schulungen derer notwendig, die mit Menschen arbeiten, sei es nun an Schulen oder in Betrieben.
Der zweite Vortrag von Prof. Dr. Wilma Funke, die als Psychologin den therapeutischen Bereich der Klinken Wied leitet, befasste sich mit der Medikamentensucht. Prof. Dr. Funke betonte, dass es heute kein Problem sei, auch rezeptpflichtige Medikamente, im Netz zu beschaffen. Dabei sei die gesellschaftliche Anerkennung von Medikamenten insgesamt problematisch, da der Konsument Patient und damit hilfebedürftig sei. Die Einnahme von Medikamenten suggeriere Heilung und Besserung was der Selbstwirksamkeit schade, da sich die Rolle des Hilfebedürftigen im Selbstverständnis festige. Gerade bei älteren Menschen sei die risikoreiche Einnahme von Medikamenten häufig und schnell würde aus der Gewöhnung eine Abhängigkeit erwachsen.
Die nächste Gesundheitskonferenz widmet sich ebenfalls einem Tabu-Thema: Mobbing und sexuelle Belästigung. |
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Nachricht vom 10.09.2018 |
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