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Nachricht vom 11.10.2018 |
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Region |
Gesundheitskonferenz zu Stressmanagement bei Jugendlichen |
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„Rund 20 bis 30 Prozent der Schüler geben an, dass sie oft oder sogar sehr oft Stress empfinden. Das ist ein relativ hoher Anteil“, stellte Professor Dr. Arnold Lohaus, Entwicklungspsychologe an der Universität Bielefeld, bei der diesjährigen Gesundheitskonferenz in Neuwied fest. Die Kreisverwaltung Neuwied hatte den Wissenschaftler eingeladen, um über das Thema „Stressmanagement bei Jugendlichen“ zu referieren. Zielgruppe der Fachtagung im „Big House“, dem Jugendzentrum der Stadt Neuwied, waren insbesondere Akteure der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Bildungseinrichtungen aus dem Landkreis. |
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Kreis Neuwied. Mit dem Begriff Stress werden immer noch überwiegend die Belastungen von Erwachsenen im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit oder der Doppelbelastung aus Familie und Beruf assoziiert. „Der Stress von Kindern und Jugendlichen wird in der Öffentlichkeit dagegen bisher eher selten thematisiert. Nach wie vor sprechen Erwachsene auch heute oftmals von der unbeschwerten Kinder- und Jugendzeit“, so Landrat Achim Hallerbach bei seiner thematischen Einführung. Aber stimmt das? „Erzeugen nicht auch eigene Erwartungen oder die des Elternhauses, die Sorge um das „Standing innerhalb der „Peer-Group“ oder der oft allzu sorglose Umgang mit sozialen Medien, und dessen Folgen Stress bei Kindern und Jugendlichen?“, hinterfragt Achim Hallerbach.
Bei vielen Kindern und Jugendlichen führe Stress zu physischen und psychischen Problemen, so Experte Lohaus. Im Vordergrund stünden meist Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Schlafstörungen oder Symptome wie Erschöpfung, Ängste und Konzentrationsmangel. „Wenn das Kind unter den Stresssymptomen leidet und die Schulleistungen sinken, steigt der Druck und erzeugt weiteren Stress – das ist wie ein Teufelskreis.“ Professor Lohaus beschäftigt sich daher wissenschaftlich mit Wegen, wie bei betroffenen Schülerinnen und Schülern Stress abgebaut und eine Negativspirale vermieden werden kann. Für die Teilnehmenden waren die Informationen über Ursachen und Bewältigung von Stress hilfreich für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in ihren Einrichtungen.
Landrat Achim Hallerbach bezeichnete die Gesundheitskonferenz als ein Ergebnis der „Werkstatt Gesunde Kommune“, die im Rahmen des „Kommunalen Partnerprozesses“ im Frühjahr 2017 im außerschulischen Lernort Linkenbach stattgefunden hatte. Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsförderung für Kinder, Jugendliche und Senioren waren dort zusammengekommen, um einschlägige Projekte aus der Region kennenzulernen. „Wir folgen mit der aktuellen Veranstaltung dem Wunsch des Fachpublikums, jährlich ein Schwerpunktthema näher zu beleuchten und damit Anregungen zur Weiterentwicklung von gesundheitsförderlichen Aktivitäten in unserem Landkreis zu geben“, so Landrat Achim Hallerbach.
Kooperationspartner der Veranstaltung war die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC), die – in Trägerschaft der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) und gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen – Kommunen beim Auf- und Ausbau von Strategien zur Gesundheitsförderung unterstützt. Dabei nimmt die KGC insbesondere Menschen in schwierigen sozialen Lagen in den Blick.
„Die Wurzeln für eine gesunde körperliche und psychische Entwicklung liegen im frühen Lebensalter. Daher ist es wichtig, Kinder und Jugendliche vor Überforderung zu schützen und ihnen gleichzeitig Methoden zu vermitteln, wie man mit Stress umgehen kann“, begründete Sabine Köpke von der KGC die Unterstützung der Veranstaltung.
Während der Gesundheitskonferenz gab es Gelegenheit für Interaktion. Die Neuwieder Kampfsportschule RED DRAGON wie auch die THW Jugend und die Jugendfeuerwehr begleiteten die Veranstaltung mit interaktiven Aktionen.
Der Landkreis Neuwied plant im Rahmen des Kommunalen Partnerprozesses auch weiterhin Veranstaltungen gemeinsam mit der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit, um Wissen zu vermitteln, Vernetzung zu stärken sowie Angebote und bedarfsgerechte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu entwickeln. (PM)
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Nachricht vom 11.10.2018 |
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