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Nachricht vom 20.10.2018
Kultur
Dr. Hermann Josef Roth: "Bedrohtes und verlorenes Erbe im Nassauer Land"
Zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert tritt die Historische Kommission für Nassau wieder mit einem regionalbezogenen Thema im Westerwald zusammen. Im ländlichen Raum fernab von fachlichen Einrichtungen muss man vordringlich um das historische Erbe besorgt sein, das wesentlich das Gefühl von Heimat mitbestimmt. Es besteht ja nicht nur aus Briefen und Akten, sondern umfasst Bücher und Bilder, Skulpturen und Bauten, Sprachen und Bräuche, Landschaften und Naturgebilde.
Ein Beispiel aus einem Privatarchiv: Vertuscht oder vergessen: Kriegshetze im Rheinland - Privatdruck eines "braven Bürgers". Foto: Veranstalter
Montabaur. Der öffentliche Vortrag von Dr. Hermann Josef Roth möchte das gesamte Spektrum entfalten mit Fällen geglückter Rettung und unumstößlichen Verlustes: „Bedrohtes und verlorenes Erbe im Nassauer Land“ am Samstag, 27. Oktober, 10.45 Uhr im Rathaus Montabaur.

Die Kommission kann ihre Aufgabe "die Geschichte Nassaus und der benachbarten Landschaften zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse zu fördern und zu verbreiten" nur soweit erfüllen, als das historische Erbe noch greifbar ist. Im historisch und politisch zersplitterten Raum zwischen Rheingau und Siegerland, Mittelrhein und Lahn-Dill-Gebiet ist die Lage nicht nur unterschiedlich, sondern oft auch höchst unsicher.

In Wort und Bild werden Beispiele für vernachlässigte oder verlorene Quellen vorgestellt, der Umgang damit kritisch beleuchtet und Verbesserungen vorgeschlagen. Während immobile Denkmäler leichter als schutzwürdig erkannt und ausgewiesen werden, bleiben mobile Kleinobjekte eher unbeachtet.

Hier scheint nicht zuletzt politischer Handlungsbedarf angesagt zu sein. Die Inititiaven müssen von kundigen Bürgern ausgehen. Das Thema darf nicht Parteien oder Ideologen überlassen. bleiben.

Der Kommission mit Sitz im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden hat grundlegende Beiträge zur Geschichte der Rheinlande gefördert: "Landesgeschichte des Westerwaldes" von H. Gensicke (²1958), Urkundenbuch "Marienstatt" (1965), Lexikon "Nassauische Biographien" (²1992), Studien über die "Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg" (2005), "Nassau-Diez und die Niederlande" (2012), 6 Bde. "Nassauischen Lebensbilder" (1940-61), 4 Bde. Quellen "zur Geschichte der Klöster und Stifte an der Lahn" (1959-62).

A propos: "Nassauer Land" −dazu zählten je nach politischer Lage Siegen und das Wildenburgische (1789), Freusburg und Friedewald, Altenkirchen und Neuwied (1813), Dillenburg und Herborn (1818) − ein Raum also voll kultureller Aktivitäten und selber Erbnehmer aus kurfürstlichen Zeiten. (PM)
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