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Nachricht vom 15.10.2018 |
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Kultur |
Neues Heimat-Jahrbuch 2019 erschienen |
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Das Heimat-Jahrbuch 2019 des Landkreises Neuwied ist erschienen. Landrat Achim Hallerbach stellte es gemeinsam mit Autoren, Redaktionsteam sowie Mitgliedern des Kulturausschusses im Gartensaal von Schloss Arenfels oberhalb von Bad Hönningen vor. |
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Bad Hönningen. Die Wahl des Ortes lag auf der Hand, zeigt doch das Cover des neuen Jahrbuchs das Schloss in einer Schrägaufnahme aus der Luft, die Zeljko Anić im Zuge seiner virtuellen Reisetour „Rheinland 360"https://rheinland360.de/ erstellt hatte. Schlossherr und Gastronom Christian Runkel lud die Gesellschaft aus gegebenem Anlass ins Schloss, soll es doch als Wahrzeichen Bad Hönningens auf die Tausendjahr-Feierlichkeiten der Stadt im kommenden Jahr verweisen. 1019 wurde sie als „Hohingen" in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs II. an den Dom zu Bamberg erstmals urkundlich erwähnt. Das 1849 und 1855 von Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner neugotisch umgebaute Schloss mit mittelalterlichem Kern gilt mit seinen 365 Fenstern, 52 Türen und zwölf Türmen als „Schloss des Jahres".
Im Kalendarium werden Ansichten weiterer denkmalgeschützter Bauensembles gezeigt, von Kloster Ehrenstein bei Neustadt/Wied über den Judenfriedhof in Giershofen bis hin zum Schwedenhaus im Umfeld von Schloss Monrepos, die Fachwerkidylle am Erpeler Marktplatz und in Urbach-Überdorf, die Marienburg am Leutesdorfer Rheinufer, die im Heimatstil der Krupp´schen Gartenstadtplanung angelehnte Rasselsteiner Kolonie in Niederbieber, die Waldbreitbacher Klosterlandschaft, der malerische Alte Friedhof in Neuwied, eine Villenzeile im Linzer Oberlöh, die heute als Tagungsort dienende Villa Henkel mit Park in Rengsdorf sowie schließlich die Abtei Rommersdorf im Winterkleid.
Mit einer Auflagenhöhe von 3.500 Exemplaren zählen sie in Rheinland-Pfalz zur bemerkenswertesten Lektüre ihrer Art. Als reiches Kompendium heimatkundlicher, aktueller wie historischer Beiträge geben sie in altbewährter Form Einblick in die Kreis- und Stadtgeschichte.
Wie in den Vorjahren erscheint das 418 Seiten fassende Jahrbuch wieder ganz in Farbe und erfreut sich in seinem ansprechenden Layout zum günstigen Preis von sechs Euro großer Beliebtheit. Zu erhalten ist es im Buchhandel, in der Kreisverwaltung und im Roentgen-Museum Neuwied.
Inhaltliches:
Nach dem Kalendarium folgen kurze Porträts der im Vorjahr für ihr gesellschaftliches Engagement per Plakette, Medaille oder Nadel staatlich Ausgezeichneten. Im Jahresrückblick lesen wir von den wichtigsten Ereignissen zwischen Juli 2017 und Juli 2018. Den bis dato verstorbenen Heimatforschern gelten vier Nachrufe: Hans Lahr, Hermann-Joseph Löhr, Wilhelm Tullius und Theo Winterscheid haben jahrzehntelang für unser Jahrbuch interessante Artikel geschrieben. Mögen sie in Frieden ruhen.
Ins frühe 13. Jahrhundert datiert die erste urkundliche Erwähnung Dattenbergs und des dazugehörende Wallen am Rhein. Dass Holz aus Unkel bereits zum Heizen der Kölner Domsakristei vor 1.000 Jahren verwendet wurde, dürfte überraschen. Exemplarisch wird anhand der Kellerei Arienheller die zisterziensische Güterverwaltung des Klosters Marienstatt analysiert. Da Graf Ernst von Isenburg-Grenzau während des 80 Jahre dauernden Spanisch-Niederländischen Krieges maßgeblich in die Belagerung von Breda 1624/25 involviert war, würdigte dieselbe ihn, indem sie eine Straße, die „Isenburgstraat" nach ihm benannte.
Ein altes Lagerbuch von 1660 gibt Aufschluss über die Orte, Weiler und Höfe des Amtes Altenwied. Etwa zeitgleich tobte bei uns die Pest, dem auch ein junger Pfarrer aus Leutesdorf, der gebürtig aus Dudeldorf bei Bitburg stammte, zum Opfer fiel. Ferner erfahren wir, was es mit der kunstvollen Statue des Kölner Kurfürsten Clemens August vor der Fa. Boesner auf sich hat, stand sie doch ursprünglich vor der gleichnamigen Clemenshütte bei Niederbreitbach.
Spannend sind Beiträge zu einer Haushaltsrechnung des Dorfes Oberbieber aus dem Jahre 1778 sowie zu der 1792 in Unkel grassierenden, von einquartierten Soldaten eingeschleppten Lazarettseuche.
Dass der französische Revolutionsgeneral Marceau in Höchstenbach von einem wiedischen Jäger erschossen wurde, dürfte bekannt sein; wir erfahren einiges aus seiner kurzen Vita. Salz war stets ein wertvolles Handelsgut; in Linz gab es in der ersten Hälfte des 19. Jh. eine Salzfaktorei, die einträgliche Gewinne abwarf.
Nach dem verheerenden Russlandfeldzug von 1813 verloren die Franzosen auch die Herrschaft über die linke Rheinseite; Interessantes aus dem damaligen Leben in Neuwied verrät uns das Diarium der Herrnhuter Brüdergemeine.
Die Linzer Hammerschmiede bzw. -mühle gibt Aufschluss über frühindustrielles Engagement im Osten der „bunten Stadt". Dass preußische Amtsblätter keine trockene oder staubige Angelegenheit sind, verraten exemplarische Einblicke aus dem Jahr 1835. Inwieweit die Kartoffelfäule Einfluss auf die örtliche Demographie zwischen 1845 und 1849 hatte, verrät uns ein Beitrag über das Kirchspiel Feldkirchen.
Was heute ehrenamtlich Agierende, z.B. die Freiwilligen Feuerwehren, für ihre Heimatorte leisten, war früher durch Hand- und Spanndienste abgedeckt; so auch in Leutesdorf, wie wir nachlesen können.
Ein Porträt der nassauischen Prinzessin, späteren Fürstin Marie, konnte kürzlich vom Roentgen-Museum erworben werden; ihrer Vita und der des Malers Carl Ferdinand Sohn, ist ein Beitrag gewidmet.
Dass während des 19. Jahrhunderts die Linzer Presse vom politischen Katholizismus geprägt war, erfahren wir anschließend.
Andernorts setzte man in den evangelischen Orten Reichskanzler Bismarck Denkmäler, so auch in Heddesdorf, heute fast vergessen. Zeitgleich fuhr der in Neuwied beigesetzte Robert Mischke als Vizeadmiral über die Weltmeere; sein abenteuerliches Leben füllt einige Seiten des Jahrbuchs. Die einst in fast jedem Haus geführten sog. „Hausbücher" geben Kunde vom Schicksal so mancher Familie, hier beispielhaft von Krankheit und Tod eines Familienvaters.
Zwei aus Niederbieber und Ehlscheid stammende Herren hatten als Erfinder und Kirchenmaler andernorts einen guten Ruf; weshalb, das verraten uns Recherchen über deren Lebenslauf.
Vor 150 Jahren wurde die rechtsrheinische Eisenbahn gebaut: damals die schnellste logistische Lebensadler. So wundert es nicht, dass auch die damalige heimische Industrie – allen voran die Bimssteinproduzenten – per Gleisanschluss daran teilhaben wollten. Etwas später bereicherten auch sogenannte Kleinbahnnetze die Logistik innerhalb von Betrieben mit Anschluss an Rhein bzw. das staatliche Eisenbahnnetz: Nur etwa 30 Jahre hingegen gab es die 6 km lange Kleinbahn Rheinbrohl-Malberg, die neben einer Seilbahn den begehrten Säulenbasalt an den Rhein transportierte
2018 beging die Genossenschaftswelt den 200. Geburtstag Friedrich Wilhelm Raiffeisens, Presseberichte zur 100-Jahrfeier im Jahr 1918 verraten uns einiges über dessen damals schon beachtliche Wertschätzung.
Bedrückend sind Einblicke in das 1916 bis 1918 existierende Kriegsgefangenenlager Engers, rekrutierte man hier doch die Arbeiter für den Bau der ebenfalls 2018 hundertjährigen sogenannt Kronprinzenbrücke.
Die Stein AG bereichert schon lange als Baustoffproduzent das hiesige Wirtschaftsleben; daher gibt ein Aufsatz Kunde von der Firmengeschichte. Etwas bescheidener nimmt sich der Werdegang der Elgerter Turnhalle aus.
Dass jüdische Familien bis zu den zwölf Jahren des Naziterrors gut in das örtliche Gemeinleben integriert waren und was aus ihnen wurde, verrät uns ein Beitrag über die aus Rengsdorf stammende Familie Wolf.
80 Jahre liegt der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zurück, die Auswertung von Briefen und amtlichen Schreiben im Pfarrarchiv der Kirchengemeinde Heimbach-Weis legt Repressalien des kirchlichen Lebens und anderes dar.
Dem Thema Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges, die vornehmlich in Industrie und Landwirtschaft eingesetzt wurden, widmen sich gleich drei Beiträge aus dem Stadtbereich Neuwied sowie den Ämtern (heute Bürgermeistereien) Asbach und Rengsdorf. Ferner erfahren wir, was eine „Nuckelpinne" ist und was Neuwieder Jugendliche in den 50er Jahren umtrieb.
Unkels Gastronomie war während der „Bonner Republik" in aller Munde, auch Willy Brandt lebte und verkehrte hier gerne. Zwei naturkundliche Beiträge geben Einblick in die Ökologie der aus dem Bergbau erwachsenden Steinbruchseen der Linzer Höhe und des oft zu Unrecht beschimpften Kormorans. Vor den Rezensionen heimatkundlicher Literatur wird dem Leser der neu eingerichtete St. Martin-Pilgerweg von Linz nach Engers vorgestellt.
Zu den Verbandsgemeinden informieren unter anderem folgende Beiträge:
Nachruf Hans Lahr von Werner Büllesbach und Anton Lahr; Nachruf Hermann-Joseph Löhr von Andrea Rönz;
Die früheste urkundliche Erwähnung von Dattenberg und Wallen von Andrea Rönz;
Unkeler Holz für den Kölner Dom – Ein kleiner Streifzug durch die Welt-, Kirchen- und Ortsgeschichten von Adalbert Fuchs;
Die Kellerei Arienheller des Klosters Marienstatt als Beispiel zisterziensischer Güterverwaltung von Jörg Ditscheid;
Die Ortschaften der Honschaft Elsaff im Lagerbuch des Amtes Altenwied von 1660 von Werner Büllesbach;
Der Leutesdorfer Pfarrer Bartholomäus Streit (*ca. 1640 † 27.6.1669.) und seine Schwester aus Dudeldorf – Zwei Opfer der Pest vor 350 Jahren von Ernst Lutsch;
Die Lazarettseuche in Unkel 1792 zur Zeit der Französischen Revolution von Rudolf Vollmer;
Die ehemalige Salzfaktorei in Linz am Rhein von Prof. Piet Bovy;
Die Linzer Hammerschmiede von Heiner Strauß;
Als die Leutesdorfer noch fronen mussten von Werner Schönhofen;
Die Presse der Stadt Linz am Rhein im Kaiserreich von Johannes Martin Löhr;
Aus einem Hausbuch – Krankheit und Tod des Familienvaters von Werner Schönhofen;
Die Kleinbahn Rheinbrohl-Malberg von Rudolf Salz;
Die Turnhalle in Elgert, aus dem Leben einer Garage von Reinhard Graßmann;
Die jüdische Familie Wolf aus Rengsdorf von Marie-Luise Dingeldey;
Der Zwangsarbeitereinsatz während des Zweiten Weltkriegs im Amt Asbach von Helge Kister;
Der Zwangsarbeitereinsatz während des Zweiten Weltkriegs im Amt Rengsdorf von Helge Kister;
Steinbruchseen auf der Linzer Höhe – Eine kleine ökologische Spurensuche in der heimischen Bergbau-Folgelandschaft von Dr. Bruno P. Kremer und Prof. Klaus Adolphi;
Die Blütezeit der Gastronomie in Unkel – Willy Brandt kam schon früh von Christoph Charlier.
Zum Kreis allgemein informieren der Jahresrückblick von Juli 2017 bis Juni 2018 von Ulf Steffenfauseweh,
Ehrungen und Auszeichnungen von Heike Blum-Vogt;
General Marceau und der Mittelrhein von Reinhold E. Pfandzelter;
Preußische Amtsblätter geben Einblicke – hier exemplarisch das Jahr 1835 von Hans-Joachim Feix;
„Mariechen Wied" – Ein Portrait der Fürstin Marie zu Wied, gemalt von Carl Ferdinand Sohn,
Neuerwerbung für das Roentgen-Museum Neuwied von Bernd Willscheid;
Die Isenburgstraat in der niederländischen Stadt Breda von Dr. Michael Adlung;
Der 100. Geburtstag F. W. Raiffeisens im Spiegel der Presse von Albert Schäfer;
Der Kormoran – Notizen zur Konkurrenz von Fischwirt und Angler von Dr. Frank G. Wörner;
Der St. Martin-Pilgerweg von Linz nach Engers von Andreas Kossmann; Neue heimatkundliche Literatur
Zum Stadtbereich Neuwied informieren u. a. folgende Beiträge:
Nachruf Wilhelm Tullius von Gerd Anhäuser;
Nachruf Theo Winterscheid von Dr. Reinhard Lahr;
Fast unbemerkt und doch so wertvoll – Das Denkmal des Kölner Kurfürsten Clemens August in Niederbieber von Anita Trostel;
Eine Haushaltsrechnung von 1778 spiegelt Dorfgeschehen in Oberbieber von Arno Schmidt;
Neuwied zur Zeit der Freiheitskriege im Spiegel des Diariums der Herrnhuter Brüdergemeine Neuwied von 1813 von Rainer Raillard;
Die Notzeiten der späten 1840er Jahre im Kirchspiel Feldkirchen aus historisch-demographischer Sicht von Dr. Helmut Priewer/Dr. Mathias Priewer/Beate Busch-Schirm;
Das ehemalige Bismarckdenkmal und die Bismarck-Gedenkstätte auf dem Heddesdorfer Berg von Helmut Krämer; Robert Mischke,
Vizeadmiral der Kaiserlichen Marine – Ein Leben zu Wasser, der Luft und der Burg von Wolfram Sauerbrei;
Carl Heinrich Seifert, ein Erfinder aus Niederbieber von Anita Trostel;
150 Jahre Eisenbahn in Neuwied. Der Gleisanschluss – für die heimische Industrie einst das „Tor zur Welt" von Jürgen Moritz;
Einblicke in das Innenleben des Kriegsgefangenenlagers Engers (1916-1918) von Dr. Lothar Kurz;
Die Aktiengesellschaft für Steinindustrie mit Sitz in Neuwied von Dr. Wolfgang Dietz;
Der Kriegsanbruch 1939 im Spiegel kirchlicher Quellen – Einblicke ins Pfarrarchiv von St. Margaretha Heimbach-Weis von Dr. Reinhard Lahr;
Zwangsarbeiter (Fremdarbeiter) in Neuwied während des Zweiten Weltkriegs (1940-45) und ihre Unterkünfte von Friedel-Wulf Kupfer;
Die Nuckelpinne – Neuwieder Jugendliche Ende der 50er Jahre auf der Beringstraße im Traumland der Technik von Rolf Niemeyer. |
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Nachricht vom 15.10.2018 |
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