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Nachricht vom 27.11.2019
Region
Abschied aus dem Schloss
Nicht ganz 20 Jahre hat das Rheinische Eisenkunstguss-Museum sich im Schloss Sayn mit zahlreichen Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen präsentiert. Nun zieht die Sammlung auf das Denkmalareal Sayner Hütte – eine gute Gelegenheit, um Rückschau zu halten.
Barbara Friedhofen blickte auf 19 erfolgreiche Jahre „Eisenkunstguss-Museum“ im Schloss Sayn zurück. Foto: Stadt Bendorf
Bendorf. Zum Abschied im Schloss fand in der vergangenen Woche eine kleine „Umzugsfeier“ mit Freunden und Wegbegleitern des Museums statt. Neben einem Rückblick auf die vergangenen Jahre lieferte Museumsleiterin Barbara Friedhofen auch einen Vorgeschmack auf die Pläne am neuen Standort.

Bis in das Jahr 1987 bestand das ehrenamtlich geführte Museum der Stadt Bendorf. Es präsentierte sich als klassisches Heimatmuseum mit Darstellung der Ortsgeschichte von der Vorgeschichte bis in die Neuzeit am Kirchplatz 9b. Nach einer Umgestaltung rückten unter dem neuen Namen „Fachmuseum für Industriegeschichte, Eisenhüttenkunde und Eisenkunstguss“ bereits die heutigen Schwerpunkte in den Fokus.

Im Mai 2000 wurde das Stadtmuseum mit der Tourist-Information aus der Innenstadt Bendorfs in das wieder aufgebaute Schloss Sayn verlagert, mit der neuen Museumsleiterin Barbara Friedhofen begann eine Neuprofilierung und Neupositionierung mit dem Ausstellungsschwerpunkt „Preußischer Eisenkunstguss“, die sich auch im heutigen Namen „Rheinisches Eisenkunstguss-Museum“ widerspiegelt.

„Bei der Ausstellungskonzipierung und –Gestaltung wurde großer Wert auf die Beteiligung und das kreative Einbinden von Besuchern und Institutionen Wert gelegt“, so Barbara Friedhofen. Es wurde eine Vielzahl von Methoden angewandt, um den Besuchern das Thema Eisenkunstguss näherzubringen. In zahlreichen Sonderausstellungen wurden die überregionale Bedeutung der Sammlung und die vielschichtigen Verbindungen von einzelnen Sammlungsgegenständen herausgearbeitet.

Feste Bestandteile des jährlichen Museumsprogramms waren außerdem Führungen und Spezialführungen, Vorträge, Lesungen, Kinder-, Jugend-, Erwachsenen- und Seniorenprogramme, geführte Wanderungen, Museumsnacht in Sayn, das Museumstheater, Abendveranstaltungen sowie die Teilnahme mit eigenen Beiträgen an größeren Veranstaltungen.

In den zwei Jahrzehnten im Schloss zählte das Museum mehr als 550 000 Besucher – eine großartige Bilanz. Barbara Friedhofen nutzte ihre Ansprache, um sich bei dem Team von Museum und Tourist-Information, der Stadtverwaltung, ihren Kooperationspartnern, den Gästeführerinnen und Gästeführern, Künstlerinnen und Künstlern, Helferinnen und Helfern, Vereinen und Gruppierungen zu bedanken.

„Ganz wichtig war es in all den Jahren, dass wir bei allem, was wir hier im Hause geplant und durchgeführt haben natürlich den „Segen“ der Hausherrin und des Hausherrn bekamen. Ein allerherzliches Dankeschön gilt hier Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn und Fürst Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn“, betonte die Museumsleiterin.

Mit dem Umzug auf das Denkmalareal Sayner Hütte beginnt ein neues Kapitel in der erfolgreichen Geschichte des Eisenkunstguss-Museums. Am neuen Standort sollen im sogenannten Arkadengebäude unterschiedliche Themenbereiche rund um den Eisenkunstguss und die Arbeitswelt in der Sayner Hütte eingerichtet werden. Das Spektrum reicht von der Materialkunde und der Verarbeitung von Metallen über den frühindustriellen Eisenkunstguss bis hin zu Bezügen in unsere Gegenwart.

Bis die Museumssammlung im Laufe des Jahres 2021 die neuen Ausstellungsräume im Arkadenhaus auf der Sayner Hütte bezieht, soll die Sammlung in Teilen weiterhin präsentiert und verschiedenen Besuchergruppen auf eine überraschende, kreative und interaktive Art, nämlich durch das von der Künstlerin Anna Heidenhain und der Designerin Carlotta Werner Werkstatt- und Ausstellungs-Projekt „Die Sammlung in Zucker“ nahegebracht werden. In Workshops können große und kleine Besucher ausgewählte gusseiserne Exponate aus Zucker nachgießen, aus denen dann Objekte und Installationen geschaffen werden.

Die Interimsausstellung wird wenige ausgewählte Sammlungsstücke des Rheinischen Eisenkunstguss-Museums zeigen, die das einstige Produktrepertoire der Sayner Hütte repräsentieren. Dabei werden auch filigrane Eisenkunstgussobjekte neu kreierten Zuckergüssen in ein und derselben Vitrine gegenübergestellt.
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