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Nachricht vom 11.09.2019
Kultur
Ausflug in die Singer-Songwriter-Szene Italiens an Waldorfschule
Nach Konzerten in Ischia und Sizilien kommt der italienische Singer-Songwriter Emanuele Belloni zur Präsentation seines neuen Konzeptalbums "Tutto Sbagliato" (Alles falsch) nach Deutschland. Am Freitag, den 13. September um 20 Uhr spielt er im Festsaal der Waldorfschule Neuwied. Begleitet wird er von Alessandro Papotto an der Klarinette und am Saxophon.
Foto: VeranstalterNeuwied. Emanuele Belloni ist einer der interessantesten Singer-Songwriter der modernen römischen Musikszene. Seine Musik verbindet poetische Texte mit musikalischen Einflüssen Brasiliens, Afrikas, italienischem Chanson und samtigen Vocals. Sein neues Album "Tutto Sbagliato" befasst sich mit der Welt der Inhaftierung und den Geschichten, die man sich in diesem Mikrokosmos erzählt.

Emanuele Belloni gelingt das Kunststück, in seinen Liedern anrührende Geschichten zu erzählen, deren musikalische Umsetzung man einfach nur genießen kann, die bei näherer Beschäftigung mit den Texten aber geradezu philosophische Dimensionen erschließen. Deshalb war es ihm auch wichtig, für seine deutschen Fans die Übersetzungen seiner Texte ins CD-Booklet aufzunehmen.

Sein Konzeptalbum ist eine musikalische Reise und eine Reise, die seine Musik bis in das römische Gefängnis von Rebibbia geführt hat, wo sie beim Schreiben eines der Lieder, "Solo cose più buone" (Nur Gutes), die Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Häftlingen erlebte. Eben das ist die Essenz des Albums: Das Gefängnis als einen Ort zu betrachten, an dem der lange Flur, den der Essensausteiler durchquert, auch den Weg zur Resozialisierung symbolisiert, die jedes Gefängnis seinen Gefangenen garantieren muss. Die Inhaftierung ist nicht die Schuld, auch nicht die Strafe, sondern eine Phase der Reflexion, der sich jeder Gefangene wie ein romantischer Held stellt.

Der Weg zur Freiheit ist das Sich-Bewusstwerden, das jeder Mensch durchläuft: Für den Häftling bemisst er sich am Ausmaß der Schuld und für die Gesellschaft am Verantwortungsbewusstsein, den Gefangenen am Ende seiner Strafe ohne Vorbehalte wieder aufzunehmen -wodurch sie erst zu einer zivilisierten Gesellschaft wird.

Der Eintritt ist frei, Spenden zur Finanzierung der Tournee sind erwünscht.

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